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Computerprogramm, das schädliche Funktionen ausführt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Schadprogramm, Schadsoftware oder zunehmend als Malware [badware, evilware, junkware oder malware [ ] (Kofferwort aus malicious ‚bösartig‘ und software) – bezeichnet man Computerprogramme, die entwickelt wurden, um, aus Sicht des Opfers, unerwünschte und gegebenenfalls schädliche Funktionen auszuführen. Der Begriff des Virus ist häufig nicht klar abgegrenzt. So ist die Rede von Virenschutz, womit viel allgemeiner der Schutz vor Schadsoftware jeglicher Art gemeint ist.
] – englischVon Malware abzugrenzen ist fehlerhafte Software, obwohl auch diese selbst Schaden anrichten kann oder durch Sicherheitslücken beziehungsweise mangelnde Informationssicherheit zum Angriff auf Computersysteme ausgenutzt werden kann.
Die Schadfunktionen sind gewöhnlich getarnt, oder die Software läuft gänzlich unbemerkt im Hintergrund (Typisierung siehe unten). Schadfunktionen können zum Beispiel die Manipulation oder das Löschen von Dateien oder die technische Kompromittierung der Sicherheitssoftware und anderer Sicherheitseinrichtungen (wie z. B. Firewalls und Antivirenprogramme) eines Computers sein, aber auch das ungefragte Sammeln von Daten zu Marketing-Zwecken.[1] Es ist bei mancher Malware auch üblich, dass eine ordnungsgemäße Deinstallation mit den generell gebräuchlichen Mitteln fehlschlägt, so dass zumindest Software-Fragmente im System verbleiben. Diese können möglicherweise auch nach der Deinstallation weiterhin unerwünschte Funktionen ausführen.
Die bisher bekannte Malware kann man grundsätzlich in drei verschiedene Klassen einteilen: Die Computerviren, die Computerwürmer und die Trojanischen Pferde.[2]
Computerviren werden üblicherweise nach Art der Wirtsdatei/en in folgende Unterklassen eingeordnet:
Exe
-Datei als Com
-Variante.Exe
oder Com
.Exe
- oder Com
-Dateien und ebenfalls Bootsektoren bzw. MBR.Wird in einer anderen Datei ein Link auf den eigentlichen Viruscode gesetzt, gilt auch diese Datei als infiziert, bzw. zählt als Wirtsdatei, da der Link als Bestandteil des Viruscodes angesehen wird.
Speicherresidente Viren infizieren zusätzlich den RAM, was für diese Einteilung aber ohne Belang ist, da der RAM keine Wirtsdatei darstellt.
Die zahlreichen weiteren Bezeichnungen für Viren beziehen sich meist auf ihr Infektions-Verhalten, die Wirtssysteme, den Payload, eingebaute Trigger oder angewendete Techniken.
Würmer unterteilt man nach der Art ihrer Verbreitung in folgende Klassen:
Würmer werden in den Massenmedien oft fälschlich als Viren bezeichnet. Als klares Unterscheidungsmerkmal gilt, dass ein Computerwurm keine Wirtsdatei benötigt.
Je nach der Art ihrer schädlichen Auswirkungen gibt es eine Vielzahl weiterer, mehr oder weniger etablierter Bezeichnungen für Malware. Oft handelt es sich bei diesen Programmen um Trojanische Pferde, da sie sich nicht selbstständig oder automatisiert weiterverbreiten können. Eine häufig verwendete Kurzform ist Trojaner, dieser Begriff wird aufgrund seiner Wortherkunft aber häufig als falsch angesehen. Allerdings ist der Begriff in der deutschen Sprache sowohl im Fachbereich als in der Allgemeinheit fest etabliert und stellt somit eine korrekte Bezeichnung dar. Ein Trojanisches Pferd lädt man meist aufgrund von Täuschung aus dem Internet, fängt es sich als Drive-by-Download ein, oder bekommt es versehentlich oder absichtlich zugespielt.[9]
Die folgenden Typen von Malware treten meist in Form von Trojanischen Pferden auf:
Grayware
Grayware wird teils als eigene Kategorie benutzt, um Software wie Spyware und Adware oder andere Varianten, die Systemfunktionen nicht direkt beeinträchtigen, von eindeutig schädlichen Formen, der Malware, abzugrenzen.[15] Der Begriff ist nicht zu verwechseln mit Grauware oder dem Reimport von Waren am offiziellen Importeur vorbei.
Bei Greyware handelt es sich bis auf wenige Ausnahmen um Trojanische Pferde. Strittig ist aber in vielen Einzelfällen ob es sich nun um überhaupt um Grey- oder doch um Malware handelt. Das subjektive Empfinden spielt hier eine entscheidende Rolle und gerade diese Unklarheit ist ein Definitionsmerkmal von Greyware. Oft als solche angesehen werden unter anderem:
Eine logische Bombe ist ein schädlicher Programmcode, welcher primär durch Bedingungen; sogenannte Auslöser (trigger), schädliche Befehle (malicious commands) ausführt, teilweise komplexe Aufgaben über bspw. Sprungbefehlen auch mehrere Befehlsketten ausführt. Auch Viren können auf einem infizierten Computer logische Bomben platzieren, die in der Regel so programmiert sind, dass sie zu einem festgelegten Zeitpunkt gleichzeitig hochgehen. Diese Logikbomben werden manchmal auch als Zeitbomben bezeichnet.[16]
Eine Hintertür (häufig als Backdoor) dient dem geheimen Zugriff auf ein installiertes System, auf Softwareebene, meist mehrfach in Betriebssystemen; Systemsoftware, Treibersoftware, Softwarepaketen, Treiberdateien, Upgrades und Updates und zunehmend Einzelsoftware. Mit höherer Programmierdichte (Code-Dichte), Software-Komplexität, steigt unweigerlich die Fehlerrate und damit das Risiko von ungewollten Hintertürchen.
Hostile Applets (aus dem Englischen; feindliche Kleinanwendungen) werden meist innerhalb anderer Computerprogramme eingesetzt und sind häufig Unteranwendungen (wie Add-Ons). Applets sind ähnlich, aber umfangreicher als Makros. Hostile Applets nutzen vorwiegend Fehlimplementationen, z. B. in Sandboxen und virtuellen Maschinen, aus. Eingesetzt werden sie vorwiegend um sensible, geheime Daten auszuspähen, Schadsoftware einzuschleusen oder Daten zu manipulieren.
Anwendungen für Betriebssysteme von Microsoft können seit Windows 10 Add-Ons, Makros und Skripte von Drittanbietern zur Laufzeit über das Antimalware Scan Interface (AMSI) auf potentiell schädliches Verhalten prüfen lassen.[17]
Moderne und professionelle Schadsoftware basiert auf verschiedenen Schadkonzepten, Mischungen aus Logikbomben und anderen Schadprogrammtypen. Diese sind mit am häufigsten anzutreffen, ebenso die Verschleierungstaktiken; Tarnung ist kreativer und vielfältiger geworden (resp. erwähnt sei die Tarnung mittels Homographie, als Systemdatei, durch gefälschte oder irrtümlich erlangte Sicherheitssignaturen).
Im Jahr 2008 wurden von Sicherheitsunternehmen wie F-Secure „eine Million neuer Schädlinge“ erwartet. Täglich erreichen demnach etwa 25.000 neue Schadprogramme – sogenannte Unique Samples, also Schädlinge mit einzigartigem „Fingerabdruck“ nach MD5 – speziell hierfür eingerichtete Server, z. B. Honeypots. Dagegen konnte AV-Test bereits Mitte April 2008 zehn Millionen neue Schadprogramme im Jahr 2008 zählen. Es sei eine starke Veränderung bei der Verbreitung von Schadsoftware zu erkennen: Trojanische Pferde in E-Mail-Dateianhängen werden immer seltener, während die Angriffe über das Web etwa mittels Drive-by-Download zunehmen. Außerdem käme der Einsatz von Rootkit-Techniken zum Verstecken der Schädlinge immer häufiger vor.[18][19] Laut dem kalifornischen Malware-Spezialisten Kindsight Security waren 2012 in Deutschland durchschnittlich 13 % der privaten Rechner durch Malware infiziert. Nach einer Sicherheitsstudie der Zeitschrift <kes> und Microsoft von 2014[20] ist die „Infektion durch Schadsoftware“ auf den ersten Platz der Gefährdungen für die Unternehmens-IT vorgerückt. Sie hat damit „Irrtum und Nachlässigkeit der Mitarbeiter“ auf den zweiten Platz verdrängt. 74 Prozent der Studienteilnehmer hätten angegeben, dass sie in den letzten zwei Jahren von Schadsoftware-Vorfällen betroffen waren. An der Spitze der Infektionswege stehe in den befragten Unternehmen die E-Mail. Danach würden Webinhalte folgen, die die Schadsoftware über aktive Inhalte oder „Drive-by-Downloads“ verteilen.[21]
Eine Studie, die sich mit den Motivationsgründen der Entwickler von Schadsoftware auseinandersetzt, ist im Jahr 2006 zu den fünf primären Ergebnissen gekommen:[22]
Als weitere Komponente ist mittlerweile der sogenannte Cyberkrieg dazugekommen, der über schlichtes Spionieren weit hinausgeht. Ein bekanntes Beispiel für Sabotage durch Geheimdienste war der Netzwerkwurm Stuxnet, der im Jahr 2010 bekannt wurde. Man verwendete diese Govware zum Manipulieren iranischer Atomanlagen.[23]
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