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Hersteller von Antriebs- und Manövriersystemen für Schiffe mit Sitz in Spay am Rhein Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Schottel Industries | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1921 |
Sitz | Spay, Deutschland |
Leitung | Andreas Block[1] |
Mitarbeiterzahl | 850[2] |
Umsatz | 235,6 Mio. Euro[1] |
Branche | Schiffsmaschinenbau Antriebstechnik |
Website | www.schottel.de |
Stand: 31. Dezember 2019 |
Die Schottel Industries GmbH mit Sitz in Spay am Rhein gehört zur Schottel-Gruppe, einem Hersteller von Antriebs- und Manövriersystemen für Schiffe. Der Name des mittelständischen Unternehmens geht auf die Untiefe „Auf der Schottel“ zurück, die in unmittelbarer Nähe zu seinem Standort bei Rheinkilometer 576,5 liegt.
Der Schlosser Josef Becker (1897–1973) gründete am 21. November 1921 in Spay die J. Becker Maschinenbau-Werkstätte. Neben Reparatur und Bau von Maschinenteilen für die ansässigen Bauern baute Becker 1925 für einen Kunden ein wendiges Ruderboot aus Metall. Im Jahr 1928 folgte der Bau des ersten Dieselmotorbootes. Anfang der 1930er Jahre verbreitete sich die Schweißtechnik auch beim Bootsbau, die Ruderboote wurden durch fest eingebaute große Luftkästen unsinkbar. Von der später sogenannten „Schottel-Schaluppe“ wurden bis 1973 etwa 16.000 Exemplare auch als Beiboot für Partikuliere verkauft. 1934 erwarb Becker das heutige Firmengelände bei Rheinkilometer 578,5 und führte sein Unternehmen ab 1935 unter dem Namen „Schottel-Werft“. Neben dem Bau von Booten und Schiffen wurden aber weiterhin Reparaturen ausgeführt, von 1936 bis zum Anfang des Zweiten Weltkrieges wurden auch etwa zwanzig Traktoren als jeweilige Unikate gebaut. Dann wurden die erwachsenen Männer eingezogen und die Produktion von Fahrzeugen eingestellt. In beschränktem Maße wurden lediglich Reparaturen durchgeführt und Ersatzteile hergestellt. Nach dem Krieg kamen Teile der Belegschaft zurück, unter französischer Besatzung wurden Reparaturen ausgeführt und Holzvergaser gebaut. Ab 1948 wurden von inzwischen wieder 45 Beschäftigten auch wieder Boote auf der Werft gebaut.
Ende der 1940er Jahre arbeitete Becker an einer neuen Art des Schiffsantriebs. Wie bei einem Außenbordmotor sollte der Propeller um die eigene Achse drehbar sein (Z-Antrieb) und bei 360°-Drehkreis das Ruderblatt überflüssig machen. Dieser neuentwickelte Ruderpropeller vereinte Steuerung und Antrieb und stellte die Kraft der Antriebsmaschinen voll dem Manövrieren zur Verfügung. Für diese Erfindung, die einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des weltweiten Transportwesens leistete, wurde Josef Becker 2005 posthum mit dem Elmer A. Sperry Award ausgezeichnet.[3] Durch diese Entwicklung nahm die Werft Anfang der 1950er Jahre einen starken Aufschwung.
1958 gründete Becker in den Niederlanden die erste ausländische Tochtergesellschaft. 1967 nahm der erste Hafenschlepper mit Schottel-Antrieb (Janus) in Hamburg seinen Dienst auf, und 1978 wurde der „Schottel Pump-Jet“ (SPJ) entwickelt. Gleichfalls 1978 erfolgte die Gründung der Tochtergesellschaft Schottel do Brasil in Rio de Janeiro. Im Jahr 1986 lieferte die Schottel-Werft die ersten der bis dahin größten Ruderpropelleranlagen (SRP 4500) aus. Sie erbrachten eine Leistung von 6000 kW und waren für den Schwimmkran Saipem 7000 bestimmt.
Seit Beginn der 1960er Jahre produzierte die Schottel-Werft für die Bundeswehr das so genannte „M-Boot groß“ (offiziell: Boot, Kraft, – Schlepp), das bei der Pioniertruppe zum Schleppen und Schieben von Fähren und Brückenteilen eingesetzt wurde.[4][5] Als Nachfolger baute Schottel das „M-Boot klein“, das im Unterschied zum einpropellrigen Vorgänger mit zwei Schottel-Ruderpropellern ausgestattet war, einen geringeren Tiefgang aufwies und speziell für den Bau der Faltschwimmbrücke entwickelt worden war.[6][7] Ab der zweiten Hälfte der 1980er Jahre wurde das „M-Boot 3“ eingeführt, das im Gegensatz zu seinen Vorgängern nicht mehr über einen Ruderpropeller, sondern den „Schottel Pump-Jet“ (SPJ) angetrieben wurde.[8][9]
1989 erfolgte die Umstrukturierung des Unternehmens. 1995 gründete es die Tochtergesellschaft Suzhou Schottel Propulsion Co. in der Volksrepublik China und anschließend das Konsortium Siemens-Schottel Propulsor. 1998 kam es zur Gründung des Joint-Venture-Unternehmens Schottel Inc. in Texas, USA. 1999 übernahm Schottel die Wismarer Propeller- und Maschinenbau GmbH (WPM) und gründete im selben Jahr die Gesellschaften Schottel-Schiffsmaschinen GmbH und Schottel-Antriebstechnik GmbH mit Sitz in Wismar. 2003 wurde der „Schottel Combi Drive“ entwickelt. Am 29. Juni 2007 erfolgte die Verschmelzung des bisherigen Stammhauses (Schottel GmbH & Co. KG) in Spay mit der Schottel-Antriebstechnik GmbH in Wismar zur Schottel GmbH mit Sitz in Spay und der Niederlassung in Wismar.
Am 15. August 2012 gab das Unternehmen den Erwerb eines acht Hektar großen Industriegrundstücks in Dörth bekannt[10], auf dem es eine Ruderpropellerfabrik und ein Verwaltungsgebäude errichtete.[11] Seit 2015 produziert und testet das Unternehmen in den vier bis zu 270 Meter langen Hallen bis zu 3000 kW starke Antriebe. Das alte Werksgelände in Spay dient seitdem als Servicelager.[12]
Neben dem originären Geschäft mit maritimer Antriebstechnik hat sich Schottel in weitere Bereiche diversifiziert: Getriebebau (Wolfgang Preinfalk GmbH, St. Ingbert), Automatisierungstechnik (HW-Elektrotechnik GmbH, Laudert) und Tidenenergie (Schottel Hydro GmbH, Spay).[1]
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