St. James’s Day Fight

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St. James’s Day Fightmap

Der St. James’s Day Fight (auch bekannt als Seeschlacht bei North Foreland oder Tweedaagse Zeeslag) vom 25. Julijul. / 4. August 1666greg. war eine Seeschlacht während des Englisch-Niederländischen Krieges (1665–1667). Die englische Flotte unter dem Befehl von Prince Rupert und Admiral George Monck griff dabei die niederländische Kriegsflotte unter Admiral Michiel de Ruyter vor der englischen Küste an. Die Schlacht endete mit einem Sieg der Royal Navy, welche damit die Seeherrschaft errang. Ihren Namen erhielt die Schlacht, da sie nach dem damals in England gültigen Julianischen Kalender am 25. Juli, dem Namenstag des Saint James, stattfand.

Schnelle Fakten Datum, Ort ...
St. James’s Day Fight
Teil von: Englisch-Niederländischer Krieg (1665–1667)
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Schlacht am St. James Day; Anonymer niederländischer Stich
Datum 4. August bis 5. August 1666
Ort Küste Englands, Nordsee
Ausgang englischer Sieg
Konfliktparteien

England Konigreich England

Republik der Vereinigten Niederlande Vereinigte Niederlande

Befehlshaber

Prince Rupert
George Monck

Michiel de Ruyter
Cornelis Tromp

Truppenstärke

90 Kriegsschiffe
16 Brander
4.854 Kanonen
23.142 Mann[1]

91 Kriegsschiffe
20 Brander
4.645 Kanonen
22.234 Mann[1]

Verluste

1 Kriegsschiff
1.000–1.200 Mann[2]

2 Kriegsschiffe
< 2.500 Mann[2]

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Vorgeschichte

Zusammenfassung
Kontext

Die Republik der Vereinigten Niederlande und das Königreich England befanden sich seit dem Frühjahr 1665 im Krieg um wirtschaftliche Vorteile. Trotz einiger Schlachten hatte keine Seite einen entscheidenden Vorteil erringen können. Im Juni des Jahres 1666 kam es schließlich zur „Viertageschlacht“ (11.–14. Juni 1666), in der die Niederländer einen großen Erfolg über die englische Flotte errangen. Die Engländer verloren 10 Schiffe. 30 weitere wurden schwer beschädigt. Sie mussten sich in die Docks am Ufer der Themse zurückziehen und den niederländischen Kriegsschiffen die Seeherrschaft überlassen.[3] Während nun die Niederländer die Themsemündung blockierten, bereiteten sich die englischen Verbände darauf vor, diesen wichtigen Handelsweg freizukämpfen.

Die niederländische Flotte

Kurz nach der „Viertageschlacht“ überschätzte Johan de Witt (1625–1672), der Ratspensionär von Holland, bei dem die Leitung der niederländischen Politik lag, das Ausmaß der englischen Niederlage. Er war der Ansicht, dass die englische Flotte viel Zeit benötigen würde, um die Schäden an ihren Schiffen zu beseitigen, und er bezweifelte, dass dazu überhaupt das nötige Material vorhanden war. Er erwartete außerdem, dass es infolge der Niederlage zu Unruhen in der englischen Bevölkerung kommen würde, welche eine Landung niederländischer Truppen in England begünstigen würden. Am 24. Junijul. / 4. Juli 1666greg. schickte er die Flotte unter dem Befehl Admiral Michiel de Ruyters (1607–1676) erneut aus. Sie umfasste neben den Kriegsschiffen auch viele Transportschiffe, auf welchen sich Truppen für eine Landung befanden. Doch de Witt stieß weder auf die Reste der englischen Flotte, noch traf er auf eine Aufstandsbewegung der lokalen Bevölkerung an der Themsemündung. Es blieb der niederländischen Flotte deshalb nichts anderes übrig, als die Themsemündung für den englischen Handel zu schließen, um sie auf diesem Wege zum Frieden zu zwingen.[4]

Die niederländische Flotte umfasste 77 Kriegsschiffe, 17 einfache Fregatten und 2 Drei-Mast-Fregatten, sowie 7 kleinere Yachten und 20 Brander mit insgesamt 22.234 Seeleuten und 4.645 Kanonen. Damit war sie der englischen Flotte zwar zahlenmäßig ebenbürtig, doch ihre Schiffe waren kleiner, und ihre Kanonen besaßen ein geringeres Kaliber. An Feuerkraft waren die Niederländer der englischen Flotte daher nicht gewachsen.[1] Die Flotte selbst war in drei Geschwader gegliedert. Das Erste Geschwader befehligte Admiral de Ruyter selbst, das Zweite kommandierte Admiral Johan Evertsen (1600–1666) und das Dritte schließlich Admiral Cornelis Tromp (1629–1691). Jedes Geschwader war selbst wiederum in Vorhut, Nachhut und Zentrum unterteilt (→ siehe: Tabelle unten).

Weitere Informationen ZWEITES GESCHWADER (Jan Evertsen), Fregatten ...
ZWEITES GESCHWADER (Jan Evertsen)
Admiralität[6]SchiffKanonenBesatzungKapitän
FGroot Frisia72413L. A. Tjerk Hiddes de Vries
FGroningen70341V. A. Rudolf Coenders
FPrins Hendrik Casimir70392SbN. Hendrik Bruynsvelt
FSneek65326Ruyrt Hillebrantszoon
FOostergo60275Jan Janszoon Vijselaar
FWestergo56230Wytse Beyma
FElf Steden54236Barend Hiddes de Vries
FPrinses Albertina50213Pieter Feykeszoon Eykema
FOmlandia48206Christiaan Ebelszoon
FKlein Frisia38191Jan Pieterszoon Vinckelbos
ZWalcheren70380L. A. Jan Evertsen
ZTholen60296V. A. Adriaan Banckert
ZZierikzee58317SbN. Cornelis Evertsen d. J.
ZMiddelburg50217Jacob Adrianszoon Pens
ZVlissingen50210Jan Matthijszoon
ZKampveere50218Adriaan de Haaze
ZUtrecht50220Jan Pieterszoon Tant
ZDordrecht49200Adriaan van Cruiningen
AStad Gouda46230Dirk Scheij
ADom van Utrecht46228Jacob Willenszoon Broeder
AStavoren46230Jacob Pauw
AWakende Boei46229Hendrik Vroom
AZon44198Floris Floriszoon Bloem
Fregatten
ZZeeridder34175Willem Marinissen
ZDelft341698Dirk Jacobszoon Kiela
ZZeelandia34173Abraham Crijnssen
ZSchakerlo29147Cornelis Evertsen d. Jüngste
ZVisschers Harder26105Jan Adrianszoon Blanckert
Yachten
ZPrins te Paard1475Willem Hendrikszoon van der Veere
ZZouteland629Klaas Reinierszoon
ZDishoek621Gilles Geleynszoon
ZWest-Souburg613Frans Roys
ZOost-Souburg613Daniel Verdiest
Brander
ZEendracht28Willem Meerman
ZHoop414Engel Adriaanszoon
FPrinses316Meindert Jentjes
MFortuin29Jan Danielszoon van den Rijn
MSchiedam4 ?Gerrit Andrieszoon Mak
MErasmus ? ?Bartel Evertszoon Licht
ERSTES GESCHWADER (Michiel de Ruyter)
AdmiralitätSchiffKanonenBesatzungKapitän
Vorhut–Division
MEendracht71402L. A. Ært van Nes
MGroot Hollandia65311Laurens Davidszoon van Convent
MPrinses Louise40200Frans van Nijdek
AProvincie Utrecht64273Jacob Corneliszoon Swart
AGouden Leeuwen52251Enno Doedes Star
ATromp46245Hendrik van Vollenhoven
AHarderwijk44220Thomas Tobias
MWapen van Utrecht36149Eland du Bois
MNijmegen34130Willem Boudewijnszoon van Eyk
MSwol (Yacht)1658Pieter Wijnbergen
MLijdzaamheid (fs)210Cornelis Jacobszoon van der Horven
MHelena (fs)210Jan Broerszoon Vermeulen
MDelft (fs)4 ?Willem Pauluszoon
Haupt–Division
MDelft62304SbN. Jan Janszoon van Nes
AWapen van Utrecht66290Hendrik Gotskens
AStad en Lande58280Hugo van Nieuwenhof
AZuiderhuis50243Cornelis van Hogenhoeck
MZeven Provincien80492Adm. Gen. Michiel de Ruyter
MGelderland66360Willem Joseph van Ghent
MKlein Hollandia54244Evert van Gelder
MWassenaar58254Ruth Maximiliaan
AVrede46230Jan du Bois
MGorinchem34130Huybert Jacobszoon Huygen
MSchiedam2280Jacob Pieterszoon Swart
MLopende Hert (Yacht)820Dirk de Munnik
MLammertje Kweek (fs)211Jan van Brakel
MRotterdam (fs) ? ?Gysbert Jacobszoon de Hay
FEckster (fs)211Reiner de Vos
Nachhut–Division
MRidderschap66364V. A. Jan de Liefde
MDordrecht46200Philips van Almonde
AGeloof64335Nicolaas Marrevelt
AAmsterdam62294Jacob van Meeuwen
ARaadhuis van Haarlem46232Jan de Jong
AHuis te Jaarsveld44216Jost Verschuur
NWapen van Nassau60285David Vlugh
NHollandse Tuin56244Jan Crook
MVrede34118Juriaan Juriaanszoon Poel
MHarderwijk32141Nicolaas Naalhout
MGoede Hoop (fs)212Pieter Lievenszoon
DRITTES GESCHWADER (Cornelis Tromp)
AdmiralitätSchiffKanonenBesatzungKapitän
NWestfriesland78398L. A. Jan Corneliszoon Meppel
NPacificatie73354V. A. Volckert Schram
NJozua54242SbN. Govert’t Hoen
NMaagd van Enkhuizen72312Pieter Kerseboom
NGelderland64288Johan Belgicus
NJonge Prins62274Hendrik Visscher
NNoorderkwartier58275Pieter Klaaszoon Wijnbergen
NWapen van Holland48226Cornelis Jacobszoon de Boer
NDrie Helden Davids48224Adriaan Teding van Berkhout
NCaleb47304Jan Hek
NWapen van Medemblik46200Klaas Valchen
NEendracht44188Klaas Anker
AHollandia80450L. A. Cornelis Tromp
AGouda71368V. A. Isaac Sweers
ABeschermer52284SbN. Willem van der Zaan
AReiger72346Hendrik Adriaanszoon
ACalantsoog72305Jan de Haan
AOosterwijk68313François Palm
ADeventer66289Jacob Andrieszoon Swart
AVrijheid58258Jan van Amstel
AHuis Tijdverdrijf56291Thomas Fabritius
AVereenigde Provincien48230Jacob Binckers
AKampen46231Michiel Suis
AHaarlem42209Pieter van Middelland
AEdam37147Pieter Magnussen
Fregatten
NWapen van Hoorn30150Gerrit Klaaszoon Posthoorn
NKasteel van Medemblik30127Jan Mauw
AAsperen34140Jan Gijselszoon van Lier
AHarder34136Jan Davidszoon Bont
AIJlst32140Jacob Dirkszoon Boom
AOverijssel30120Arend Symonszoon Vader
Yachten
A ? ? ?Jan Janszoon Verboekelt
A ? ? ?Pieter Martenszoon
Brander
ABristol414Hendrik Dirkszoon Boekhoven
AEenhoorn414Rein Pieterszoon Mars
ABrak414Henricus Roseus
AWapen van London414Gerrit Floriszoon
MPro Patria ? ?Joost Gilleszoon
MReus ? ?Jacob Martszoon de Haas
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Die englische Flotte

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George Monck; Portrait von Sir Peter Lely (1665)

Bei der englischen Flotte ging es zunächst darum, die personellen Verluste der „Viertageschlacht“ zu ersetzen. Die Marineverwaltung ergriff dazu drastische Maßnahmen. Pressgangs wurden ausgesandt, um Seeleute in die Royal Navy zu zwingen. Allein aus der Hauptstadt wurden 2750 Männer ausgehoben, zu denen Hunderte weitere aus den anderen Küstenstädten sowie 2000 Soldaten kamen. Die Reparatur der Schiffe selbst ging schnell. Bereits in der ersten Juliwoche waren genügend Schiffe beisammen, um der niederländischen Flotte erneut entgegenzutreten. Trotzdem wartete die Marineleitung auf die Fertigstellung einiger neuer großer Kriegsschiffe, wie der Loyal London (92 Kanonen), Warspite (64 Kanonen), Cambridge (64 Kanonen) und Greenwich (58 Kanonen). Erst als diese zur Flotte stießen, entschloss man sich erneut zum Angriff.[7]

Das Marinekommando wertete außerdem die Fehler der vorangegangenen Niederlage aus und erließ neue Vorschriften. Sie besagten, dass sich die einzelnen Schiffe von nun ab enger an das eigene Flaggschiff halten sollten, um den Zusammenhalt der Geschwader zu erhöhen. Flaggensignale mussten stets weitergegeben werden und schließlich wurden Anordnungen getroffen, welche den Flaggenwechsel (Wechsel des kommandierenden Admirals auf ein anderes Schiff) näher regelten.[8]

Die Royal Navy verfügte für ihren Angriff schließlich über 87 Kriegsschiffe der vierten bis ersten Klasse (also Schiffe mit mehr als 30 Kanonen), 3 Kriegsschiffe der fünften und sechsten Klasse, sowie 16 Brander. Unter den Schiffen waren auch 10 angeheuerte Handelsschiffe. Insgesamt zählte die Flotte 23.142 Seeleute und 4.854 Kanonen. Die Schiffe selbst waren im Durchschnitt größer als diejenigen ihrer niederländischen Gegner und auch das Kaliber der Kanonen übertraf das der Niederländer. Die englische Flotte hatte sich somit für den angestrebten Waffengang ein zumindest qualitatives Übergewicht gesichert.[1] Den Oberbefehl führten Prince Rupert, der Herzog von Cumberland (1619–1682) und George Monck, der Duke of Albemarle (1608–1670) gemeinsam als joint admirals. Unter ihnen gliederte sich die englische Flotte in drei Teileinheiten mit jeweils Vorhut, Nachhut und Zentrum. Die White Squadron stand unter dem Befehl von Admiral Sir Thomas Allin (1612–1685) und die Blue Squadron kommandierte Admiral Sir Jeremiah Smith († 1675). Die Red Squadron als Hauptmacht befehligten die joint admirals direkt. (→ siehe: Tabelle unten)

Weitere Informationen WHITE SQUADRON (Sir Thomas Allin), Van–Division ...
WHITE SQUADRON (Sir Thomas Allin)
Typ[10]SchiffKanonenBesatzungKapitän
Van–Division
MLondon Merchant48180 + 30Amos Beare
3Anne58280 + 30Robert Maulton
MBaltimore48180John Day
4Guinea38150Arthur Ashby
4Expedition34140Tobias Sackler
2Royal Katherine76500V. A. Sir Thomas Teddeman
4Dover30170Jeffery Pearse
2St. George66360 + 40John Hayward
3Dunkirk58280John Waterworth
Main–Division
MRichard & Martha50200George Colt
3Montagu58300Daniel Helling
4Centurion48180Charles Wild
4Leopard60300John Hubbart
4Assistance46170Zachary Brown
1Royal James82570Adm. Sir Thomas Allin
4Dragon40160Thomas Room Coyle
4Delft40160Edward Cotterell
2Old James70380Edmund Seaman
3Plymouth58280John Lloyd
4Assurance38150John Narbrough
Rear–Division
4Kent46170John Silver
MCoronation52190William Davis
3Helverston60260Abraham Ansley
4Hampshire42160William Coleman
3Rupert64370R. A. Richard Utber
4Westfriesland52180John Butler
3York58280John Swanley
2Unicorn60320George Batts
4Mary Rose50185 + 20Thomas Darcy
Brander
fsProvidence*1045John Wood
fsFortune*635William Lee
fsRichard445Henry Brown
fsPaul450Daniel Stephans
fsJacob440William Humble
RED SQUADRON (Prince Rupert / Duke of Albermale)
TypSchiffKanonenBesatzungKapitän
YachtBristol48200John Hart
Van–Division
MBristol48200John Hart
3Gloucester58280Robert Clark
3Royal Exchange46260Giles Shelley
4Diamond46180John King
2Martin Galley1465Richard White
4Royal Oak76450V. A. Sir John Lawson
4Norwich24135John Wetwang
4Guinea36150John Abelson
4St. George60360Joseph Jordan
Main–Division
2Coast Frigate34150Thomas Lawson
3Dover46170Jeffery Pearse
4King Ferdinando36180Francis Johnson
5Plymouth56280Thomas Allin
1Fountain30150Jean Baptiste du Tiel
3Blackamore38170Richard Neals
4Mary58300Jeremy Smith
5Happy Return50145James Lambert
1Drake1285Richard Poole
6Royal Charles78550Sir William Penn/ John Harman
4Mermaid28145Jasper Grant
3Fame1245John Gethings
4Bramble835Nepthali Ball
2Antelope46180John Chicheley
3Old James68380Earl of Marlborough
Rear–Division
4Loyal George42190John Earle
MYarmouth52190Thomas Ayliffe
3Vanguard56320Jonas Poole
4Convertine48180John Pearce
2Charity46170Robert Wilkinson
4Eagle44220Thomas Hendra
3Amity36150John Parker
4Satisfaction46180Richard May
4Fairfax58300Robert Salmon
Brander
fsSwiftsure60380R. A. Sir William Berkeley
fsBonaventure40160Arthur Laughorne
fsPortsmouth38160Robert Mohun
fsGeorge40180Robert Hatubb
fsLeopard54240Richard Beach
fsSapphire38160Henry Hyde
fsLoyal Merchant44210Robert Sanders
RED SQUADRON (Prince Rupert / Duke of Albermale)
TypSchiffKanonenBesatzungKapitän
Van–Division
MForester28145Edward Cotterell
MRoyal Katherine70450R. A. Thomas Teddiman
4Essex5252Richard Utber
3Marmaduke38150John Best
4Princess52220George Swanley
3Golden Phoenix36160Samuel Dickenson
4Adventure36150Benjamin Young
MSociety36160Ralph Lascelles
Main–Division
3Dreadnought58280Henry Tearne
2Prudent Mary36160Thomas Harward
3Dragon38160John Lloyd
3Centurion46180Robert Moulton
4Montagu58300Henry Fenne
2Oxford24135Philip Bacon
4Prince86700Roger Cuttance
3Pembroke28145Thomas Darcy
4Bryar1245Richard Cotton
4Dunkirk54260John Hayward
4Breda46180Robert Kirby
Rear–Division
MJohn & Thomas44200Henry Dawes
4Swallow46180Richard Hodges
2Madras42180John Norbrook
4Jersey48190Hugh Hide
2Hambro' Merchant36170James Cadman
4Hampshire40160George Batts
3Castle Frigate36160Philip Euatt
4Assistance40170Zachary Brown
4Nicorn56320Henry Teddiman
Brander
fsProvidence30140Richard James
fsYork58280John Swanley
fsHenry70430V. A. Sir George Ayscue
fsGuernsey28145Humphrey Connisby
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Schlachtverlauf

Zusammenfassung
Kontext

Annäherung der Flotten

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Eröffnungsphase der Schlacht; Stich von Wenceslaus Hollar (1607–1677)

Prince Rupert und Admiral Monck warteten, bis es der Wind erlaubte, die gesamte englische Flotte auf einmal die Themse hinab zu führen, damit sie nicht getrennt von den dort wartenden Niederländern angegriffen würde. Am 1. August erschienen die englischen Schiffe in der Themsemündung. Admiral De Ruyter wollte es vermeiden, in den Küstengewässern, die er nicht gut genug kannte, zu kämpfen. Er zog sich deshalb in südlicher Richtung auf die offene See hinaus zurück. In der Nacht des 2. August verhinderte ein Sturm jede Aktion und am 3. August beschatteten sich beide Flotten, während sie die Schäden des vergangenen Sturms ausbesserten. Beide Verbände hatten inzwischen östlichen Kurs eingeschlagen.[11]

Am Morgen des 4. August 1666 formierten beide Flotten ihre Schlachtlinien parallel zueinander. Zu diesem Zeitpunkt befanden sie sich etwa 20 Kilometer südöstlich von Orfordness.[12] Die Engländer segelten nördlich der niederländischen Linie und nahmen damit die vorteilhafte Luv-Position ein, aus der heraus sie jederzeit einen Angriff einleiten konnten. Auf Seiten der niederländischen Flotte gab es Probleme beim Bilden der Kiellinie. Die Vorhut unter Admiral Evertsen segelte schneller als das Zentrum unter Admiral De Ruyter, wodurch eine Lücke zwischen diesen beiden Geschwadern entstand. Gleichzeitig befanden sich noch einige Schiffe des Zentrumsverbandes zwischen Schiffen der Nachhut von Admiral Tromp. Der Admiral beschloss zu warten, bis sich diese von ihm gelöst hätten, und machte deshalb kaum Fahrt. Dadurch entstand auch zwischen Nachhut und Zentrum eine breite Lücke. Als ein zusätzliches Problem sollte es sich erweisen, dass das niederländische Zentrumsgeschwader ein Stück südlicher stand, als die anderen Verbände. Admiral De Ruyter machte keine Anstalten, um selbst durch Manöver die Luv-Position zu gewinnen, sondern verblieb passiv im Lee, um den englischen Angriff abzuwarten. Wahrscheinlich herrschte auf der niederländischen Seite die Ansicht vor, dass die neue englische Flotte nach den Verlusten der letzten Schlacht höchstens aus schwachen Kauffahrtsschiffen bestehen könne und die niederländischen Schiffe deshalb die Feuerüberlegenheit besäßen.[13]

Der Feuerkampf bis zum Nachmittag

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Schlachtaufstellung

Die englische Flotte ging nun zum Angriff über. Prince Rupert und Admiral Monck hatten ursprünglich geplant, alle drei Geschwader auf einmal an den Gegner heranzubringen. Dies misslang jedoch und so kamen zunächst nur die beiden Vorhuten in Kontakt. Das niederländische Geschwader unter Admiral Evertsen begann gegen 9:30 Uhr schon auf große Distanz den Beschuss der White Squadron von Admiral Allin. Diese erwiderte das Feuer ab ca. 10:00 Uhr. Eine Stunde später kamen auch die beiden gegnerischen Zentrumsgeschwader miteinander ins Gefecht und erst um 12:00 Uhr entwickelte sich auch zwischen den Nachhuten ein Feuerkampf. Zu diesem Zeitpunkt waren fast 5000 Kanonen im Einsatz. Aufgrund der großen Lücken in der niederländischen Kiellinie zerfiel die Schlacht fast von Anfang an in diese drei separaten Abschnitte.[14]

Das Gefecht zwischen der englischen und niederländischen Vorhut offenbarte bald die überlegene Feuerkraft der White Squadron. Die Engländer waren dank ihrer Luv-Position in der Lage, ihre Brander zum Einsatz zu bringen. Doch diese erwiesen sich wegen des schwachen Windes als zu langsam und wurden von den niederländischen Breitseiten gestoppt, bevor sie ihr Ziel erreichen konnten.[15] Doch die Feuerkraft der englischen Schiffe brachte die niederländische Vorhut bald in Bedrängnis. Bis 14:00 Uhr verlor sie fünf Admiräle, darunter Tjerk Hiddes de Vries, Rudolf Coenders und Johan Evertsen selbst. Die Spitze des niederländischen Geschwaders wurde dann durch die englische Van-Division unter Vizeadmiral Sir Thomas Teddeman nach Südosten hin abgedrängt. Um 15:00 Uhr begannen die Reste des Geschwaders einen ungeordneten Rückzug.[16]

Im Zentrum schien sich dieser Ablauf noch einmal zu wiederholen. Auch hier lag die Feuerüberlegenheit auf Seiten der Engländer. Dabei wurden auch die beiden Flaggschiffe, die englische Royal Charles (82 Kanonen, 700 Mann) und die niederländische Zeven Provinciën (80 Kanonen, 492 Mann) in ein heftiges Duell verstrickt, aus dem sich die joint admirals schließlich zurückziehen mussten. Danach jedoch wurde das niederländische Flaggschiff von der Royal Sovereign (102 Kanonen, 800 Mann) angegriffen. Dieses größte englische Kriegsschiff hatte zuvor die Begleitschiffe der Zeven Provinciën (Gelderland, Klein Hollandia und Wassenaar) erfolgreich bekämpft und nahm nun den Platz der aus dem Verband ausscherenden Royal Charles ein. Ein niederländischer Versuch gegen 15:00 Uhr, einen Brander gegen die Royal Sovereign einzusetzen, scheiterte mit der Versenkung des Brandschiffes. Nun bekämpfte sie das niederländische Flaggschiff, welches bis kurz vor 16:00 Uhr aufgrund der großen Schäden aus der niederländischen Schlachtreihe ausscheren musste. Daraufhin wandte sich nach der Vorhut nun auch das gesamte niederländische Hauptgeschwader zum Rückzug nach Süden.[17]

Das Gefecht der Nachhuten

Der Kampf bei den Nachhuten verlief anders. Hier verfügte Admiral Tromp über das stärkste niederländische Geschwader und war an Anzahl sowohl der Kanonen als auch der Besatzungen seinem englischen Gegner – Admiral Smith mit der Blue Squadron – überlegen. Die Van-Division der Blue Squadron, kommandiert von Rear-Admiral John Kempthorne, geriet zuerst in das niederländische Feuer und erlitt bald Verluste. Der Kapitän der Elisabeth ergriff mit seinem Schiff die Flucht und die East India London wurde kampfunfähig geschossen. Gegen 15:00 Uhr verlor dann die Resolution (58 Kanonen, 300 Mann) ihren Topmast und trieb manövrierunfähig auf die niederländische Linie zu. Der Rest der Division versuchte ihr zu Hilfe zu kommen und drehte mit direktem Kurs nach Süden auf die niederländische Linie ein. Trotzdem wurde das Schiff durch einen niederländischen Brander versenkt. 200 Seeleute ertranken dabei. Rear-Admiral Kempthorne brachte seine Division nun wieder auf einen Kurs parallel zur niederländischen Linie.[18]

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Cornelis Tromp; Portrait von Sir Peter Lely (1675)

Durch die Hilfsaktionen Kempthornes für die Resolution kam Unordnung in die englische Linie. Die Zentrumsdivision unter Admiral Smith’ persönlicher Führung musste nunmehr, an Kempthorne vorbeilaufend, die Spitze der Linie übernehmen. Gleichzeitig blieb allerdings die niederländische Vorhut-Division unter Admiral Meppel ohne englisches Gegengewicht, da Kempthorne zeitweise nicht mehr parallel zu ihr gelaufen war. Der niederländische Admiral nutzte diese Gelegenheit und drehte nach Norden ein, um die Luv-Position zu gewinnen und die Blue Squadron zu umfassen. Dieses Manöver dauerte bis gegen 17:00 Uhr. Admiral Smith’ Division kam erst danach ins Gefecht mit Admiral Meppels Division und beide bewegten sich nun auf nordwestlichem Kurs, während sich die anderen Divisionen weiterhin in östliche Richtung bewegten. Gegen 18:00 Uhr drehten jedoch auch die beiden anderen englischen Divisionen ab und folgten der Division Admiral Smith'. Die Niederländer verfolgten sie und der Kampf entfernte sich vom „Schlachtfeld“ der eigentlichen Hauptkräfte, welche sich zu diesem Zeitpunkt bereits in entgegengesetzter Richtung nach Südosten zurückzogen. Insgesamt 28 englische und 35 niederländische Schiffe waren somit nicht mehr unter der Befehlsgewalt ihrer Oberbefehlshaber.[18]

Die Berichte über den weiteren Verlauf des Gefechtes zwischen den gegnerischen Nachhuten widersprechen sich. Admiral Smith gab an, er hätte die Niederländer in die Flucht geschlagen, während Admiral Tromp behauptete, er habe die Engländer verfolgt und erst auf die Kunde von der Niederlage der Hauptflotte diese Verfolgung abgebrochen. Nachzuweisen ist lediglich, dass der niederländische Konteradmiral Govert’t Hoen während des Gefechtes starb; dass Admiral Smith’ Flaggschiff, die Loyal London (92 Kanonen, 600 Mann), 147 Mann Verluste erlitt und Admiral Meppels Schiff, die Westfriesland (78 Kanonen, 398 Mann) etwa 100 Mann verlor.[18]

Die Verfolgung der niederländischen Geschwader

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Royal Charles, hier dargestellt nach der Eroberung durch die Niederländer im Medway, 1667; Diest, Jeronymus van (II)

Inzwischen waren die niederländische Vorhut und das Zentrum im Rückzug zu den eigenen Küstengewässern begriffen. Da die Niederländer in der Schlacht bevorzugt die Segel und Takelage der englischen Schiffe zerschossen hatten, waren sie, was die Geschwindigkeit betraf, nunmehr leicht im Vorteil. Nur zwei niederländische Schiffe wurden von den verfolgenden Engländern schließlich eingeholt. Gegen 18:00 Uhr ergab sich die Sneek (65 Kanonen, 326 Mann) der Royal Charles und eine Stunde später kaperte die englische Warspite (64 Kanonen, 320 Mann) die niederländische Tholen (60 Kanonen, 296 Mann). Da die Engländer jedoch nicht die nötige Besatzung aufbringen konnten, um diese Schiffe zu besetzen, wurden beide verbrannt.[16]

Auch während der Nacht setzten die Flotten ihren südöstlichen Kurs fort. Am Morgen drehte sich der Wind und wehte aus südwestlicher Richtung, was den niederländischen Schiffen half gute Fahrt zu machen. Doch auch am Morgen des 5. August setzte sich die Verfolgung fort. Die stark beschädigte Zeven Provinciën blieb mit einer kleinen Bedeckung etwas zurück und lief Gefahr, in die Hand der Engländer zu fallen. Doch diese waren nicht im Stande sie einzuholen, da dafür nicht genügend kleine, aber schnelle Fregatten zur Verfügung standen. Auch der Angriff eines englischen Branders wurde abgewiesen. Schließlich konnte Admiral Banckert eine neue Schlachtlinie aus niederländischen Schiffen formieren, welche die englischen Schiffe lange genug aufhielt, um Admiral De Ruyter in seinem Flaggschiff das Absetzen zu ermöglichen. Kurz vor dem Mittag erreichten die Verbände die niederländische Küste an der Scheldemündung, hinter deren Sandbänken sie vor den tiefgehenden englischen Schiffen in Sicherheit waren. In der Nacht zum 6. August lief auch das Geschwader Admiral Tromps ein, das die englische Flotte im Schutze der Dunkelheit umgehen konnte.[19]

Die Verluste an Schiffen waren erstaunlich gering. Die englische Flotte hatte lediglich die Resolution verloren, während auf niederländischer Seite nur die Sneek und die Tholen verloren gegangen waren. Die personellen Verluste wogen schwerer, obwohl heute lediglich Schätzungen möglich sind. Prince Rupert und Admiral Monck gaben offiziell an, dass 1.000 bis 1.200 englische Seeleute gefallen wären. Schätzungen für die niederländische Flotte belaufen sich auf maximal 2.500 Mann.[2]

Folgen

Zusammenfassung
Kontext
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Michiel de Ruyter; Portrait von Ferdinand Bol (1667)

Die englische Flotte segelte nach ihrem Sieg entlang der niederländischen Küste und unterband jeglichen Handelsverkehr. Viele englische Kapitäne gingen nun daran, Orte entlang der Küste zu plündern und Beute zu machen. Der bekannteste Fall ereignete sich am 10. Augustjul. / 20. August 1666greg.. Vizeadmiral Robert Holmes (1622–1692) brannte das Dorf Ter Schelling (das heutige West-Terschelling) auf der Insel Terschelling nieder und versenkte in der Vlie (nahe der Insel Terschelling) 140 bis 150 Handelsschiffe, die dort vor Anker lagen. Dieses Ereignis wurde in England als Holmes’s Bonfire bekannt und gefeiert. Danach zog sich die englische Flotte wieder in eigene Gewässer zurück.[20]

In den Niederlanden löste die Niederlage eine politische Krise aus. Die Schiffe von Zeeland und Friesland hatten in dem Vorhut-Geschwader Admiral Evertsens die größten Verluste erlitten. Ihre Gesandten machten die angeblich fehlerhafte Führung Admiral de Ruyters dafür verantwortlich. Auch die Vertreter der Stadt Rotterdam, aus der Admiral Tromp stammte, beschuldigte De Ruyter, während dessen Anhänger Tromp wiederum vorwarfen, ein Sympathisant der Oranier und Verräter zu sein. Der Streit nahm so große Ausmaße an, dass sich Seeleute der verschiedenen Offiziere in Vlissingen sogar offene Straßenschlachten lieferten. Am Ende des Disputes stand am 13. August 1666 die Entlassung von Admiral Tromp aus der Flotte.[21]

Der St. James’s Day Fight war die letzte große Seeschlacht des Englisch–Niederländischen Krieges. Den Rest des Jahres 1666 verbrachten die gegnerischen Flotten mit verschiedenen Manövern, ohne dass es zu größeren Kampfhandlungen kam. Der Große Brand von London am 2. September belastete auch die englischen Kriegsbemühungen schwer; im folgenden Jahr verhinderte Geldknappheit das Auslaufen der Royal Navy. Ein Großteil ihrer Schiffe fiel im Juni 1667 einem Überfall der niederländischen Flotte auf die Themsemündung zum Opfer (Überfall im Medway), woraufhin am 21. Julijul. / 31. Juli 1667greg. der Krieg mit dem Abschluss des Friedens von Breda beendet wurde.

Einzelnachweise

Literatur

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