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Kurzstreckenrakete Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Scud ist die NATO-Bezeichnung für verschiedene ballistische Boden-Boden-Raketen aus der Sowjetunion. Der DIA-Code lautet je nach Variante SS-1b Scud-A, SS-1c Scud-B, SS-1d Scud-C, SS-1e Scud-D und SS-N-1 Scud-A.[1] Scud-Raketen sind bis heute im Einsatz und gehören zu den weltweit am weitesten verbreiteten Kurzstreckenraketen (SRBM).[2]
Die Scud-Raketen basieren auf der Wasserfall-Flugabwehrrakete, welche in der Endphase des Zweiten Weltkriegs im Deutschen Reich entwickelt wurde.[3][1] Die sowjetischen Konstrukteure der Scud waren Sergei Pawlowitsch Koroljow, Wiktor Petrowitsch Makejew und Aleksei Michailowitsch Isajew, welcher das Raketentriebwerk entwickelte.[3] Die Produktion erfolgte u. a. in der Maschinenbaufabrik Wotkinsk und es wurden zwischen 7000 und 10000 Raketen produziert.[3][4] Ab den 1970er-Jahren erfolgte eine großflächige Proliferation. Scud-Raketen kamen unter anderem im Rahmen vom Jom-Kippur-Krieg, dem afghanischen Bürgerkrieg, dem ersten Golfkrieg, dem zweiten Golfkrieg, dem ersten Tschetschenienkrieg, dem zweiten Tschetschenienkrieg, dem Bürgerkrieg in Libyen, dem Bürgerkrieg in Syrien sowie im Bürgerkrieg in Jemen zum Einsatz.
→ Hauptartikel: R-11 Semlja
Die Ursprungsversion R-11 Semlja trägt den NATO-Codenamen SS-1b Scud-A und wird im GRAU-Index 8A61 bezeichnet. Die Exportbezeichnung lautete anfänglich R-11E und später R-170. Später folgte die mit einem Nuklearsprengkopf bestückte Ausführung R-11M. Diese wird im GRAU-Index 8K61 bezeichnet. Die R-11 wurde 1958 bei der Sowjetarmee eingeführt.[1][3][4]
→ Hauptartikel: R-11FM
Die R-11F und F-11FM waren U-boot-basierte Raketen (Submarine-launched ballistic missile|SLBM) und hatten den NATO-Codenamen SS-N-1 Scud-A. Die F-11F/FM waren als Teil des D-1-Raketenkomplexes auf den U-Booten vom Projekt 611 (NATO-Codename Zulu-Klasse) und Projekt 629 (NATO-Codename Golf-Klasse) installiert. Die R-11F wurde ab 1958 bei der Sowjetischen Marine eingeführt.[1][3][4]
→ Hauptartikel: R-17
Die Ausführung R-17 trägt den NATO-Codenamen SS-1c Scud-B und wird im GRAU-Index 8K14 bezeichnet. Der Gesamtkomplex wird 9K72 Elbrus bezeichnet und die Exportbezeichnung lautet R-300 bzw. R-17E. Die R-17 wurde 1964 bei der Sowjetarmee eingeführt und danach in viele Staaten exportiert.[1][3][4]
→ Hauptartikel: R-17
Die R-17M, eine reichweitegesteigerte Ausführung der R-17 wurde ab 1965 in der Sowjetunion entwickelt. Das Projekt wurde Anfang der 1970er-Jahre abgebrochen. Rund zwei Jahrzehnte nach dem Projektabbruch erschienen Scud-C-Derivate in Nordkorea und im Iran, welche allesamt dem sowjetischen R-17M-Entwurf entstammen. Diese Ausführung trägt den NATO-Codenamen SS-1d Scud-C und im GRAU-Index wird sie 9K77 oder 9K72M Rekord bezeichnet. Die R-17M hat dieselben Dimensionen wie die R-17 und hat mit einem Gefechtskopf von 750 kg eine Reichweite von 450–500 km.[1][3][5]
→ Hauptartikel: R-17
Diese Ausführung erschien Ende der 1990er-Jahre in Nordkorea sowie im Iran und in Syrien. Über die Scud-D gibt es nicht viele gesicherte Daten und es existieren von dieser Rakete keine öffentlich zugänglichen Fotos. Diese Ausführung trägt den NATO-Codenamen SS-1d Scud-D und im GRAU-Index wird sie 9K72MU bezeichnet. In Nordkorea wird die Scud-D auch Hwasong-7/9 und im Iran Shahab-2 bezeichnet. Die R-17MU hat mit einem Gefechtskopf von 500 kg eine Reichweite von über 700 km.[1][3][5]
→ Hauptartikel: R-17
Ab den späten 1960er Jahren entwickelte man in der Sowjetunion eine R-17-Ausführung mit einem Endphasenlenksystem. Die Entwicklung der R-17WTO bezeichneten Rakete wurde im Jahr 1989 abgebrochen. Der Gesamtkomplex wird 9K72-1 Aerofon bezeichnet.[1][3][4] In älteren Quellen wird die R-17WTO zum Teil fälschlicherweise als Scud-D bezeichnet.[5]
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