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eine nationale Norm in Österreich, vom Austrian Standards Institute veröffentlicht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eine ÖNORM ist eine von Austrian Standards International veröffentlichte nationale österreichische Norm.
„Eine Norm ist ein Dokument, das mit Konsens erstellt und von einer anerkannten Institution angenommen wurde und das für die allgemeine und wiederkehrende Anwendung Regeln, Leitlinien oder Merkmale für Tätigkeiten oder deren Ergebnisse festlegt, wobei ein optimaler Ordnungsgrad in einem gegebenen Zusammenhang angestrebt wird (ANMERKUNG Normen sollten auf den gesicherten Ergebnissen von Wissenschaft, Technik und Erfahrung basieren und auf die Förderung optimaler Vorteile für die Gesellschaft abzielen).“[1]
Bei Normen handelt es sich um freiwillige Standards, die in Normungsgremien (Komitees), die von Austrian Standards International betreut und erarbeitet werden. ÖNORMen werden entweder durch interessierte Kreise angeregt oder im Rahmen der europäischen und internationalen Normung (z. B. EN, CENELEC, ISO, ISO/IEC, IEC) als nationale ÖNORM übernommen. ÖNORMen werden von Austrian Standards International als Medieninhaber und Hersteller lediglich herausgegeben, für den Inhalt ist das fachlich zuständige Komitee verantwortlich. Das zuständige Komitee wird auf dem Titelblatt jeder ÖNORM ausgewiesen.
EN 45020 definiert die folgenden Arten von Normen: Grund- oder Basisnorm, Terminologienorm, Prüfnorm, Produktnorm, Verfahrensnorm, Dienstleistungsnorm, Schnittstellen-/Interfacenorm, Norm für anzugebende Daten/Deklarationsnorm, weiters gibt es die Arten: Planungsnorm, Konstruktions-, Berechnungs- oder Bemessungsnorm, Werkvertragsnorm und Ausführungs- oder Verarbeitungsnorm.[2]
Jede internationale, europäische und nationale ÖNORM wird vor der finalen Veröffentlichung als ÖNORM zuerst als Norm-Entwurf für eine zuvor festgelegte Frist (üblicherweise sechs Wochen) veröffentlicht. In dieser Phase der öffentlichen Stellungnahme kann jede interessierte Person dazu ihre Meinung abgeben und Verbesserungsvorschläge direkt beim zuständigen Komitee einbringen. Im Normen-Entwurf-Portal von Austrian Standards International können alle verfügbaren Norm-Entwürfe kostenlos eingesehen und online kommentiert werden[3].
ÖNORM rein national | 1.525 |
ÖNORM EN (incl. EN ISO) | 15.776 |
ÖNORM ISO | 213 |
ÖNORM DIN | 53 |
Summe ASI | 17.567 |
ÖVE/ÖNORM EN | 3.634 |
ÖVE/ÖNORM ETS | 1.477 |
Summe ÖVE/ASI | 5.111 |
ÖNORM Gesamt | 22.678 |
ONR | 707 |
Quelle: ASI[4] |
Bei einer nationalen ÖNORM handelt es sich um eine Norm, die in dem fachlich zuständigen Komitee erarbeitet und von Austrian Standards veröffentlicht wurde, bzw. um eine übernommene Europäische Norm. Bei der Bezeichnung nationaler ÖNORMen wird unterschieden in:
Österreichische Normen werden als ÖNORM ohne Zusatz bezeichnet. Es gibt keine gängigen Abkürzungen dafür.
Die Gliederungen nationaler rein österreichischer ÖNORMEN werden mit einem Buchstaben bezeichnet. Es gibt folgende Normengruppen:
Die Nomenklatur sieht vierstellige Normnummern vor
Mehrteilige Normen werden durch die Verwendung angehängter Nummern unterschieden. Die Nummer des Normteiles wird nach der eigentlichen Nummer der ÖNORM notiert,
Das Ausgabejahr (vollständig: das Ausgabedatum) einer Norm wird nach einem Doppelpunkt angefügt, um eine Norm eindeutig zu identifizieren.
Für ein vollständiges Zitat einer ÖNORM sollte auch der Titel angegeben werden:
Weitere Beispiele für nationale, rein österreichische ÖNORMEN:
Europäische Normen werden beim Europäischen Komitee für Normung (CEN) im Kreise aller CEN Mitglieder erarbeitet. Das nationale Normungsinstitut ist jeweils Mitglied bei CEN und ermöglicht die Mitarbeit von nationalen Fachexperten in der europäischen Normung. Eine Europäische Norm wird nicht als reine „EN“ veröffentlicht, daher ist eine EN Norm von CEN (z. B. EN 1400) im Unterschied zu ISO Standards sowohl bei CEN direkt und auch bei den nationalen Normungsinstituten käuflich nicht erhältlich.
Europäische Normen müssen von den nationalen Normungsinstituten übernommen werden (Übernahmeverpflichtung). Entsprechende nationale rein österreichische Normen müssen zurückgezogen (Zurückziehungsverpflichtung) oder dahingehend überarbeitet werden, dass keine Inhalte die bereits in europäischen Standards (EN, EN ISO) festgelegt wurden, mehr enthalten sind. Die Veröffentlichung Europäischer Normen erfolgt über die nationalen Normungsinstitute in den drei Sprachen englisch, französisch und deutsch. Vor der finalen Veröffentlichung wird gleichfalls zuerst ein Norm-Entwurf veröffentlicht. Die Bezeichnung einer EN Norm besteht aus der nationalen Normenbezeichnung ÖNORM und der europäischen Bezeichnung EN sowie einer ein- bis fünfstelligen Nummer, d. h. ÖNORM EN:
Ein europäischer EN ISO Standard basiert auf einer Zusammenarbeit zwischen dem Europäischen Komitee für Normung (CEN) und der Internationale Organisation für Normung (ISO) unter dem Vienna Agreement (deutsch Wiener Vereinbarung). Bei dieser Kooperation werden sowohl über CEN die Europäischen Normen als ÖNORM EN ISO (z. B. ÖNORM EN ISO 9001) und als auch über ISO die entsprechenden ISO Standards (ISO 9001) veröffentlicht. Diese ISO Standards sind im Gegensatz zu EN Normen käuflich erwerbbar. Bei einem Projekt unter der Wiener Vereinbarung hat entweder CEN oder ISO die Projektführung bei der Erarbeitung, die jeweils andere Organisation übernimmt die finalisierten Entwürfe und Standards. In Österreich tragen europäischen Normen die Bezeichnung ÖNORM EN und ÖNORM EN ISO:
Europäischen Normen, die in anderen Ländern veröffentlicht wurden, sind im normativen europäischen Kern inhaltlich gleichlautend. Das europäische normative Kerndokument ist an dem dreisprachigen CEN Deckblatt erkennbar, dieses ist dem nationalen Deckblatt nachgereiht. Von den nationalen Normungsinstituten dürfen lediglich informative nationale Vorwörter oder Anhänge in den Normen ergänzt werden, der europäische Inhalt darf nicht verändert werden.
Beispiele für die verpflichtende Übernahme der EN 1400 durch nationale Normungsorganisationen in europäischen Ländern:
Von der Internationalen Organisation für Normung (ISO) werden ISO-Normen bzw. Standards erarbeitet. Die Bezeichnung der Normen erfolgt mit dem Kürzel ISO und einer zwei- bis fünfstelligen Nummer. Es gibt keine verpflichtende Übernahme wie bei Europäischen Normen. ISO Standards können freiwillig durch die fachlich zuständigen technischen Komitees des Austrian Standards International per Beschluss in den nationalen Normenbestand übernommen werden. Austrian Standards selbst kann keine ISO Standards übernehmen. Die Bezeichnung lautet ÖNORM ISO:
ISO/IEC Standards sind Normen des ISO/IEC JTC 1. Das Joint Technical Committee 1 ist ein gemeinsames technisches Komitee der Internationale Organisation für Normung (ISO) und der International Electrotechnical Commission (IEC). Ziel des JTC 1 ist es, Standards in den Bereichen Informationstechnologie (IT) und Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) zu erarbeiten. Bei einer freiwilligen nationalen Übernahme durch das zuständige Komitee lautet die Bezeichnung dieser Normen: ÖNORM ISO/IEC:
Auch ISO/IEC Standards werden teilweise als europäische Normen übernommen, die europäische Bezeichnung lautet EN ISO/IEC, die nationale Veröffentlichung in Österreich erfolgt unter ÖVE/ÖNORM EN ISO/IEC:
Normungsgremien von Austrian Standards International können per Beschlussfassung DIN-Normen des Deutschen Instituts für Normung freiwillig als nationale ÖNORMEN übernehmen. Die Veröffentlichung erfolgt durch Austrian Standards. Die Bezeichnung lautet ÖNORM DIN:
Mit der Bezeichnung „OVE“ und „ÖVE/ÖNORM“ werden elektrotechnische Normen des Österreichischen Verbands für Elektrotechnik (OVE) veröffentlicht.
Eine ON-Regel bzw. ONR des Austrian Standards International ist ein normatives Dokument, welches in einem kürzeren Zeitraum als eine ÖNORM erarbeitet werden kann, das in seinem Entwicklungsprozess nicht alle Anforderungen an eine „klassische“ Norm erfüllen muss und aus dessen Anwendung Erfahrungen für eine mögliche spätere Normung gesammelt werden sollen. Es kann sich auch um ein Dokument handeln, das den Stand einer neuen bzw. sich schnell verändernden Entwicklung dokumentiert. Die Bezeichnung besteht aus ONR und einer fünf- bis siebenstelligen Nummer:
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