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Schweizer Non-Profit-Organisation Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Schweizerische Studienstiftung ist eine Organisation zur Begabtenförderung in der Schweiz. Sie setzt sich als nationale Institution für eine breite Exzellenzförderung an allen universitären Hochschulen und an den Fachhochschulen ein. Ziel der privaten gemeinnützigen Stiftung ist es, talentierte junge Menschen in ihrem Bestreben zu unterstützen, in sämtlichen Bereichen unserer Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen. Sie fördert leistungsstarke, breit interessierte Studierende, deren Persönlichkeit, Kreativität und intellektuelle Fähigkeiten besondere Leistungen in Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Politik erwarten lassen. Die Förderung versteht sich als Ergänzung zum Studium und legt vor allem Wert auf die intellektuellen und kommunikativen Kompetenzen: Wissen wird vertieft, indem es in interdisziplinäre Kontexte gesetzt wird. Gefördert wird aber auch der Aufbau eines persönlichen Netzwerkes. Die Kontakte zu interessanten Personen und Institutionen ermöglichen persönliche Zukunftsperspektiven. Die Geschäftsstelle befindet sich in Zürich. Finanziell wird die Studienstiftung vom Bund, einer Vielzahl von Stiftungen und Unternehmen, vom Alumni- und Förderverein sowie von privaten Spendern getragen. Seit ihrer Gründung 1991 hat die Schweizerische Studienstiftung rund 50 Millionen Franken in die nationale Begabtenförderung investiert und insgesamt etwa 2.200 besonders begabte Studierende und Doktorierende unterstützt.[2]
Schweizerische Studienstiftung Fonds für begabte junge Menschen | |
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Rechtsform | Stiftung |
Gründung | 1991 |
Sitz | Zürich |
Zweck | Förderung von Studierenden an Hoch- und Fachhochschulen[1] |
Vorsitz | Astrid Epiney |
Geschäftsführung | Klara Sekanina |
Website | studienstiftung.ch |
Anton Schärli (dipl. phys. ETHZ) und Eric Kubli (Biologe an der Universität Zürich) erarbeiten mit Fachleuten aus Hochschule und Wirtschaft ein Arbeitspapier zur Gründung einer Schweizerischen Studienstiftung nach Vorbild der Studienstiftung des deutschen Volkes.[3] Elisabeth Stumm (Biologin) stösst als dritte Gründerin dazu. Das Papier wird im Vernehmlassungsverfahren an rund 60 führende Persönlichkeiten aus Hochschule, Wirtschaft, Politik und Verwaltung geschickt und löst positives Echo aus.
Die Stiftung wurde am 4. November 1991 mit dem Ziel gegründet, begabte junge Menschen auf Hochschulstufe zu fördern. Anton Schärli übernimmt die Leitung der neu aufgebauten Geschäftsstelle. Elisabeth Stumm unterstützt ihn als Mitarbeiterin. Ein neunköpfiger Stiftungsrat konstituiert sich, präsidiert von Hans Künzi, Professor em. der Universität und ETH Zürich, Alt-Regierungsrat des Kantons Zürich und Nationalrat. Im Jahr 1992 nimmt die Stiftung ihre Fördertätigkeit auf und die erste Sommerakademie zum Thema „Dynamische Systeme, chaotisches Verhalten“ findet mit neun Teilnehmenden statt. Nach dem verfrühten Tod von Anton Schärli im 1995 übernimmt Men Wieland die Geschäftsleitung.
Ab 1996 fand eine Aufbauphase statt:
Der Verein zur Förderung der Schweizerischen Studienstiftung wurde 1996 gegründet.[4] Erster Präsident wird Jakob Nüesch, ehemaliger Präsident der ETH Zürich. Neuer Leiter ab 2000 wird Markus Huppenbauer. In der Übergangszeit übernimmt Hansjörg Büchi die Leitung.
In der Konsolidierungsphase im Jahr 2000 werden das Förderangebot und die finanziellen Unterstützung ausgebaut, die bisherigen Bildungsformate didaktisch überarbeitet sowie neue Bildungsmodule (z. B. Intellectual Tools) entwickelt. Die Stiftungsstrukturen werden angepasst und aufgeteilt in strategische (Stiftungsrat) und operative Aufgaben (Geschäftsstelle).
Die Schweizerische Studienstiftung bietet ihren Geförderten ein studienergänzendes Bildungsprogramm, welches den Studierenden die Möglichkeit gibt, über die Grenzen ihres Fachgebiets hinaus zu blicken und ihrer Neugier Nahrung gibt. Das interdisziplinäre Bildungsangebot umfasst folgende Programme und Veranstaltungen[7]:
Ein Kernstück der Förderung durch die Schweizerische Studienstiftung bilden die Sommerakademien. In interdisziplinären Gruppen von maximal zwanzig Studierenden werden fächerübergreifende Themen selbstständig erarbeitet. Jeweils zwei bis vier Dozierende pro Akademie garantieren eine optimale Betreuung und ausgezeichnete Lern- und Lehrbedingungen. Getagt wird in Bildungszentren, die abseits der grossen Agglomerationen in einladenden Landschaften liegen. In dieser intensiven Lehr- und Lernatmosphäre entsteht zudem ein Netzwerk persönlicher Bekanntschaften. Bei Ausflügen und in abendlichen Diskussionsrunden wird dieses zusätzlich gepflegt.
Die Seminarreihe „Intellectual Tools“ bietet zwei- bis dreitägige Intensivmodule zur Vorbereitung auf die Arbeitswelt, in welcher Grundkenntnisse aus fachfremden Wissenschaftsbereichen sowie sogenannte Soft Skills erworben werden. In konzentrierter Form werden entsprechende Grundkenntnisse zu zentralen Gebieten (z. B. Recht, Politik, Ethik oder Wirtschaft) vermittelt sowie grundlegende kommunikativen Kompetenzen (z. B. Rhetorik, Kommunikation, Präsentation) erworben.
Mit dem thematischen Schwerpunkt „Culture Matters“ ermöglicht die Stiftung ihren Studierenden und Doktorierenden, die eigene Kultur und fremde Kulturen sowohl theoretisch zu reflektieren als auch praktisch zu erleben. Im Zentrum der Veranstaltungen mit dem Schwerpunkt Kultur stehen Fragen wie „Ist alles kulturell?“, „Kann ich zu zwei Kulturen gehören?“, „Bin ich kultiviert?“, „Kann man Kulturen kritisieren?“, „Wem gehört Kultur?“, „Was nützt Kultur in der Wirtschaft?“.
Ziel des GraduateBox-Programms ist es, den Geförderten auf Master- oder Doktoratsstufe Kompetenzen in den Bereichen Arbeits- und Kommunikationsmethodik zu vermitteln, ihnen Ideen und konkrete Beispiele zur Karriereplanung zu geben und sie auf ihre künftige Leader-Rolle vorzubereiten.
Das Bildungs- und Austauschprogramm „Univers Suisse“ wurde von der Schweizerischen Studienstiftung in Zusammenarbeit mit der Sophie und Karl Binding-Stiftung lanciert. Es soll das Bewusstsein für den Wert einer vielfältigen und trotzdem geeinten Schweiz schärfen. Hauptelemente sind die Binding-Austauschstipendien und die Sommerakademie „Le Tableau de la Suisse“. Das Partnerprogramm mit der Sophie und Karl Binding Stiftung ist 2022 nach 15 Jahren ausgelaufen. Die Sommerakademie wird weiterhin durchgeführt.[8]
Das Mercator Kolleg für internationale Aufgaben fördert 20 Deutsche und vier Schweizer Hochschulabsolventen aller Fachrichtungen, die eine verantwortungsvolle Tätigkeit in internationalen Einsatzfeldern anstreben. Ziel des Programms ist die Förderung einer stärkeren Präsenz deutschsprachigen Personals in Führungspositionen Internationaler Organisationen und global tätigen NGOs. Nach dem Jahrgang 2023/2024 zieht sich die Stiftung Mercator Schweiz nach 15 Jahren aus dem deutsch-schweizerischen Programm zurück.[9]
Um den MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technologie) zu stärken, bietet die Studienstiftung ab 2016 den geförderten Studierenden das stark interdisziplinär ausgerichtete, von der Werner Siemens-Stiftung finanzierte Programm „Mobilität – Infrastruktur – Innovation“ an.
Während des ganzen Studiums steht allen Studienstiftlern eine persönliche Bezugsperson aus einem grossen Pool an ehrenamtlich mitarbeitenden Hochschuldozierenden mit Rat und Tat zur Seite. Diese begleiten jeweils eine interdisziplinär zusammengesetzte Studierendengruppe an ihrem Studienort und organisieren regelmässig Zusammenkünfte zur gegenseitigen Beziehungspflege. Dies erlaubt es den Studierenden, an ihrer Hochschule ein Disziplinen übergreifendes, persönliches Netzwerk aufzubauen. Die Betreuerdozierenden stehen den Studierenden auch für individuelle Anliegen und allgemeine Studienfragen zur Verfügung.
Die Geschäftsstelle der Schweizerischen Studienstiftung hilft bei Studien- und Berufsfragen weiter. Sie bietet individuelle Lösungsvorschläge und vermittelt weiterführende Kontakte.
Eine Adressdatenbank, das „Who’s who“ im Member-Bereich der Stiftungs-Website erleichtert den Geförderten den Zugang zum Netzwerk der Studienstiftung. Studienstiftler, die bezüglich ihrer Studiensituation, ihrer Laufbahn oder ihrer persönlichen Entwicklung nicht mehr weiterwissen, stehen professionelle Coachs für Beratungsgespräche unentgeltlich zur Verfügung.
Mit Zuschüssen und Förderbeiträgen beteiligt sich die schweizerische Studienstiftung subsidiär an den Kosten für Auslandstudien, Kongressbesuche, Praktika und Projekte. Mit Stipendien wird ein grosser Teil der Lebenshaltungskosten und Studiengebühren gedeckt. Alle in Zusammenarbeit mit den Finanzierungspartnern der schweizerischen Studienstiftung angebotenen Stipendien sind Leistungsstipendien: Unterstützt werden zukunftsträchtige Personen und Projekte.[10]
Das Jahresstipendium der Schweizerischen Studienstiftung wird für ein- bis zweijährige Auslandsstudien oder für längere, sehr aufwändige Forschungsaufenthalte vergeben. Es wird als Anschubfinanzierung für ein längeres Auslandsstudium oder aber als Finanzierung eines ein- bis zweijährigen Masterstudiums oder aufwändigen Forschungsaufenthaltes gesehen.
Das Mercator Kolleg für internationale Aufgaben ist ein Projekt der Schweizerischen Studienstiftung und der Stiftung Mercator Schweiz in Kooperation mit dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Gefördert werden hochqualifizierte, deutschsprachige Hochschulabsolventen aller Fachrichtungen, die Führungsaufgaben in internationalen Organisationen und NGOs anstreben. Während eines 13-monatigen Programms arbeiten die Kollegiaten in zwei bis drei Internationalen Organisationen oder in global tätigen NGOs, Non-Profit-Organisationen oder Wirtschaftsunternehmen. Eine von den Kollegiaten selbst-entworfene praktische Fragestellung bestimmt als Projektvorhaben die Wahl der Arbeitsstationen. Begleitend finden Seminare zur Entwicklung von Führungs- und Schlüsselkompetenzen statt. Nach dem Jahrgang 2023/2024 zieht sich die Stiftung Mercator Schweiz nach 15 Jahren aus dem deutsch-schweizerischen Programm zurück.[11]
Die Bärbel und Paul Geissbühler-Stipendien sind Exzellenz-Stipendien: Sie werden von der Bärbel und Paul Geissbühler Stiftung finanziert und kommen ausschliesslich Geförderten im MINT-Bereich zugute, die herausragende Schul- und Studienleistungen vorweisen können und über wenig Mittel zur Finanzierung ihrer Studien auf Bachelor- oder Masterstufe verfügen. Seit 2018 stehen jährlich neun erneuerbare Stipendien zur Verfügung.
Diese Stipendien werden seit 2007 im Rahmen des mit der Sophie und Karl Binding Stiftung lancierten Programms „Univers Suisse“ an Studienstiftler vergeben, die über Sprachgrenzen hinweg wirken wollen, und ein Studium an einer Schweizer Universität oder Fachhochschule in einem anderen Landesteil der Schweiz absolvieren wollen. Das Partnerprogramm mit der Sophie und Karl Binding Stiftung ist 2022 nach 15 Jahren ausgelaufen.[12]
Diese Stipendien vergibt die schweizerische Studienstiftung seit 2009 in Zusammenarbeit mit der Ernst Göhner Stiftung. Sie werden von der Ernst Göhner-Stiftung finanziert und kommen talentierten Studierenden zugute, die nicht über genügend Mittel zur Studienfinanzierung verfügen. Bewerben können sich ausschliesslich Studierende, die bereits in die Studienstiftung aufgenommen wurden. Seit 2014 werden zusätzlich sechs weitere erneuerbare Stipendien an Personen ausgeschüttet, die mindestens über einen Bachelor verfügen und sich an einem anerkannten Hochschulinstitut im Vollzeit- oder Teilzeitstudium zur Lehrperson auf Mittelschulstufe ausbilden lassen oder auf diesem Weg Unterrichtspraktika absolvieren.
Diese Stipendien vergibt die Schweizerische Studienstiftung seit 2011 in Zusammenarbeit mit der Ernst Göhner Stiftung. Sie werden öffentlich ausgeschrieben und richten sich an talentierte und engagierte Kunstschaffende in Ausbildung, die bereits in die Studienstiftung aufgenommen wurden oder aufgenommen werden möchten.
Die Suyana-Stipendien werden seit 2012 in Zusammenarbeit mit der in der Entwicklungszusammenarbeit in Südamerika tätigen „Foundation Suyana“ vergeben. Sie kommen Studienstiftler mit herausragenden Schul- und Studienleistungen zugute, die über wenig Mittel zur Studienfinanzierung verfügen. Das Stipendienprogramm der Stiftung Suyana ist mit den 2023 letztmals ausbezahlten Stipendien ausgelaufen.
Die Fellowships der Werner Siemens-Stiftung werden seit 2016 an hervorragende Studenten der MINT-Fächer erteilt, mit dem Ziel, sie zu unterstützen und zusammenzuführen. Erwartet wird von ihnen, dass sie sich für die Vermittlung und Förderung der MINT-Bereiche in der Gesellschaft sowie für das interdisziplinäre Förderprogramm der Studienstiftung engagieren.
Die Stiftung lädt die besten Maturanden mit einem Wohnsitz in der Schweiz oder Liechtenstein über die Schulrektorate ein, sich zu bewerben. Weitere Kandidaten werden von Dozenten an Universitäten, Hochschulen oder Fachhochschulen, den Wissenschaftsolympiaden oder „Schweizer Jugend forscht“ empfohlen. Die Bewerbung steht grundsätzlich allen Studierenden an universitären Hochschulen und Fachhochschulen offen.
Die Angaben haben Stand Dezember 2023:[13]
Anzahl Geförderte | 912, davon 434 Frauen, 465 Männer und 13 Divers |
Neuaufnahmen 2023 | 165 |
Seit der Gründung der Studienstiftung Geförderte insgesamt | 2709 |
Bewilligte Gesuche zur finanziellen Unterstützung 2023 | 115 |
Abschlüsse 2023 | 230, davon 7 mit Doktorat |
Anzahl Veranstaltungen 2023 | 124 |
Die folgende Liste beinhaltet ehemalige Geförderte der Schweizerischen Studienstiftung, welche im öffentlichen Raum Bekanntheit erlangt haben. Die Liste bietet einen Überblick nach Fachgebieten und Berufen (Auswahl).
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