römisch-katholische Filialkirche in der Ortslage Töllern der Kreisstadt Weilheim in Oberbayern; schlichter Saalbau mit fünfseitigem Chorschluss und Flankenturm mit Zwiebelhaube, um 1400 Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Kirche wurde um 1400 erbaut[1] und im Jahr 1409 erstmals erwähnt. Damals lag der Weiler, in dem sie stand, weit außerhalb der Stadtmauern. Das Gotteshaus diente den Kranken aus dem benachbarten Leprosenhaus als Kirche, der angrenzende Friedhof war deren letzte Ruhestätte. Auch bußfertige Hingerichtete wurden hier begraben.[2] Der Chor wurde wohl 1490 angefügt. Im Jahr 1583 wurde der Turm erhöht.[1]
An der Südseite des Turms befindet sich in etwa 3,5Metern Höhe eine Bauinschrift, die 1862 freigelegt wurde. Die Schrift in dem rotgebrannten Ziegel lautet: „1583/ AR·“, dazu ein Handwerkerzeichen.[3]
Die Kirchhofsmauer mit drei von Pfeilern gerahmten Durchgängen stammt aus dem 17.Jahrhundert.[1] Neben der Kirche steht das Leprosenhaus.
Glocken
Franz Sales Gailler berichtet 1756 von zwei Glocken in St. Johann. Die kleinere trug die Inschriften „† W. Steger gos mich in Minchen 1582 iar“ sowie „S. Koch“ und „V. Pognerin“. Die größere war unverziert und wurde 1831 für das neue Geläut der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt eingeschmolzen. Als Ersatz goss der Weilheimer Daniel Kennerknecht 1744 eine 49kg schwere, auf fis2 gestimmte Glocke. Letztere Glocke wurde im Ersten Weltkriegabgeliefert und eingeschmolzen, die kleinere fiel trotz ihres Alters dem Zweiten Weltkriegzum Opfer.
Nach dem Krieg erhielt die Kirche 1955 eine neue, 42 kg schwere Glocke aus der KemptenerGlockengießerei Gebhard. Diese ist auf den Ton b2 gestimmt und trägt die Inschrift „METANOEITE“ (deutsch ‚Denket um!‘).[5]
Joachim Heberlein, Erwin Reiter: Filialkirche St. Johannes Baptist und St. Johannes Evangelist in Töllern. In: Die Kirchen und Kapellen in der Pfarreiengemeinschaft Weilheim i. OB. Kunstverlag Fink, Lindenberg im Allgäu 2013, ISBN 978-3-89870-850-0, S. 35–39.
Willi Mauthe: St. Johann in Töllern. In: Weilheimer Heimatblätter, 1. Weilheim in Oberbayern 1979, ISSN0173-7007, S. 11–14.
Frumentius Renner: Die eigenartige Geschichte des Töllernkirchleins. In: Weilheimer Heimatblätter, 1. Weilheim in Oberbayern 1979, ISSN0173-7007, S. 15–36.
Joachim Heberlein:Geschichte zum Töllernhaus. In: Katholische Pfarreiengemeinschaft Weilheim in Oberbayern (Hrsg.): VERBO. Kirchenzeitung der katholischen Pfarreiengemeinschaft Weilheim. Oktober 2013, S.8f. (pg-weilheim.de[PDF; 7,7MB; abgerufen am 28.März 2021]).