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russischer Journalist und Autor Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Sergei Sergejewitsch Lebedew (russisch Сергей Сергеевич Лебедев; * 1981 in Moskau, Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik) ist ein russischer Journalist und Autor.
Lebedew entstammt einer sowjetischen Geologenfamilie. Schon in der Schulzeit suchte er in aufgelassenen Minen nach Mineralien und Bergkristallen, um sein Taschengeld aufzubessern. Dabei stieß er auf Reste ehemaliger Lager des GULAG. In der Folgezeit fand er auch in den Lebensgeschichten seiner Familienangehörigen Spuren aus dieser Vergangenheit, die er dann in seinem ersten Roman mit seinen Entdeckungen im Norden und Osten der früheren Sowjetunion zusammenfasste.[1]
Vorher hatte Lebedew als Journalist gearbeitet, unter anderem für die Literaturzeitschrift Swesda, sowie Gedichte und Essays veröffentlicht. Der Erstlingsroman Der Himmel auf ihren Schultern war im Jahre 2011 auf der Vorschlagsliste zum Nationalen Bestsellerpreis Russlands und erschien 2013 in deutscher Übersetzung. Im gleichen Jahr erhielt Lebedew das vom Auswärtigen Amt in Berlin geförderte Stipendium des Literarischen Colloquiums Berlin.
Sein im Herbst 2015 in deutscher Übersetzung erschienener dritter Roman Menschen im August war mehreren Verlagen in Russland zu heikel[2] und ist Russland erst im Januar 2016 erschienen. Einige seiner Romane setzen sich mit den psychischen Nachwirkungen der millionenfachen Erfahrung des Gulags auf die russische Gesellschaft auseinander. Typisch für sie ist der „Ich-Erzähler in der Tradition der Romantik“ (Per Leo), seine Sprache prägen Metaphern und Vergleiche.[3]
Während der erneuten Wahl Putins im März 2018 sagte er, Russland sei „krank vor Angst“. Es gebe keine staatliche Institution, die die Bürger vertrete. Die Authentizität der Beziehungen sei verschwunden und der Giftcocktail der Propaganda schaffe eine Maschinerie von Hexenjagden.[4]
Nach dem Russischen Überfall auf die Ukraine 2022 schrieb er, die sowjetischen Verbrechen seien nie bestraft worden, deshalb kehrten sie wieder. Die russischen Bomben und Raketen, welche heute Ukrainer töten, seien der Preis für die Versäumnisse nach 1991. Es sei zu früh, die Ukrainer um Vergebung zu bitten; „wir werden um Vergebung bitten, nachdem die Kriminellen, die diesen Krieg begannen, bestraft wurden – falls sie bestraft werden.“[5] Eine dauerhafte Besserung der Verhältnisse in Russland sei nur zu erreichen, wenn das Land sein jahrhundertealtes „imperiales Bewusstsein“ aufgäbe. Die Geisteshaltung in Russland sei stark geprägt von Autoritarismus und Rassismus (z. B. gegenüber Personen aus dem Kaukasus oder Zentralasien, aber auch gegenüber Ukrainern und Weißrussen). Der russische Krieg gegen die Ukraine sei ein humanitärer und moralischer Bankrott der russischen Kultur – weil sich Russland für eine „auserwählte imperiale Macht“ halte. Die Russen müssten ihre Kultur, Geschichte und politische Struktur von Grund auf umdenken.[6]
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