Loading AI tools
Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Begriff Sonderabschreibung bezeichnet im deutschen Steuerrecht Abschreibungen, die aufgrund steuerlicher Sondervorschriften vorgenommen werden und neben die normale Abschreibung treten. Sonderabschreibungen stehen nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit Wertminderungen und haben deshalb Subventionscharakter. Im Unterschied zur erhöhten Abschreibung wird die reguläre Abschreibung des Wirtschaftsguts von der Sonderabschreibung nicht betroffen. Erhöhte Abschreibungen (z. B. § 7i EStG) treten an die Stelle der regulären Abschreibung.
Die derzeit häufigste Form der Sonderabschreibung ist die Sonderabschreibung zur Förderung kleiner und mittlerer Betriebe nach § 7g Abs. 5 des Einkommensteuergesetzes. Sie beträgt insgesamt bis zu 20 % der Anschaffungskosten oder Herstellungskosten und kann im Jahr der Anschaffung sowie in den folgenden vier Wirtschaftsjahren in Anspruch genommen werden.
Um die Sonderabschreibung in Anspruch nehmen zu können, müssen folgende Voraussetzungen sämtlich erfüllt sein:
Der Gewinn darf im Wirtschaftsjahr, das der Anschaffung oder Herstellung vorangeht, 200.000 € nicht überschreiten.
Sind die Voraussetzungen erfüllt, darf der Steuerpflichtige im Jahr der Anschaffung und in den folgenden vier Jahren neben der normalen Abschreibung eine Sonderabschreibung von insgesamt bis zu 20 Prozent der Anschaffungskosten/Herstellungskosten gegebenenfalls nach Abzug eines Investitionsabzugsbetrages geltend machen. Das Abschreibungsvolumen kann in dem fünfjährigen Begünstigungszeitraum frei verteilt werden. Nach Ablauf des Begünstigungszeitraums ist der Restbuchwert gleichmäßig auf die Restnutzungsdauer zu verteilen.[3]
Bis 2007 war die Sonderabschreibung an andere Voraussetzungen geknüpft. Folgende Unterschiede ergeben sich im Vergleich zum neuen Recht:
Die Bildung der Rücklage nach § 7 g EStG (alte Fassung) war Voraussetzung für die Inanspruchnahme der Sonderabschreibung. Die Rücklage musste genau bezeichnet sein, d. h., das anzuschaffende Wirtschaftsgut musste exakt genannt sein. Eine allgemeine Nennung war nicht zulässig (Beispiel: Fahrzeug). Wichtig war, dass die Bildung und Auflösung der Rücklage nach § 7 g EStG in der Bilanz verfolgt werden konnte. Zudem war darauf zu achten, dass die Rücklagenbildung vor Anschaffung oder Herstellung des Wirtschaftsguts erfolgte, damit die Rücklage die ihr zugedachte Finanzierungsfunktion erfüllen konnte und ein Finanzierungszusammenhang zwischen Steuerersparnis aufgrund der Rücklagenbildung und späterer Anschaffung des Wirtschaftsguts gegeben war. Besonders eine Rücklagebildung im Rahmen einer aufgrund Feststellungen einer Betriebsprüfung geänderten Bilanz wurden in den meisten Fällen aufgrund des fehlenden Finanzierungszusammenhangs von den Finanzämtern nicht anerkannt.
An die Stelle der Ansparrücklage ist nach neuem Recht der außerhalb der Bilanz zu erfassende Investitionsabzugsbetrag getreten. Die Bildung eines Investitionsabzugsbetrages ist jedoch keine Voraussetzung für die Sonderabschreibung.
Seit 2018 kann für die Herstellung oder Anschaffung neuer Mietwohnungen unter bestimmten Voraussetzungen eine Sonderabschreibung von 5 % im Jahr der Anschaffung oder Herstellung und in den folgenden drei Jahren in Anspruch genommen werden.
Die Sonderabschreibung bzw. Investitionszulage in den neuen Bundesländern ist 2016 ausgelaufen.
Sonderabschreibungen für land- und forstwirtschaftliche Betriebe wurden durch das Jahressteuergesetz 1996 aufgehoben.
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.