St. Martinus (Richrath)
Kirchengebäude in Richrath Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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St. Martinus, kurz St. Martin, ist die römisch-katholische Kirche von Langenfeld-Richrath (Kreis Mettmann). Ihre Geschichte reicht zurück in die Christianisierung des Rheinlands. Die Baugeschichte konnte in zwei archäologischen Ausgrabungen geklärt werden. Die gleichnamige Kirchengemeinde fusionierte am 1. Januar 2011 im Zuge des erzbischöflichen Projekts „Wandel gestalten – Glauben entfalten“ mit den sieben weiteren Langenfelder Gemeinden zur Kirchengemeinde St. Josef und Martin.
Der Turm der Kirche ist als Baudenkmal geschützt.
Eine historische Beschreibung zu St. Martin findet sich im Heimatbuch der Gemeinde Richrath-Reusrath und stammt aus der Feder des damaligen Pfarrers Theodor Breuer. Er fasste seine Kenntnisse und Eindrücke wie folgt zusammen:
„Zu den ältesten Pfarrgemeinden des ganzen Bergischen Landes gehört wohl die Pfarre Richrath. Bereits im 8. Jahrhundert soll zu Richrath eine Kirche gestanden haben, in der der bekannte Apostel des bergischen Landes, der heilige Swidbert das Evangelium verkündete. Der wuchtige, noch sehr gut erhaltene romanische Turm, der wie ein gewaltiger Gottesfinger in der weiten Ebene zwischen Rhein, Wupper und Düssel nach oben weist, stammt aus dem Ende des zehnten und dem Anfang des elften Jahrhunderts. Die Höhe bis zum Turm beträgt 24 Meter, der Knickhelm ist 25 Meter hoch, das Mauerwerk ist teilweise 1,65 Meter dick. Der untere Teil des Turms, der aus einem Steinmaterial ist, das von dem des oberen Teils verschieden ist, soll am ältesten sein, also aus einer Zeit vor dem zehnten Jahrhundert stammen. Im Turme hängen zwei alte Bronzeglocken. Auf der ersten, die der Mutter Gottes geweiht ist, besagt die lateinische Inschrift, dass sie im Jahre 1649 unter dem Pastor Ludwig Crah umgegossen wurde. Auf der zweiten liest man, dass sie von Johannes Bouvet am 25. Mai 1680 gegossen wurde. Die Kirche gehörte seit alten Zeiten zur Domküsterei Köln, die auch das Patronatsrecht hatte. 1792 wurde das Schiff der Kirche, weil es feucht war und Risse aufwies, wie der Pfarrer Ludovici in seiner Chronik bemerkt, niedergelegt. Das bestehende Kirchenschiff musste einem im Jahre 1895 errichteten Neubau weichen, der in südlicher Richtung in romanischem Stile an den alten Turm angebaut wurde. Am Turm lässt sich feststellen, dass wenigstens drei Schiffe in östlicher Richtung an den Turm angebaut waren.[1]“
Die erste archäologische Ausgrabung an St. Martin führte Dr. Binding im Jahre 1968 durch. Eine vollständige Ausgrabung erfolgte im Jahre 2002 durch das Rheinische Amt für Bodendenkmalpflege, Außenstelle Overath, unter der Leitung von Dr. Gechter. In dieser Grabung wurden sämtliche Vorgängerkirchen an der Ostseite des Turms untersucht und es konnten die ursprünglichen Ergebnisse der ersten Stichgrabung aus dem Jahre 1968 revidiert werden. Da das Grabungsareal im Übrigen über 1000 Jahre als Friedhof Verwendung fand, bargen die Archäologen zudem über 70 Bestattungen. Zwei der bestatteten Frauen konnten als Maria Constantina von Vellbrück (1672–1744) und Anna Maria von Vellbrück, geb. von Vlatten (1711–1773), Ehefrau des Adam von Vellbrück, identifiziert werden. Zu den Bauphasen im Einzelnen:[2][3]
St. Martin lag an einer der beiden „Hauptstraßen“ des Mittelalters, dem Mauspfad. Dieser einstige Pfad verlief in Langenfeld in gerader Linie über den Rosendahlsberg, Hausingen, das Hagelkreuz, durch die Talstraße und über die Richrather Straße an St. Martin vorbei nach Hilden. Da der Weg bereits aus der frühen Eisenzeit stammt, bestätigt sich auch hier, dass St. Martin-Kirchen als Mittelpunkte mehrerer Siedlungen bevorzugt an einem bereits bestehenden Weg angelegt wurden. Des Weiteren ist hierzu anzumerken, dass mit der Einbeziehung Hildens, Haans und Elberfelds drei Orte in nordöstlicher Richtung lagen, die gleichzeitig eine Hauptrichtung Kölner Kirchenpolitik darstellten. Hier wird deshalb eine Wechselwirkung von Sachsenmission, Kirchenorganisation und erstem Handelsweg, nicht nur durch das Rheinland, angenommen.[5]
Die Orgel wurde 2006 von dem Orgelbauer Romanus Seifert aus Kevelaer erbaut. Das Instrument hat 30 klingende Register auf zwei Manualen und Pedal. Sämtliche Register des II. Manuals stehen auf Wechselschleifen und lassen sich wahlweise auch auf dem III. Manual registrieren. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen sind elektrisch.[6]
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