Seybothenreuth

Gemeinde im Landkreis Bayreuth in Bayern Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Seybothenreuthmap

Seybothenreuth ist eine Gemeinde im Landkreis Bayreuth (Regierungsbezirk Oberfranken). Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Weidenberg.

Schnelle Fakten Wappen, Deutschlandkarte ...
Wappen Deutschlandkarte
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Basisdaten
Koordinaten: 49° 54′ N, 11° 42′ O
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberfranken
Landkreis: Bayreuth
Verwaltungs­gemeinschaft: Weidenberg
Höhe: 420 m ü. NHN
Fläche: 17,43 km2
Einwohner: 1294 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 74 Einwohner je km2
Postleitzahl: 95517
Vorwahlen: 09275, 09278
Kfz-Kennzeichen: BT, EBS, ESB, KEM, MÜB, PEG
Gemeindeschlüssel: 09 4 72 188
Gemeindegliederung: 8 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausplatz 1
95466 Weidenberg
Website: seybothenreuth.de
Erster Bürgermeister: Reinhard Preißinger (Freie Wählergemeinschaft)
Lage der Gemeinde Seybothenreuth im Landkreis Bayreuth
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Karte
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Hauptstraße in Seybothenreuth

Geografie

Gemeindegliederung

Es gibt acht Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Die Einöde Einzigenhof ist kein amtlich benannter Gemeindeteil.

Es gibt auf dem Gemeindegebiet die Gemarkungen Seybothenreuth und Seybothenreuther Forst (jeweils nur Gemarkungsteil 0).[4] Die Gemarkung Seybothenreuth hat eine Fläche von 18,553 km². Sie ist in 1871 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Fläche von 9916,05 m² haben.[5] In ihr liegen sämtliche Gemeindeteile von Seybothenreuth zuzüglich Brüderes, Buschmühle und Weißenreuth.[6]

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Weidenberg, Kirchenpingarten, Speichersdorf und Emtmannsberg.

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Bis zur Gemeindegründung

Seybothenreuth ist in seinen Ursprüngen urkundlich nicht sicher nachweisbar. Vermutlich ist der Ort Anfang des 12. Jahrhunderts entstanden. Der Ort Döberschütz, eine slawische Gründung, wurde erstmals im Jahr 1150, der Ort Lessau im Jahr 1157 urkundlich erwähnt. Auf dem Höhenzug Burgstall stand früher eine Befestigungsanlage, die aus den Jahren 900–1000 stammen dürfte.[7] Der erste sichere Nachweis findet sich im Bayreuther Landbuch von 1398 als „Seybotenreut“. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Si(gi)boto, das Grundwort ist -reuth, demnach also die Rodung des Si(gi)boto.[8]

Das ehemalige Landadelsschloss in Seybothenreuth wechselte häufig den Besitzer. Als Rittergut war es mit dem Ritterlehen Göppmannsbühl verbunden. Vor 1529 war es im Besitz derer von Heydenaab, weitere adelige Besitzer waren u. a. die von Flotow, Benkendorf und Lindenfels. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts wurde es von einem schwedischen Kapitän bewohnt und ist heute in bäuerlichem Besitz.[7]

Seybothenreuth bildete mit Forst eine Realgemeinde. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Seybothenreuth 13 Anwesen. Die Hochgerichtsbarkeit stand dem bayreuthischen Stadtvogteiamt Bayreuth zu. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Hofkastenamt Bayreuth. Grundherren waren das Hofkastenamt Bayreuth (1 Forsthaus, 6 Halbhöfe, 1 Halbhof mit Zapfenschenke, 1 Haus mit Schmiede) und das Rittergut Seybothenreuth (1 Schlossgut, 2 Sölden, 1 Sölde mit Schmiede).[9]

Das Amt des seit 1792 preußischen Fürstentums Bayreuth fiel mit diesem im Frieden von Tilsit 1807 an Frankreich und kam 1810 durch Verkauf zum Königreich Bayern. Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Bayreuth.[10]

1812 wurde infolge des Gemeindeedikts der Steuerdistrikt Seybothenreuth gebildet. Außer dem Hauptort gehörten hierzu Brüderes, Buschmühle, Döberschütz, Draisenfeld, Einzigenhof, Fenkensees, Forst, Hundsmühle, Petzelmühle, Wallenbrunn, Weißenreuth, Windischenlaibach und Würnsreuth.[11] Zugleich entstand die Ruralgemeinde Seybothenreuth, zu der Forst gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Weidenberg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Bayreuth (1919 in Finanzamt Bayreuth umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden vier Anwesen bis 1826 dem Patrimonialgericht Seybothenreuth. Mit dem Gemeindeedikt von 1818 kam es zur Eingliederung folgender Gemeinden:

  • Brüderes mit Buschmühle und Weißenreuth,
  • Draisenfeld,
  • Döberschütz,
  • Fenkensees,
  • Wallenbrunn mit Einzigenhof und Petzelmühle,
  • Würnsreuth.

Ab 1862 gehörte Seybothenreuth zum Bezirksamt Bayreuth (1939 in Landkreis Bayreuth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Weidenberg (1879 in Amtsgericht Weidenberg umgewandelt), seit 1931 ist das Amtsgericht Bayreuth zuständig.[10] Die Gemeinde hatte 1964 eine Gebietsfläche von 18,568 km².[12]

Deutscher Krieg 1866

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Gedenkstein an das Gefecht von 1866 in Seybothenreuth

Am 29. Juli 1866 fand in der Endphase des Deutschen Krieges ein Gefecht zwischen dem 4. Bataillon des Königlich Bayerischen Infanterie-Leib-Regiments[13] und einem aus Teilen des preußischen 4. Garde-Regiments, des mecklenburgischen Dragoner-Regiments und eines mecklenburgischen Infanterieregiments zusammengesetzten Verband statt.[14] Höhepunkte des Gefechts waren eine Reiterattacke an der Petzelsmühle sowie ein Infanteriescharmützel am Goldhügel. Dort waren die Bayern arglos und mit klingendem Spiel in die preußische Falle gegangen, was ihnen den Beinamen „Das unglückliche Regiment“ einbrachte. Die vorzügliche Schießausbildung und Ruhe der preußischen Füsiliere sowie die Überlegenheit des Zündnadelgewehrs hatten offenbar den Ausschlag gegeben.[13]

Vom bayerischen Bataillon gelang nur einem Rest von 300 Mann der Rückzug. Durch Verwundung verloren die Mecklenburger Dragoner einen Offizier und 14 Mann und die Preußen einen Füsilier. Auf bayerischer Seite gab es drei Tote (beerdigt in Birk) und 46 Verwundete. Vier bayerische Offiziere und 210 Mann gingen in Gefangenschaft.[15] Anderen Quellen zufolge hatte das 670 Mann starke bayerische Regiment vier Tote, 74 Verwundete und 257 Gefangene zu beklagen.[13] Zur Erinnerung wurde 1875 am Denkmalweg ein Gedenkstein errichtet.

Ausgliederungen

Am 1. Mai 1978 wurden Gebietsteile mit den Orten Brüderes, Buschmühle und Weißenreuth an die Nachbargemeinde Speichersdorf abgetreten.[16][17]

Einwohnerentwicklung

Im Zeitraum von 1988 bis 2018 wuchs die Gemeinde von 746 auf 1289 um 543 Einwohner bzw. um 72,8 %, das ist der höchste Zuwachs im Landkreis im genannten Zeitraum.

Weitere Informationen Jahr, Einwohner ...
Jahr 18181840185218611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950196119701987200820152020
Einwohner 46067870271079578374683078273270768665568770170869866210411055814726725137312791274
Häuser[18] 8210110510698116126137183417428
Quelle [10][19][19][20][21][22][23][24][25][26][19][27][19][28][19][29][19][19][19][30][12][31][32][33][33][34]
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Weitere Informationen Jahr, Einwohner ...
Jahr 001818001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner  *116132189184144196384304285409
Häuser[18]  *142119354950108
Quelle [10][20][22][25][27][29][30][12][31][32]
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Gemeinde Seybothenreuth

Ort Seybothenreuth

* 
mit Forst

Politik

Zusammenfassung
Kontext

Gemeinderat

Die Gemeinderatswahlen seit 2014 ergaben folgende Stimmenanteile und Sitzverteilungen:

Weitere Informationen Partei/Liste, % ...
Partei/Liste 2020[35] 2014
% Sitze Sitze
CSU 41,77 5 5
Freie Wählergemeinschaft 34,70 4 4
Überparteiliche Wählergemenischaft 23,53 3 3
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Bürgermeister

Erster Bürgermeister ist seit 2014 Reinhard Preißinger (Freie Wählergemeinschaft). Vorgänger war Hans Unterburger (CSU).

Wappen und Flagge

Wappen
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Blasonierung:Geteilt; oben gespalten, vorne wiederum gespalten von Rot und Silber, belegt mit einer waagrechten schwarzen Radnabe, hinten wiederum gespalten von Gold und Blau, vorne ein rotbewehrter, halber schwarzer Adler am Spalt, hinten übereinander drei silberne Rosen; unten in Silber ein schwarzer Schrägbalken, belegt mit drei sechsstrahligen goldenen Sternen.“[36]
Wappenbegründung: Das Rittergut Seybothenreuth wechselte häufig den Besitzer. Stellvertretend für die vielen Adelsfamilien, die als Schlossherren nachweisbar sind, wird auf drei Adelsgeschlechter hingewiesen. Die Radnabe ist aus dem Wappen der Herren von Haydenab. Der schwarze Schrägbalken mit goldenen Sternen erinnert an die Herren von Lindenfels. Der Adler und die Rosen sind dem Wappen der Herren von Benkendorf entnommen.

Wappenführung seit 1987

Flagge

Die Gemeindeflagge ist weiß-rot.[37]

Bau- und Bodendenkmäler

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„Schlösschen“

Wirtschaft und Infrastruktur

Zusammenfassung
Kontext

Industrie und Gewerbe

Seybothenreuth verfügt über zwei alteingesessene Wirtshäuser mit Fremdenzimmern, den Gasthof Ruckriegel sowie das Gasthaus Zum edlen Hirschen. Daneben gibt es mit den Schreinereien Hammon und Pauscher Bauelemente zwei Handwerksbetriebe. Mit Lauterbach Kießling und utp Umwelttechnik Pöhnl sind zwei Hersteller von Kleinkläranlagen vertreten.[38]

Aus dem einstmals artesischen Osterbrunnen nahe dem Gemeindeteil Wallenbrunn entnimmt die Stadt Bayreuth einen Teil ihres Wasserbedarfs.[7] Seine Quellen wurden 1965 abgedichtet und statt ihrer drei Tiefbrunnen errichtet. Fünf Mühlen- und Sägewerksbetriebe an den Fließgewässern Laimbach und Ölschnitz erlitten daraufhin Leistungseinbußen durch den entstandenen Wassermangel.[39]

Verkehr

Fernstraßen

Autobahnen:

Bundesstraßen:

Eisenbahn

Am 1. Dezember 1863 wurde die Bahnstrecke Weiden–Bayreuth der Ostbahn eröffnet. Seybothenreuth erhielt einen Bahnhof mit einem gemauerten, zweigeschossigen Empfangsgebäude und ein Eisenbahnerwohnhaus. Der Bahnhof mit fünf Weichen wies ein Kreuzungsgleis und ein Ladegleis auf. 1977 wurden diese Gleise abgebaut und die Station zu einem Haltepunkt am Durchgangsgleis herabgestuft.[40]

Derzeit wird die Station in beide Richtungen je zweimal in der Stunde von Triebwagen der Linie WeidenbergWeiden bzw. Bayreuth–Bad Steben des Unternehmens Agilis bedient.[41]

Flugverkehr

Persönlichkeiten

Literatur

Commons: Seybothenreuth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Seybothenreuth – Reiseführer

Fußnoten

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