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Notgeldscheine 1917-1922 Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Serienscheine sind Notgeldscheine aus Papier, die in Deutschland in der Inflationszeit von 1917 bis 1922 von Städten und Gemeinden, aber auch von Privatpersonen als Ersatz für das fehlende Kleingeld gedruckt und in den Umlauf gebracht wurden. Ihre Gültigkeit war begrenzt und betrug auf Messen oder sonstigen Veranstaltungen nur wenige Tage. Durch ein Reichsgesetz vom 17. Juli 1922 (RGBl. I, 693) wurde die weitere Ausgabe von Serienscheinen und anderem Notgeld verboten.
Ihr Nominalwert beginnt bei Bruchteilen von Pfennigen. Meist besteht aber eine Serie aus Scheinen in der Stückelung 10 Pfennig, 20 Pfennig, 50 Pfennig, 75 Pfennig und eine Mark. Der Nominalwert übersteigt selten den Wert von 10 Mark.
Serienscheine sind oft künstlerisch gestaltet, als Scherenschnitte oder mehrfarbige Drucke ausgeführt. Es gibt sogar Fotoserien, die den Ort oder die Umgebung zeigen. Serienscheine waren bestimmt für Notgeldsammler, die dieses Geld wie Briefmarken in Notgeldalben sammelten. Serienscheine wurden oft in eigens angefertigten „Tüten“ verkauft, die über die Serie Auskunft geben.
Die Ausgeber der Scheine, Städte, Gemeinden, aber auch Gastwirte, Firmen und Vereine erzielten durch den Verkauf dieser Serienscheine zusätzliche Einnahmen. In vielen Fällen wurde eine Verwendung als Notgeld ausgeschlossen, weil die Ausgabe erst nach dem aufgedruckten Einlösungsdatum erfolgte. Hierunter fällt zum Beispiel das sogenannte Reutergeld.
Unter den Begriff Serienscheine der neuen Generation fallen solche Serienscheine, die ab Mitte der 1990er Jahre bei Volksfesten und anderen Gelegenheiten ausgegeben wurden. Hier sind insbesondere die Scheine von Bad Godesberg, Bad Saulgau, Bonn, Esslingen, Fellbach, Kernen, Kloster Arnsburg, Korb, Lich, Marburg, Nidda, Remseck, Schwäbisch Gmünd, Schwalmstadt-Treysa, Stuttgart-Neugereut, Urbach, Waiblingen, Weinstadt, Wiesbaden und Winnenden zu nennen.[1]
In Berlin erschien eine Notgeldserie von 50-Pfennig-Stadtkassenscheinen datiert auf 9. September 1921. Sie besteht aus 20 Scheinen mit je einem Schein pro Stadtbezirk. Die andere Seite zeigt bei allen Scheinen der Serie Links den Berliner Bären und die laufende Nummer, Rechts das geprägte Siegel des Magistrats und in der Mitte und die Unterschriften von Bürgermeister Gustav Böß und Stadtkämmerer Ernst Karding.
In der Wartburgstadt Eisenach erschien eine Serie, bestehend aus sechs 50-Pfennig-Scheinen, mit dem Aufdruck „Zum Gedächtnis an die Ankunft Dr. Martin Luthers auf Wartburg 4. Mai 1521“. Links ist die Wartburg, in der Mitte das Eisenacher Stadtwappen und rechts das Eisenacher Zentrum abgebildet. Unten sind die Unterschriften von Oberbürgermeister, Kämmerer und dem Wirklich Geheimen Rat Eisenachs zu sehen. Die Gültigkeit war bis 31. Mai 1921 beschränkt.
Die Rückseiten zeigen unterschiedliche Motive zu Luthers Wartburgaufenthalt.
Die Notgeldserie aus sechs Scheinen der Stadt Treuenbrietzen wurde von Heinz Schiestl gestaltet. Alle Vorderseiten tragen die Titelzeile „Notgeld der Stadt Treuenbrietzen“ und die Randumschrift „Dieser Gutschein wird von den Stadtkassen in Zahlung genommen. Er verliert seine Gültigkeit 1 Monat nach erfolgter Bekanntmachung“. Die Scheine wurden ab Juli 1921 ausgegeben und tragen zwei Unterschriften des Magistrats.
Im Jahre 1922 druckte die Stadt Sternberg, so wie viele andere deutsche Städte in der Weimarer Republik auch, eine Serie eigener Notgeldscheine. Die Vorderseite zeigt einheitlich eine Stadtansicht von 1492. Für die Rückseiten wählte man Darstellungen aus der Legende vom Sternberger Hostienfrevel. Die Ausgabe der Sternberger Notgeldscheine erfolgte kommentarlos „als handele es sich dabei um eine historische, wahrheitsgemäße Begebenheit.“[2]
Die Serienscheine der SPD aus der Stadt Emden vom 9. November 1921 zeigen auf der Vorderseite Porträts von Karl Marx und Friedrich Engels.
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