Filialkirche Weißpriach
Kirchengebäude in Weißpriach Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die römisch-katholische Filialkirche Weißpriach steht im Kirchweiler St. Rupert in der Gemeinde Weißpriach im Bezirk Tamsweg im Land Salzburg. Die dem Patrozinium des hl. Rupert von Salzburg unterstellte Filialkirche gehört zum Dekanat Tamsweg in der Erzdiözese Salzburg. Die Kirche steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag). Ihre überregionale Bedeutung erhält sie durch zum Teil byzantinische Freskenzyklen, die in die Zeit um 1050/1200 datiert wurden.
Die Kirche liegt erhöht über dem Eingang des Weißpriachtals und bildet mit dem Mesnerhaus, einigen weiteren Bauernhäusern und zwei gemauerten Troadkästen (Getreidespeichern) den von Mariapfarr aus gesehen ersten Ortsteil von Weißpriach – St. Rupert. Die Kirche liegt am Weg zum Oberhüttensattel, der zur Erbauungszeit der Kirche nach dem Verfall der Römerstraße über den Radstädter Tauernpass die wichtigste Verbindung zwischen dem Lungau und dem Ennstal war.
Der Ursprung der Kirche ist unbekannt, dürfte aber bis gegen 750, nämlich in die Zeit der Unterwerfung der Alpen-Slawen durch die Bayern unter ihrem Herzog Tassilo III. und die damals einsetzende Christianisierung zurückreichen. Die zahlreichen eingemauerten römischen Architektursteine zeigen, dass dort schon in der Römerzeit ein Kultbau gestanden haben muss, dessen Reste beim ersten Kirchenbau Verwendung gefunden haben. Es war dies eine Eigenkirche der Salzburger Dompröpste, die in diesem Tal über ausgedehnte Besitzungen und einen Wohnturm als Reise-Stützpunkt verfügten. Dort führte bis gegen 1130 die alte Tauernstraße hindurch. Die Kirche weist alte Fresken mit der Ägidius-Legende aus der Zeit um 1110 und ein hochwertiges Apsis-Gemälde byzantinischen Stils mit Christus in der Mandorla und den vier Evangelistensymbolen auf. Manche Kunstexperten datieren diese Malerei und somit den Bau in die Zeit um 1050.
Die Ritter von Weißpriach, denen das Domkapitel im Jahre 1040 das umliegende Gut verlieh, bauten die Burg aus und benützten die Kirche als Burgkapelle. Die Burg wurde um 1485 von ungarischen Söldnern eingenommen und war dem Verfall preisgegeben, als das Geschlecht der Weißpriacher um 1500 ausgestorben war. Der berühmteste Spross war Burkhard von Weißpriach, Erzbischof und Landesfürst von Salzburg 1461–1466.
Im Innenraum der Kirche sind über der Apsis und an den Wänden des Chores und des Langhauses Fresken aus der Zeit zwischen 950 und dem frühen 13. Jahrhundert vorhanden:
Die aus dem frühen 13. Jahrhundert stammende Wandmalerei in der Apsis mit der Darstellung der Majestats Domini wurde 1949 mit dem Hammer „freigelegt“, was einer Teilzerstörung gleichkam: es entstanden umfangreiche mechanische Beschädigungen und große Verlustpartien. In dieser Zeit wurden an der Nord- und Südwand des Chorquadrates noch ältere Wandmalereien in Seccotechnik auf weißer Kalkgrundierung entdeckt. Der geglättete Putzgrund, auf dem die Kalkgrundierung schlecht haftete sowie die Versinterung der darüberliegenden Kalktünche haben diese Malereien damals vor einer gleichen schädigenden „Freilegung“ bewahrt, wie die begonnenen Probestellen mit Totalverlust zeigen. Sowohl im Chor wie in der Apsis war die Haftung der Malschicht mit der Grundierung an der Übertünchung weit besser (Versinterung der Kalkschichten unmittelbar auf der Malerei) als auf dem Untergrund.
Von 1977 bis 1979 wurden zunächst die Reste der Kalktünche und Kalkschleier auf der Apsismalerei, die 1949 durch Abklopfen nicht entfernt wurden, mit Skalpell und Lupe abgenommen. Im Chor wurden die Kalktünche systematisch entfernt und die letzte Kalkschicht vorsichtig mit Skalpell und Glasradierer abgenommen. Parallel dazu wurden Lockerungen der Kalkgrundierung durch Injektionen und Pinselauftrag von Polyvinilacetatemulsion (Vinavil) gesichert. Dieses Vorgehen erwies sich als erfolgreich und es konnte eine höchst wertvolle Malerei aus der Mitte des 12. Jahrhunderts, stilistisch vergleichbar mit den Malereien des berühmten Antiphonars von St. Peter (Österreichische Nationalbibliothek, Wien), sichtbar gemacht werden.
Das alte Mesnerhaus neben der Kirche ist als dompropsteiische sogenannte Huebe in der Mauer (innerhalb der Burgmauer) im Jahre 1300 beurkundet.