Die Sperrstelle wurde 1994 mit der Auflösung der Grenzbrigade 4 ausser Dienst gestellt. Sie gilt als militärhistorisches Denkmal von nationaler Bedeutung.[1]
Während des Zweiten Weltkriegs war die Sperrstelle Hauenstein eine von mehreren hintereinander angelegten Sperrstellen (Diepflingen, Tschattnau, Läufelfingen, Pulfisei, Hauenstein, Trimbach) auf der zentralen Achse Sissach-Hauenstein-Olten. Der gut befahrbare Pass war von grosser strategischer Bedeutung, da der Gegner von dort direkt ins Schweizer Mittelland und dem Verkehrsknotenpunkt Olten gelangen konnte.
Die fünf Schwerpunkte der Sperrstelle befinden sich beim GPH Adliken an der Strasse nach Wisen, auf der Passhöhe nördlich und westlich (bei der Artilleriestellung Gsal) des Dorfes Hauenstein sowie bei Pulfisei (auch Pulvisei) und Bitzenfeld. Das Infanteriewerk Pulfisei sowie die Artilleriestellungen Gsal und Reisen-Pulfisei unterstützten die Sperren mit ihrem Feuer.
Zur Sperrstelle gehörten folgende Anlagen:
Als Schopf getarnter Tankbüchsen-/Panzerabwehrstand (umgebauter Feldkanonenschild) (Armeebezeichnung A 3550) bei Adliken ⊙47.39257.87436[2], 7,5 cm Feldkanonenschild südlich des Dorfes Hauenstein (heute abgebrochen).
Das bestehende GPH bei Adliken wurde im Mai 1941 verstärkt und ergänzt.[3]
Im Raum beidseits der Sperrstelle Pulfisei bei Muregg und Reisen wurden vier Bunker für alte 8,4-cm-Kanonen erstellt, die behelfsmässig die fehlende moderne Artillerie ausgleichen sollten. Im Dezember 1940 wurde mit dem Bau auf der Muregg oberhalb Pulfisei begonnen.[4]
Die Stellung besteht aus den vier Artilleriebunkern «Reisen Ost» A 3551 ⊙47.386527.87539, «Reisen Mitte» A 3552 ⊙47.386667.87428, «Reisen West» A 3553 ⊙47.385917.87004 und «Muregg» A 3556 ⊙47.385117.86242.
Die Sperrstelle Pulfisei befindet sich kurz vor der Passhöhe auf der Nordseite und sperrt die Hauensteinstrasse durch zwei Werke (A 3554, A 3555). Sie wurde 1944 gebaut. In der Nähe und auf beiden Talseiten der Sperrstelle befindet sich die Artilleriestellung Reisen-Pulfisei.
Zur Sperrstelle gehören das Infanteriewerk «Pulfisei» A 3554 ⊙47.384097.86707, das sich in der Nähe des Hofes Pulvisei an der alten Hauensteinstrasse befindet, dem Feldkanonenschild A 3555 (neben dem Hof Pulvisei ⊙47.383277.86666), einem Atomschutzunterstand (ASU) sowie Strassenbarrikaden über die alte und neue Hauensteinstrasse.[5]
Die Artilleriestellung befindet sich auf dem östlichen Grat des Kesselbergs südlich des Weilers Gsal. Es handelt sich um eine Batterie mit vier Geschützständen für 12-cm-Kanonen der mobilen Artillerie. Die Stellung wurde 1940 vom Baudetachement Renfer erstellt.
Die Stellung besteht aus den vier Artilleriebunkern (von Ost nach West) «Gsal» A 3557 ⊙47.377457.85956, A 3558 ⊙47.377427.85919, A 3559 ⊙47.377367.85893, A 3560 ⊙47.37737.8587.[6]
Eine Westumgehung des Hauensteins über Challhöchi wurde mit der dortigen Sperrstelle «Belchen Challhöchi» gesichert. Sie bestand aus den zwei Geländepanzerhindernissen (GPH) «Challhöchi Ost» und «Challhöchi», einer Strassenbarrikade (vor A 3575) sowie den sich dahinter befindenden Infanteriebunkern «Challhöchi Ost» A 3574 ⊙47.37087.83677, «Challhöchi West» A 3575 ⊙47.36797.83421, «Challhöchi Südwest» A 3576 mit Unterstand A 3577 ⊙47.367667.83437.
Die Flankierbunker «Challhöchi Ost» und «Challhöchi West» konnten sich gegenseitig Feuerschutz geben. Beide wurden während der Armee 61 mit einer 9 cm Panzerabwehrkanone 50/57, einem 7,5-mm-Maschinengewehr 51 und einer Kollektivgasschutzanlage modernisiert.
Die 9 cm Panzerabwehrkanonen hatten eine Schusskadenz von 10–12 Schuss pro Minute (Hohlpanzergranaten, Stahlgranaten) und eine Reichweite von 500 (fahrender Panzer) bis 1200 (Personen) Meter. Sie wurden von vier Mann (Richter, Lader, Zuträger, Beobachter) bedient. Das Maschinengewehr mit Rückstosslader hatte eine Kadenz von 1000 Schuss pro Minute und eine Reichweite von 1000 Meter.
Artilleriebeobachter Batterie 35 A 2951 Ruebholden ⊙47.4839437.923637
Artilleriebeobachter Kp 4 A 2952 Ruebholden ⊙47.4839887.923505
Infanteriebunker Mg Batterie 99 A 2953 Ruebholden ⊙47.4841277.922644
Infanteriebunker Lmg Batterie 99 A 2954 Ruebholden ⊙47.4841747.921981
Die Sperrstelle Farnsburg und die benachbarte Sperrstelle Buuseregg hatten die Aufgabe, eine grossräumige Umgehung der Sperrstelle Hülftenschanze für einen weiteren Vorstoss über den Unteren Hauenstein oder die Schafmatt zu verhindern. Die Sperrstelle Farnsburg gilt als militärhistorisches Denkmal von nationaler Bedeutung.
KP Beobachter Batterie 108 A 3075 Farnsburg ⊙47.4931927.870574
Art Bkr 10,5cm A 3529 Chilchstüdeli E Kilchberg ⊙47.4308557.895916
Art Bkr 10,5cm A 3530 Chilchstüdeli M-E Kilchberg ⊙47.4311287.89499
Art Bkr 10,5cm A 3531 Chilchstüdeli M-W Kilchberg ⊙47.431317.894461
Art Bkr 10,5cm A 3532 Chilchstüdeli W Kilchberg ⊙47.4308647.893662
Unterstand A 3533 Chilchstüdeli 1 Kilchberg ⊙47.4304087.895249
ex Mun Mag A 3534 Chilchstüdeli 2 Kilchberg ⊙47.4307717.894324
Artilleriekaverne A 3535 Wenslingen ⊙47.441917.89893
Infanteriebunker A 3536 Oltingen Oltingen ⊙47.427797.940952
Infanteriebunker A 3537 Oltingen Oltingen ⊙47.4274277.941612
Infanteriebunker A 3538 Blauenstein Stüsslingen ⊙47.3981827.964915
Schild 7,5cm A 3539 Wolfacker Zeglingen ⊙47.4165597.916995
Schild 7,5cm A 3540 Murblen Zeglingen ⊙47.4118097.912844
Schild 7,5cm A 3541 Zwillmatt Wisen ⊙47.3992847.896042
Die «Infanterievereinigung Baselland» betreut zusammen mit der «Infanterie-Stiftung» die Festungswerke Hülftenschanze, Farnsburg und Rümlingen. Die Stiftung bezweckt die Förderung des Wehrgedankens, unter anderem durch Besinnung auf Tradition und Geschichte der Truppen des Kantons Basel-Landschaft.[7]
Christian Schwager: Falsche Chalets. 134 Farbbilder, Edition Patrick Frey c/o Scalo, Zürich 2004, ISBN 3-905509-49-0