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Handwerkzeug Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Schraubenzieher, seltener auch Schraubendreher[1], sind mechanische Werkzeuge, bestehend aus Griff und Klinge, die dazu vorgesehen sind, Schrauben in Werkstoffe hinein- oder herauszuschrauben, sie festzuziehen oder zu lösen oder gegen Mitdrehen zu blockieren.
Obwohl in den Normen wie z. B. ISO 2380-1 oder ISO 28927-2 nur der Begriff Schraubendreher Verwendung findet, und schon in den 1970er Jahren in der Fachliteratur Bemühungen bestanden, den Begriff Schraubenzieher nicht mehr zu verwenden,[2] konnte sich Schraubendreher im allgemeinen Sprachgebrauch nicht durchsetzen.[1][3]
Beide Bezeichnungen werden je nach Literatur als terminologisch korrekt betrachtet, da Schrauben sowohl gedreht[3] als auch festgezogen[4][5] werden.
Ein Handschraubenzieher besteht aus Klinge und Griff. Die Klingenspitze (Abtrieb) ist für eines oder mehrere der unterschiedlichen Schraubenkopf-Mitnahmeprofile (Antrieb) entsprechend ausgeformt, beispielsweise:
Es gibt unterschiedliche Arten der Befestigung von Klinge und Griff, unter anderem auch durch den Griff verlaufende Klingen. Auf diese kann man auch mit einem Hammer schlagen, um z. B. festsitzende Schrauben zu lösen. Isolierte Schraubenzieher haben eine Isolierung bis zur Klinge, so dass die Gefahr eines Stromschlags reduziert ist. Speziell für den Einsatz in der Elektroinstallation gibt es Schraubenzieher, die für Arbeiten an unter Spannung stehenden Teilen explizit zugelassen sind. Manche Schraubenzieher haben eine magnetische Klinge, die ein Herabfallen der losen Schraube verhindert, oder eine mechanische Vorrichtung für den gleichen Zweck. Uhrmacher und andere Feinmechaniker verwenden Schraubenzieher, bei denen am oberen Ende des Griffs eine drehbare Platte angebracht ist. Darauf kann die Handfläche abgestützt werden, während die Finger den Griff drehen.
Vor allem für elektrisch und pneumatisch angetriebene Schraubenzieher (z. B. Akkuschrauber) verwendet man kurze, austauschbare Schraubenziehereinsätze (Bits), die die notwendige Form und Größe für die entsprechende Schraube haben.
Sonderformen des Schraubenziehers sind manchmal mit anderen Funktionen kombiniert; beispielsweise gibt es Schlitzschraubenzieher, mit denen man auch meißeln kann, und Drehmoment-Messschraubenzieher mit auswechselbarer Klinge, die in der Qualitätssicherung oder industriellen Produktion eingesetzt werden.
Einpolige Spannungsprüfer (manchmal auch Phasenprüfer oder Lügenstift genannt) sind zwar meist mit Schraubenzieherklinge konstruiert – deren mechanische Beständigkeit eignet sich aber generell nicht zum Lösen und Festdrehen von Schrauben.[7]
Den Schraubenzieher benutzte man schon seit Ende des 17. Jahrhunderts, obwohl die Eisenschraube erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Erfindung der Werkzeugmaschine an Bedeutung gewann. Bis dahin war die Schraubenherstellung sehr mühsam, weil das Gewinde von Hand hineingefeilt werden musste.
Metallschrauben wurden erst mit der industriellen Revolution in größerem Maße verwendet. Am Anfang wussten viele Handwerker wenig damit anzufangen. So wurden die Schrauben mit dem Hammer weitestgehend eingeschlagen und erst dann mit dem Schraubenzieher festgezogen. Noch 1895 moniert ein Fachbuch: „Mit dem Hammer eingeschlagene Schrauben wirken wie Nägel, […], was einem nutzlosen Unfug gleichkommt.“[9] Für Nagelschrauben trifft das jedoch nicht zu; diese sind dafür vorgesehen, eingeschlagen und fest- oder wieder herausgeschraubt zu werden.
Der Begriff Schraubenzieher hatte das Einziehen bzw. Festziehen einer Holzschraube im Holz zum Ursprung. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde vermehrt die Bezeichnung Schraubendreher verwendet, die aber auch schon im 19. Jahrhundert nachzuweisen ist.[10] Bereits 1768 verwendete ein deutsch-holländisches Wörterbuch die wörtliche Übersetzung Schraubendreher, und auch die Begriffe turnscrew (englisch) und tournevis (französisch) wurden schon damals mit Schraubendreher übersetzt. Trotzdem konnte sich der Begriff bis heute nicht im allgemeinen Sprachgebrauch durchsetzen, wohl aber in der Fachsprache, wo insbesondere in der Handwerksausbildung auf den in Normen gebräuchlichen Begriff großer Wert gelegt wird, und bei vielen Online-Händlern. In älteren DIN-Normen wurde früher der Begriff „Schraubenzieher“ verwendet.[11] Die deutschen und österreichischen Normen (DIN, ÖNORM) verwenden heute jedoch „Schraubendreher“, während im ÖWB der „Schraubenzieher“ als Hauptbegriff in Österreich angegeben ist.
Für Muttern und Schrauben mit kantigen Köpfen können Schraubenschlüssel verwendet werden. Angetriebene Geräte sind der Elektroschrauber (Bohrschrauber oder Schlagschrauber) und der Druckluftschrauber.
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