Spathulenol

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Spathulenol

Spathulenol ist ein Guajan-Derivat, welches in diversen Pflanzen vorkommt. Die Substanz ist ein tricyclischer Sesquiterpenalkohol, der ein dem Azulen ähnliches Grundgerüst aufweist.

Schnelle Fakten Strukturformel, Allgemeines ...
Strukturformel
Strukturformel von Spathulenol
(+)-Spathulenol
Allgemeines
Name Spathulenol
Andere Namen
  • Espatulenol
  • (1aR,4aR,7S,7aR,7bR)-1,1,7-Trimethyl-4-methyliden-1a,2,3,4a,5,6,7a,7b-octahydrocyclopropa[h]azulen-7-ol (IUPAC)
Summenformel C15H24O
Kurzbeschreibung

farblose, zähflüssige Verbindung mit erdig-aromatischem Geruch und bitter-würzigem Geschmack[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
  • 6750-60-3 [(+)-Spathulenol]
  • 136458-42-9 [(±)-Spathulenol]
PubChem 92231
Wikidata Q1376658
Eigenschaften
Molare Masse 220,35 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[1]

Siedepunkt

269–270 °C[1]

Löslichkeit
Brechungsindex

1,5088[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[2]
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0°C, 1000 hPa). Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C
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Geschichte und Vorkommen

Durch Wasserdampfdestillation wurde aus Beifuß (Artemisia vulgaris) und Estragon (Artemisia dracunculus) ein ätherisches Öl gewonnen, woraus erstmals 1975 der Sesquiterpenalkohol Spathulenol als farblose, zähflüssige Verbindung mit erdig-aromatischem Geruch und bitter-würzigem Geschmack isoliert wurde.[1]

Thumb
Blütenkörbchen der Echten Kamille (Matricaria chamomilla)

Sie kommt auch in anderen Pflanzen wie der Echten Kamille und anderen Arten der Gattung Artemisia (z. B. Salvia mirzayanii[3]) sowie in der Anis-Duftnessel[4] (Agastache foeniculum) und in Baumwolle-Arten (Gossypium)[5] vor. In den Johanniskrautgewächsen Hypericum perforatum und Hypericum scabrum wurden Gehalte zwischen 6 und 7,2 % im ätherischen Öl der Pflanzen gefunden.[6] In verschiedenen Nepeta-Arten wie N. phyllochlamys, N. viscida, N. sorgerae und N. trachonitica sind bis zu 22 % des ätherischen Öls Spathulenol.[7]

Darstellung

Die Synthese von Spathulenol ist durch eine Abwandlung der Büchi-Synthese von Aromadendren aus (–)-β-Pinen möglich.[8]

Eigenschaften

Spathulenol ist eine farblose, zähflüssige Verbindung, die sich gut in Ethanol sowie in Wasserdampf löst. Die Substanz besitzt einen erdig-aromatischen Geruch und einen bitter-würzigen Geschmack. Bei der Dehydratisierung entsteht das β-Spathulen.[1]

Biologische Wirkung und Verwendung

Die biologisch aktive Substanz Spathulenol besitzt immunsuppressive Wirkung. In Versuchen zeigte sich ein dosisabhängiges Absterben (Apoptose) von Lymphozyten. Aufgrund der Hemmung des MDR-Proteins 1 (auch PGP-Pumpe) in vitro besitzt Spathulenol das Potential, eine Chemotherapie bei einer Krebserkrankung zu unterstützen.[9]

Für Blattschneiderameisen der Spezies Atta cephalotes wurde eine abwehrende Wirkung von Spathulenol nachgewiesen.[10] Der Baumwollkapselkäfer (Anthonomus grandis) sowie die Schlupfwespe Campoletis sonorensis hingegen werden bei Baumwollarten von einem Gemisch verschiedener Sesquiterpene, das auch Spathulenol enthält, angezogen.[5]

Einzelnachweise

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