Schloss Hellbrunn
Denkmalgeschütztes Schloss in Österreich Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das in der Stadt Salzburg befindliche Schloss Hellbrunn ist ein im frühen 17. Jahrhundert angelegtes, manieristisches Lustschloss mit bekannten Wasserspielen im gleichnamigen Schlossgarten und im gleichnamigen Landschaftsgarten bzw. südlich des Stadtteiles Morzg. Gesäumt wird das Schloss von weitläufigen landschaftsarchitektonisch geplanten Parks. Ein Teil des historischen Schlossparkes wird heute vom Salzburger Zoo genutzt. Die Gesamtanlage samt Gartenbaudenkmalen steht unter Denkmalschutz und Naturschutz und liegt im Landschaftsschutzgebiet Salzburg-Süd.[1] Das Schloss Hellbrunn und der Schlosspark befinden sich heute im Eigentum der Landeshauptstadt Salzburg.
Markus Sittikus von Hohenems wurde 1612 zum Salzburger Fürsterzbischof gewählt. Von 1613 bis 1615 erbaute er vor den Toren der Stadt Salzburg unter Einbeziehung eines spätgotischen Adelssitzes eine villa suburbana nach italienischem Vorbild. Architekt war Santino Solari, der auch mit dem Neubau des Salzburger Doms beauftragt worden war. Der Festsaal ist an den Wänden und an der gewölbten Decke zur Gänze mit allegorischen Darstellungen (sehr wahrscheinlich von Donato Arsenio Mascagni) reich bemalt. Bemerkenswert sind weiter das Oktogon mit seinen Gesellschafts- und Musizierszenen, sowie Fischzimmer, Vogelzimmer und Eckzimmer. Um den geschlossenen Ehrenhof herum sind symmetrisch Nebengebäude angeordnet. Das Schloss bildet gemeinsam mit dem Zufahrtsweg von Osten, d. h. dem Ostportal und dem Fürstenweg (heute die Alpenstraße querend) eine weit in die Landschaft ausgreifende Schlossachse.
Die weltweit am besten erhaltenen Wasserspiele der Spätrenaissance mit zahlreichen Wasserscherzen und verschiedenen beweglichen Figuren sowie zahlreichen skulpturengeschmückten Grotten sind hier zu bewundern: Das Theatrum (römisches Theater) mit Fürstentisch und Weiher, die Orpheusgrotte, der Weinkeller, der Sternweiher samt dem Brunnen Altembs mit Perseus, die Neptungrotte (Regengrotte), die Spiegel-, Muschel-, Vogelsang- und Ruinengrotte (im Schloss), die Venusgrotte, Narren und Wildschweinstatuen, die Steinbockgrotte und der Brunnen der Göttin Diana, die Mydas- und Kronengrotte und der Neptunbrunnen. Von 1749 bis 1752 wurde unter Erzbischof Andreas Jakob von Dietrichstein zu den alten Wasserspielen das kunstvolle „Mechanische Theater“ hinzugefügt.
Die Hellbrunner Gärten gehören zu den bedeutendsten gartenarchitektonischen Denkmalen Österreichs und stehen unter Denkmalschutz (Nr. 41 im Anhang zu § 1 Abs. 12 DMSG). Die Gesamtanlage Hellbrunn liegt im Landschaftsschutzgebiet Salzburg-Süd (LSG 52, 1147 ha).[1] Sie bildet auch einen wichtigen Bestandteil des Grüngürtels für den Salzburger Ballungsraum.
Die großzügige ornamentale Gartenanlage des „Wasserparterre“ ist frei zugänglich. Dieser Ziergarten bildet mit der Fichtenallee eine Landschaftsachse, die über die Salzach zum Schloss Goldenstein hin ausgerichtet ist. Er besteht aus einem geometrisch gestalteten Hauptweiher mit einer zentralen Insel, der zentraler Mittelpunkt des Parkes ist und auf der sich ursprünglich ein Erdbeerberg erhob. Zu beiden Seiten dieses Weihers sind symmetrisch zwei weitere Wasserbecken (Weiher) gestaltet. Verschiedene Statuen, Buchsornamente und architektonisch beschnittene Baumalleen bereichern den ursprünglichen manieristischen Renaissancegarten, der später zum geometrischen Barockgarten umgestaltet wurde.
Siehe auch Hauptartikel Hellbrunner Berg
Hier befinden sich heute
Das Monatsschlössl (ursprünglich Waldems-Schlösschen genannt) wurde 1615 erbaut und blickt vom Hellbrunnerberg auf das Zentrum des Ziergartens. In diesem Schlösschen befindet sich heute das Salzburger Volkskundemuseum. Einzigartig ist das zur Gänze in den Konglomeratfels gehauene wildromantische Steintheater am Hellbrunnerberg. Hier fand 1617 kurz (nach einer Aufführung in der alten Salzburger Residenz) mit der Pastorale Orfeo wohl die erste Opernaufführung nördlich der Alpen statt.
Als Gegenpol zum fürstlich-prunkvollen Lustgarten (ganz im Norden des Parkes angelegt) errichtete der Erzbischof im äußersten Süden des Schlossgartens im Geiste des Kapuzinerordens des heiligen Franziskus bzw. im Geiste seines Onkels, des heiligen Carlo Borromeo, einen sakralen Wildnis-Garten oberhalb des Alterbaches in Gestalt eines Kalvarienberges, in dem auch verschiedene Skulpturen von Einsiedlern (welche die Kalvarienbergkapellen andächtig bewunderten) und eine bewohnte Einsiedelei zu finden waren. Die Wildnis als Gegensatz zum feudal-aufwändigen Lustgarten soll dabei die naturbelassene göttliche Schöpfung symbolisieren. Auch soll die Andacht nicht durch weltlichen Prunk gestört werden. Von diesen sakralen Denkmälern sind heute nur wenige Fundamente erhalten. Erhalten blieb aber der naturnah belassene Wildnisgarten um den Anifer Alterbach als selbständiger Teil des historischen Schlossparkes. Große Teile des sakralen Gartens gehören heute zum Areal des Zoos Hellbrunn, die besonders mit der großzügigen Freianlagen am Südende des Parks den Altbestand nutzen.
Siehe auch Hauptartikel Landschaftsgarten Hellbrunn Einzigartig ist auch der gut erhaltene umgebende Landschaftsraum:
Die Eichenreihe im Schlosspark Hellbrunn ist ebenfalls ein geschützter Landschaftsteil (GLT100).
„Was du hier an lieblichen Hügeln, saftigen Wiesen und glänzenden Wassern schauest, hat Markus Sittikus, Erzbischof von Salzburg und Landesfürst, die vernachlässigten Gaben der Natur nicht ohne Mitleid bewundernd, mit Mauern umgürtet, mit Theatern geschmückt; aus einem Sumpf sammelte er all die verschiedenen Quellen und widmete sie der geliebten Nachwelt 1613.“
„Oh, welches Paradies auf Erden! Der Garten: ein Labyrinth der Wasser, ein Spiel der Najaden, ein Theater der Blumen, eine Arena der Umherblickenden, Kapitol der Statuen, Museum der Grazien, eine Fülle vernunftvollen Erschauens im fröhlichen Hinsehen! Oh süße Einsamkeit! Oh geheimnisvoller, nur eines Königs würdiger Wald! In solchen Wäldern verliere ich mich selbst, eher noch als in einem Labyrinth. Nur fehlen mir die Worte alles zu schildern. In den Wassern finde ich Venedig verkörpert, in den künstlichen Bauten aber Rom gleichsam zusammengefasst.“
Derzeit sind ehemalige historische Gartenflächen von Hellbrunn innerhalb der Schlossmauern noch als unschöne asphaltierte PKW-Abstellplätze genutzt. Der einst repräsentative Zufahrtsbereich von der Hellbrunner Allee zum Ostportal des Schlosses ist derzeit ebenfalls noch asphaltierter PKW-Abstellplatz. Eine Verlegung dieser sehr störenden Parkplätze und die Zusammenführung der verschiedenen PKW und Bus-Parkplätze zu einem geschlossenen Parkplatz bieten sich an. In der Folge ist die Gestaltung der Asphaltflächen gemäß historischen Vorbildern wichtig.
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