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CDU- und CSU-nahe Schülerorganisation in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Schüler Union Deutschlands (kurz: SU, früher: Schüler-Union) ist eine bundesweite christdemokratische und konservative Schülerorganisation in Deutschland. Sie ist als Arbeitsgemeinschaft der Jungen Union, der gemeinsamen Jugendorganisation von CDU und CSU, organisiert.
Schüler Union Deutschlands (SU) | |
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Rechtsform | politische Arbeitsgemeinschaft der Jungen Union (Bundesebene), Landesverbände teilweise selbständig und unabhängig |
Gründung | 2. Juli 1972 in Bad Godesberg |
Sitz | Berlin |
Vorläufer | Arbeitskreis Kritischer Schüler |
Motto | Wir machen Schule. Seit 1972. |
Zweck | Politische Schülerorganisation |
Vorsitz | Feodora Lüdemann Vorsitzende |
Geschäftsführung | Manuel T. Schmid Bundesgeschäftsführer |
Website | schueler-union.de |
Die Organisation beschreibt sich nach eigenen Angaben als „christlich-soziale, liberale und konservative Interessenvertretung aller Schülerinnen und Schüler in Deutschland“. Das Hauptengagement soll dabei auf der Vertretung der Meinungen der Schüler-Generation im politischen Alltag liegen.
Die Organisation bekennt sich nach eigenen Angaben zur Demokratie und möchte im Sinne eines christlichen Menschenbildes handeln, das von der „Verantwortung für andere, Nächstenliebe und Gemeinschaft als Sinnbild für Miteinander statt Gegeneinander“ geprägt ist.
Die bildungspolitischen Standpunkte wurden zuletzt am 10. April 2021 im Grundsatzprogramm der Schüler Union Deutschlands auf der 50. Bundesschülertagung in Frankfurt am Main beschlossen.
Gender-Mainstreaming in Schulen lehnt die Schüler Union Deutschlands ab und fordert ein Gender-Verbot in deutschen Schulen.[1]
Während der Covid-19-Pandemie sprach sich die Schüler Union Deutschlands sowie einzelne Landesverbände für schnellstmögliche Schulöffnungen sowie gegen die Aussetzung der Abschlussprüfungen während der Pandemie aus.[2][3][4] Darüber hinaus forderte die SU, Lehrer zu Mehrarbeit zu verpflichten und kritisierte die fehlende Leistungsbereitschaft einzelner Lehrkräfte trotz Verbeamtung und Fortzahlung der Gehälter. Die Forderung nach zusätzlichen Geldern für die schulpsychologische Arbeit und Schwerpunktsetzung auf psychische Gesundheit von Schülern, um die Folgen der Schulschließungen und Lockdowns abzufedern, wurde im Bundestagswahlprogramm der CDU für die Bundestagswahl 2021 verankert.[5]
Die Schüler-Union ging am 2. Juli 1972 auf Bundesebene aus dem Verband Kritischer Schüler hervor und ist damit die älteste der parteinahen Schülerorganisationen.[6] Ihre Gründung ist im direkten Zusammenhang mit der Studentenbewegung der späten 1960er Jahre zu sehen, die schließlich auch die Schulen erreichte: Die SU trat offen in Opposition zu den „68ern“ in Schülerschaft[7] und Lehrerkollegium. 1973 hatte die SU in 11 Landesverbänden 20.000 Mitglieder,[7] 2008 nach eigenen Angaben ungefähr 10.000 Mitglieder.[6]
In den 1980er und 1990er Jahren setzte sich die Schüler Union vor allem für eine stärkere Leistungsorientierung im Bildungssystem ein und forderte Reformen zur Verbesserung der Schulqualität. So unterstützte die SU Initiativen zur Einführung von Zentralabiturprüfungen und sprach sich gegen die Gesamtschule als Regelschule aus, da sie eine Differenzierung im Schulsystem für notwendig hielt.
Im Jahr 2006 wurden Matthias Helferich, dem damaligen Vorsitzenden der Schüler Union NRW, nach eigener Aussage innerhalb von Junger Union und CDU rechtsradikale Tendenzen vorgeworfen.[8] Zudem soll er laut der Tageszeitung taz den damaligen JU-Landesvorsitzenden Hendrik Wüst auf einer Geburtstagsparty antisemitisch beleidigt haben.[9] Helferich stritt diese Beleidigungen ab. Die CDU NRW wollte sich zu den Vorwürfen und möglichen, rechtsradikalen Tendenzen laut Artikel nicht äußern. Seit 2016 ist Helferich Mitglied der Jungen Alternative für Deutschland.[10]
Im Jahr 2020 erreichte die Schüler Union durch ihre aktive Beteiligung an den bildungspolitischen Debatten während der COVID-19-Pandemie neue Aufmerksamkeit. Sie kritisierte die unzureichende Vorbereitung der Schulen auf den digitalen Unterricht und forderte umfassende Investitionen in die technische Ausstattung sowie Fortbildungen für Lehrkräfte im Bereich des digitalen Lernens.
Mitglied kann werden, wer sein 12. Lebensjahr vollendet hat und Schüler einer allgemein- oder berufsbildenden Schule ist oder eine Ausbildung absolviert. Nach Verlassen der Schule bzw. bei Beenden der Ausbildung erlischt die Mitgliedschaft in manchen Landesverbänden automatisch, in einigen Landesverbänden ist ein Höchstalter festgesetzt worden. Die Mitgliedschaft ist kostenlos.
Die Organisation ist in Landesverbänden organisiert, die von der Größe her an die Bundesländer gekoppelt sind. Bedingt durch den Bildungsföderalismus der Bundesrepublik kommt den Landesverbänden eine verhältnismäßig starke Bedeutung gegenüber dem Bundesverband zu. Letzterer ist eine Arbeitsgemeinschaft der Landesverbände und dient deren Koordination sowie Repräsentation auf Bundesebene.
Die einzelnen Landesverbände sind unterschiedlich in Rechtsform, innerer Struktur und politischer Arbeit aufgebaut (s. unten) und sind in Bezirks-, Kreis- und Stadtverbände sowie in Schulgruppen unterteilt, die sich aus Arbeitsgruppen der Jungen Union oder aus parteiunabhängigen Gruppierungen zusammensetzen. Der Großteil der Landesverbände ist eigenständig. Der Landesverband Niedersachsen ist nach dem Austritt aus dem Bundesverband, kein anerkannter Mitgliedsverband der Schüler Union Deutschlands mehr, und damit unabhängig.[11]
Auf Bundesebene kann der Bundesvorstand zudem Arbeitskreise zu einzelnen Themenbereichen oder Aufgabenfeldern wie Programmatik oder Digitales einsetzen.
Landesverband | Vorsitzender |
---|---|
Nordrhein-Westfalen | David Hietsch[12] |
Bayern | Nevio Zuber[13] |
Hessen | Finn-Luca Möller[14] |
Baden-Württemberg | Manuel Stroh[15] |
Niedersachsen1) | Laurenz Muigg[16] |
Rheinland-Pfalz | Leona Sliwka[17] |
Saarland | Ruwen Lorenz |
Schleswig-Holstein | Mylo Marquardt[18] |
Berlin | Moritz Rohland[19] |
Sachsen | Luisa Angeli[20] |
Hamburg | Arsan Sharifi Balow[21] |
Sachsen-Anhalt | Karl Frederik Hustedt[22] |
Brandenburg | Kevin Gutsche[23] |
Bremen | Sophia Beer[24] |
Thüringen | Tim Levin Beck[25] |
Mecklenburg-Vorpommern | Jannis Herzog |
1) Der Landesverband Niedersachsen ist kein anerkannter Mitgliedsverband (siehe Gliederungen).
Der Bundesverband, der als Zusammenschluss der Landesverbände und als Arbeitsgemeinschaft der Jungen Union Deutschlands arbeitet, besitzt drei Organe: Die Bundesschülertagung (BST), den Bundeskoordinationsausschuss (BKA) und den Bundesvorstand.[26]
Höchstes Gremium ist die Bundesschülertagung (BST), die Delegiertenversammlung aus allen Landesverbänden. Jeder der Landesverbände entsendet neben dem Landesvorsitzenden mindestens sieben weitere Grunddelegierte und gegebenenfalls zusätzliche Delegierte, deren Anzahl sich anhand eines Berechnungsschlüssels an der Mitgliederzahl des jeweiligen Landesverbandes orientiert. Die Bundesschülertagung fasst schul- und bildungspolitische Beschlüsse und wählt den Bundesvorstand der Schüler Union Deutschlands. Nur auf einer BST können Änderungen der Satzung und des Grundsatzprogramms beschlossen werden.
Ferner tagt zwischen den (in der Regel jährlich abgehaltenen) Bundesschülertagungen der Bundeskoordinationsausschuss (BKA) mindestens viermal im Jahr, der sich aus dem Bundesvorstand und einem stimmberechtigten Vertreter je Landesverband, in der Regel dem jeweiligen Landesvorsitzenden, zusammensetzt. Der BKA koordiniert die politische Zusammenarbeit der Landesverbände und hat Maßnahmen im schul- und bildungspolitischen Bereich vorzubereiten, durchzuführen und zu beschließen. Zwischen den Bundesschülertagungen ist der BKA das höchste beschlussfassende Gremium der Schüler Union Deutschlands. Der BKA entscheidet auch über die Aufnahme neuer Landesverbände in den Bundesverband der Schüler Union Deutschlands und besetzt im Fall des Ausscheidens gewählter Mitglieder des Bundesvorstandes diese Positionen bis zur nächsten BST in geheimer Wahl nach. Ebenfalls zuständig ist der BKA für die politische Vorbereitung der Bundesschülertagung und Positionierungen der Schüler Union in Junger Union und CDU.
Die Delegierten der Bundesschülertagung wählen den Bundesvorstand, der aus einem Bundesvorsitzenden, drei Stellvertretern sowie drei Beisitzern besteht. Der Bundesvorstand wählt einen Bundesgeschäftsführer und gegebenenfalls einen stellvertretenden Bundesgeschäftsführer sowie weitere Referenten oder Beauftragte für einzelne Arbeitsbereiche. Der Bundesvorstand ist in der Regel für ein Jahr gewählt und für eine kontinuierliche Arbeit der Schüler Union Deutschlands verantwortlich.
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