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Schlesische Bethäuser sind nach 1742 (meist in Fachwerkbauweise ohne Glockenturm) errichtete Gebäude für den evangelischen Gottesdienst in den (ehemals katholischen) schlesischen Herzogtümern. Diese Bethäuser durften sich ab 1764 Kirche nennen.
Die Reformation hatte sich auch in Schlesien schnell verbreitet. Ab 1526 bildeten sich immer mehr evangelische Gemeinden. Der Augsburger Religionsfrieden von 1555 sicherte den Anhängern der lutherischen Kirche (Augsburger Bekenntnis) Frieden und Besitzstände. Im Zuge der Gegenreformation wurden aber im Rahmen der Kirchenreduktion in den Jahren 1654–1668 viele (evangelisch gewordene) Kirchen enteignet und rekatholisiert.
Die evangelischen Bewohner in den katholischen Herzogtümern Schweidnitz, Jauer, Sagan und Glogau mussten oft lange Wege auf „Kirchfahrt“ gehen, um evangelische Grenzkirchen oder Zufluchtskirchen zu erreichen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1648) wurden drei Friedenskirchen in Glogau, Jauer und Schweidnitz erbaut.
Durch die Altranstädter Konvention (1707) erhielten die evangelischen Einwohner Schlesiens 120 Kirchen in den Fürstentümern Liegnitz, Brieg, Wohlau, Münsterberg, Oels und am Stadtrand von Breslau zurück (Rezesskirchen). Außerdem durften in den Orten Freystadt, Hirschberg, Landeshut, Militsch, Sagan und Teschen sechs Gnadenkirchen (mit Glockenturm) errichtet werden.
Unter der preußischen Herrschaft in Schlesien ab 1742 durften durch die evangelische Bevölkerung über 200 Bethäuser in einem schlichten Barockstil (meist in Fachwerkbauweise) errichtet oder neu eingerichtet werden, insbesondere in den zuvor katholischen Herzogtümern Schweidnitz, Jauer, Sagan und Glogau. Da sie in der Zeit Friedrichs II. entstanden, werden sie auch als „Friderizianische Bethäuser“ bezeichnet. Die meisten Bethäuser wurden später durch steinerne Kirchenbauten ersetzt. Nach 1945 verfielen viele dieser Bethäuser, so dass heute kaum noch alte Bethäuser existieren. Das stark beschädigte Bethaus von Schönwaldau (Rząśnik) wird durch den „Verein zur Pflege schlesischer Kultur und Kunst e.V. (VSK)“[1] restauriert und als Kopie im Lomnitzer Park (Łomnica) neu aufgebaut.
Nach Friedrich Bernhard Werner (Teil I bis V)[2] wurden in den folgenden Orten Bethäuser errichtet:
Weitere Bethäuser entstanden in: Laasan (Łażany), Saarau (Zarow), Wüstewaltersdorf (Walim), Langwaltersdorf (Unisław Śląski) sowie in Gnadenfeld (Pawłowiczki, erst 1782) und Kammerswaldau (Komarno, erst 1772).
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