Remove ads
Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Statens Kunstfond ist eine staatliche Einrichtung zur Förderung dänischer Kunst. Die Stiftung wurde ohne nennenswertes Stiftungsvermögen errichtet, sie erhält jährlich Mittel aus dem Haushaltsplan. Ihr Sitz liegt am H.C. Andersens Boulevard im Zentrum Kopenhagens.
Der erste Statens Kunstfond wurde 1956 unter dem Dach des Bildungsministeriums gegründet, um die Ausgestaltung staatlicher Gebäude und Anlagen mit Kunst zu gewährleisten (Kunst am Bau). 1961 wurde die Kunststiftung dem neu geschaffenen Kulturministerium zugeordnet.[1] Am 27. Mai 1964 verabschiedete das dänische Parlament Folketing das Gesetz Nr. 170, das die staatliche Kulturförderung grundlegend neu ordnete. Sie wurde auf Bildende Kunst, Literatur und Tonkunst ausgeweitet. Später kamen auch Kunsthandwerk (ab 1969), Architektur (ab 1978) sowie Film und Theater (ab 1994) hinzu.[2] Treibende Kraft hinter dem Gesetz war der sozialdemokratische Kulturminister Julius Bomholt (1896–1969).
Eine wichtige Voraussetzung bildete ein Gesetz von 1956 über künstlerische Gestaltung, das unter der Federführung Bomholts auf Druck mehrerer tausend Künstler entstanden war. Unter anderem wurde auf einer großen Demonstration vor dem Parlamentssitz Christiansborg eine weitreichende Unterstützung durch den Staat gefordert. Davon erhoffte man sich bessere Arbeitsbedingungen und mehr Aufträge, was wiederum die Produktion bedeutender Kunst erhöhen würde. Die neue Gesetzgebung ermöglichte unter anderem die künstlerische Ausgestaltung öffentlicher Gebäude und Pensionszahlungen an dänische Künstler (und ihre verwitweten Ehepartner).[3]
Die staatliche Kunstförderung durch Statens Kunstfond stieß rasch auf heftigen Widerstand. Der Lagerverwalter Peter Rindal (1923–2009) initiierte 1965 eine Unterschriftenaktion, bei der mehr als 60.000 Unterschriften gesammelt werden konnten. Sie wandte sich insbesondere gegen die Ankäufe moderner Kunst aus Steuermitteln. Künstler, deren Werke beim Publikum nicht verfingen, seien auch keiner Förderung würdig. Abstrakte Kunst sei im Grunde genommen nur Scharlatanerie. Auch trat in der Debatte zutage, dass sich viele Bürger in der dänischen Provinz von der Metropole Kopenhagen fremdbestimmt fühlten, kulturell wie politisch.[4][1] Die nach Rindal Rindalisme (dt. Rindalismus) genannte Strömung blieb jedoch weitgehend wirkungslos.[3][5] Die populistische Fortschrittspartei entsandte Rindal später in den Verwaltungsrat von Statens Kunstfond.
Geleitet wird Statens Kunstfond von einem sechsköpfigen Vorstand. Ein Verwaltungsrat überprüft die Tätigkeiten des Fonds, er besteht derzeit aus 48 Mitgliedern, die von verschiedenen Institutionen und Organisationen des Kulturlebens benannt werden.[6][7]
Die meisten Entscheidungen werden in den acht Fachausschüsse getroffen: Sie bestehen aus jeweils drei Mitgliedern, die vom dänischen Kulturminister für drei Jahre ernannt werden. Die Fachausschüsse urteilen dabei auch über künstlerische Qualität. Die Fachausschüsse beraten und beschließen über die Verwendung der zugeteilten Haushaltsmittel (Zahlen für 2013):
Es gibt eine Vielzahl von Förderinstrumenten: Arbeitsstipendien, Reisezuschüsse, Ankäufe, Prämierungen, Auftragsarbeiten, Wettbewerbe.
Arbeitsstipendien sind auf maximal drei Jahre befristet. Das Gesetz ermöglicht auch die lebenslange Förderung von derzeit 275 Künstlerinnen und Künstlern. Kandidaten für diese Förderung werden vom Verwaltungsrat vorgeschlagen und nach Zustimmung des Haushaltsausschusses des Parlaments vom Kulturminister ausgezeichnet. Der Großteil der Künstlerlöhne muss mit den steuerpflichtigen Einkünften verrechnet werden, so dass die Jahresgehälter zwischen 2.200 und 20.500 Euro schwanken.
2013 konnten die Fachausschüsse über insgesamt 13,2 Millionen Euro verfügen. Für lebenslange Künstlerlöhne und -renten standen zusätzlich 4,2 Millionen Euro bereit.
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.