Loading AI tools
deutscher Historiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Siegfried Prokop (* 22. Februar 1940) ist ein deutscher Historiker.
Prokop, gebürtig aus dem Sudetenland, wuchs in Mecklenburg auf und erlangte das Abitur in Neubrandenburg im Jahre 1958.[1] Anschließend studierte er von 1958 bis 1963 Geschichte und Germanistik an der Humboldt-Universität zu Berlin und an der Staatlichen Universität in Leningrad. Am 26. Juni 1967 promovierte er mit dem Thema Das Wechselverhältnis zwischen den bürgerlichen Universitätsreformbestrebungen und den staatsmonopolistischen Reorganisations-Maßnahmen im westdeutschen Hochschulwesen.
Als Lehrbeauftragter behandelte er in den siebziger Jahren Themen zur deutschen Geschichte und unternahm erste Forschungen zur Geschichte der DDR. Ab dem Jahr 1979 hatte er an der Humboldt-Universität eine Stelle als Hochschullehrer inne. Von 1983 bis 1996 lehrte er als Professor für Zeitgeschichte an der Berliner Humboldt-Universität.
Seit den 1980er Jahren wandte sich Prokop einem neuen Forschungsthema, der Sozialgeschichte der Intelligenz in der DDR, zu.[2]
Prokop erhielt zum 31. Dezember 1991 aus „Bedarfsgründen“ und wegen „fehlender persönlicher Eignung“ eine Kündigung. Ihm wurde vorgeworfen, als Sektionsleiter an Ausschlussverfahren („Relegationen“) gegen Studenten beteiligt gewesen zu sein. Prokop gewann den Arbeitsgerichtsprozess in erster Instanz, die Revision wurde vom Landesarbeitsgericht abgelehnt. Daher wurde er gegen den Willen von Senator und Uni-Präsidentin wieder ordentlicher Professor.[3] 1994 nahm die Hochschule in einem Vergleich die Vorwürfe zurück.[4]
1991 gründete er gemeinsam mit Wolfgang Richter die Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde e. V. (GBM).[5]
Nach 1996 wurde er Projektleiter an der Forschungsstelle des Vereins für angewandte Konfliktforschung.
Von 2006 bis 2012 leitete Prokop als Vorstandsvorsitzender die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg.[2]
Seine im Jahr 2020 erschienene Autobiographie Betrogen von der Wende unterzog der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk einer Kritik. Er bemängelte schwere methodische Mängel im Umgang mit Quellen und schrieb, dass der Autor seine Tätigkeiten weder für die FDJ noch für die SED oder die Staatssicherheit benannt habe. Prokops Arbeiten bis 1989 bezeichnete Kowalczuk als wissenschaftlich wertlos. Seine Gastaufenthalte im Ausland hätten auf Einladungen der DDR nahestehender Personen basiert.[6]
Prokop veröffentlichte zahlreiche Schriften zur Geschichte der DDR. Mehrere Reisen ins Ausland führten ihn als Gastprofessor nach Paris im Jahre 1987, an die Lomonossow-Universität nach Moskau 1988 und an die Concordia University in Montreal im Jahre 1991.[7] In den Jahren 1994 bis 1996 war er Nachfolger von Wolfgang Harich als Vorsitzender der Alternativen Enquete-Kommission Deutsche Zeitgeschichte. Seit 2019 ist er Mitglied des wissenschaftlichen Beirates für die Mitteilungen. Förderkreis Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung.[8]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.