Sophia Carolina Benda (geboren 27. März und getauft 3. April 1787 in Berlin in der Dreifaltigkeitskirche[1]; † 8. Mai 1844 in Karlsruhe) war eine deutsche Schauspielerin und Sängerin. Sie war das älteste, vor der Ehe geborene Kind des Berliner Hofschauspielers und -sängers Carl Ernst Eberhard Benda und seiner Frau Anna Maria Sophia Catharina Abt, somit eine Enkelin des Komponisten Georg Anton Benda.
Leben
Sieben Theater-Kollegen und -Kolleginnen ihres Vaters waren die Taufpaten, und so ist es nicht verwunderlich, dass (Sophia) Carolina Benda ab ihrem dritten Lebensjahr auf der Bühne zu sehen war, ebenso wie später ihre Geschwister. Sie und eine ihrer Schwestern wurden von August Wilhelm Iffland ausgebildet und traten zwischen ca. 1803 und 1811 in Breslau in Theater- und Musikstücken auf[2]. Auf Empfehlung Ifflands hatten sie in Karlsruhe gastiert, und Carolina Benda wurde dort[3] angenommen. Als geschätzte Darstellerin trat sie mit namhaften Künstlern ihrer Zeit überwiegend in Liebhaberinnen-Rollen bzw. als Heldin auf. Daneben hatte sie immer wieder auswärtige Engagements wie z. B. in Breslau, München[4], Mannheim[5], Wien[6], dort zuletzt am Leopoldstädter Theater im April 1821[7]. 1832–1833 war sie Gastschauspielerin am Hoftheater Karlsruhe[8], wegen zunehmender Sehschwäche gab sie ihre Bühnenlaufbahn schließlich auf und, unterstützt von ihrem Freundeskreis, verbrachte sie die Folgejahre ganz in Karlsruhe, wo sie sich für die gründliche Musik- und Spracherziehung des Nachwuchses einsetzte.
Die Schauspielerin und Autorin Karoline Bauer verwendete Carolina Bendas Biographie teilweise in ihren Memoiren „Verschollene Herzensgeschichten – Stella“: allerdings wurde sie darin „Amalie Benda“ genannt[9], nicht zu verwechseln mit Carolina Bendas Cousine, der Schauspielerin Amalia Carolina Louisa Benda, Tochter von Hermann Christian Benda, Hofschauspieler u. -sänger in Weimar unter Goethe.
Siehe auch
Bühnenrollen (Auswahl)
- Amenaide in Tancred von Johann Wolfgang von Goethe
- Prinzessin Eboli in Don Karlos von Friedrich Schiller
- Miranda in Bayard von August von Kotzebue
- Maria in Clavigo von Johann Wolfgang von Goethe
- Cordelia in König Lear von William Shakespeare
- Rosine in Der Wasserträger von Luigi Cherubini
- Fatima in Oberon von Paul Wranitzky
- Zerlina in Don Giovanni von Wolfgang Amadeus Mozart
- Alcina in Alcina von Georg Friedrich Händel
- Despina in Così fan tutte von Wolfgang Amadeus Mozart
- Ariadne in Ariadne auf Naxos von Georg Anton Benda
- Elise von Valberg in Elise von Valberg von August Wilhelm Iffland
- Louise in Kabale und Liebe von Friedrich Schiller
- Ophelia in Hamlet von William Shakespeare
- Amalia von Edelreich in Die Räuber von Friedrich Schiller
- Gretchen in Der Vorsatz von Franz Ignaz von Holbein
- Rose in Zwei Worte oder Die Nacht im Walde von Benoît-Joseph Marsollier des Vivetières
- Lucilie in Die Schatzgräber von Étienne-Nicolas Méhul
- Guliru in Das unterbrochene Opferfest von Peter von Winter/Franz Xaver Huber
- Florine in Fanchon von August von Kotzebue
- Hannchen in Die Jagd von Johann Adam Hiller
Literatur
- Friedrich August Schmidt: Neuer Nekrolog der Deutschen. Erschienen im Verlag Bernhard F. Voig(h)t, 1846.
- Franz Lorenz: Die Musikerfamilie Benda (Band 2: Georg Anton Benda), 1971, de Gruyter Berlin, ISBN 3-11-003568-5
- A. E. Brachvogel: Geschichte des Königlichen Theaters zu Berlin, 1878
- Wenzel Müller und sein Leopoldstädter Theater 1781–1830 (beruhend auf seinen handschriftlichen Aufzeichnungen), kommentiert und herausgegeben 2009 durch Angermüller, Volltext bei Google Books
- Karoline Bauer: Aus meinem Bühnenleben: Erinnerungen, 1871 herausgegeben von Arnold Wellmer, Verlag der Königlich Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei (R. v. Decker)
- Karoline Bauer: Verschollene Herzensgeschichten/Nachgelassene Memoiren, hier: Stella, bearbeitet von Arnold Wellmer, 1878/80, Louis Gerschel Verlagsbuchhandlung Berlin
- Franz Lorenz: Die Musikerfamilie Benda (Band 1: Franz Benda), 1967, de Gruyter Berlin
- Joseph von Eichendorff (Freiherr von), Ursula Regner: Sämtliche Werke des Freiherrn Joseph von Eichendorff: Historisch-kritische Ausgabe, Band 1; Band 11, Herausgeber: Wilhelm Kosch, August Sauer, Philipp August Becker, Verlag J. Habbel, 2006, S. 255f.
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