Die Savo-Dialekte (finn. savolaismurteet) sind eine Gruppe von Dialekten der finnischen Sprache. Zusammen mit den südostfinnischen Dialekten bilden sie die Gruppe der ostfinnischen Dialekte.
Die Savo-Dialekte sind in einem großen Teil Ostfinnlands verbreitet. Außer in der eigentlichen Region Savo umfasst ihr Verbreitungsgebiet Nordkarelien, Kainuu, Koillismaa, Mittelfinnland, Nord- und Osthäme und den Osten Südösterbottens. Die weite Verbreitung der Savo-Dialekte ist vor allem der Besiedlung weiter bis dahin unbewohnter Gebiete durch Schwendbauern aus Savo ab dem 16. Jahrhundert geschuldet. Auch die Waldfinnen im schwedischen Värmland sprachen einen Savo-Dialekt.
Die Savo-Dialekte gliedern sich in folgende Untergruppen:
Kern-Savo-Dialekte (von nördlich von Iisalmi bis Mikkeli)
Ost-Savo-Dialekte (Nordkarelien)
West-Savo-Dialekte (Nord- und Osthäme)
Kainuu-Dialekt (Kainuu, Koillismaa)
Mittelfinnland-dialekt (Mittelfinnland).
Die Unterschiede zwischen den Savo-Dialekten und der finnischen Standardsprache sind hauptsächlich phonologischer Natur. Dabei sind die Savo-Dialekte untereinander keineswegs einheitlich. Die wichtigsten Merkmale der Savo-Dialekte sind:
Phonologie
Die wichtigste Isoglosse zwischen west- und ostfinnischen Dialekten ist die Entsprechung von schriftsprachlichem d. Wie in allen ostfinnischen Dialekten ist dieser Laut in den Savo-Dialekten ausgefallen oder je nach umliegenden Lauten durch einen Gleitlaut v, j oder h ersetzt worden (tehä statt tehdä „machen“).
Schriftsprachlichem ts entspricht in den meisten Savo-Dialekten ht (mehtä statt metsä „Wald“). Die verschiedenen Savo-Dialekte weichen untereinander in Bezug auf den Stufenwechsel dieses Lautes ab (mehtän, metän oder mehän statt metsän „des Waldes“). Nur in den südlichen Savo-Dialekten findet sich ss an Stelle des schriftsprachlichen ts (messä).
Einfache Konsonanten werden zwischen betontem Kurz- und unbetontem Langvokal geminiert (tullee oder tulloo statt tulee „(er/sie/es) kommt“).
Verbindungen von l, h und n mit einem anderen Konsonanten werden durch Einfügung eines Vokals aufgelöst (silimä, vanaha statt silmä „Auge“, vanha „alt“).
Die Diphthongeai und au werden zu ae und ao geöffnet (aeka, laolaa statt aika „Zeit“, laulaa „singen“).
Vor ein Schriftsprachliches aa wird ein u oder o eingefügt bzw. vor ein ää ein i oder e (mua oder moa statt maa „Erde“, piä oder peä statt pää „Kopf“, kualikiäryle statt kaalikääryle „Kohlroulade“).
Auslautendes i fällt aus, wirkt aber durch Palatalisierung des vorangehenden Konsonanten nach (vesj [vɛsʲ] statt vesi „Wasser“).
Die Konsonantengruppen rk und lk zeigen Abweichungen im Stufenwechsel (jälki – jälen statt jälki – jäljen „die Spur – der Spur“).
Formenlehre
Die dritte Person Singular hat die Personalendung -pi oder -p (syöpi oder syöp statt syö „(er/sie/es) isst“).
Abweichende Personalendung in der zweiten Person Plural (työ antoja statt te annoitte „ihr gabt“).
Abweichende Imperativendung (antoa, antoaten oder antooten statt antakaa „gebt“).
Martti Rapola: Johdatus Suomen murteisiin. 2. Auflage. Helsinki: Suomalaisen Kirjallisuuden Seura, 1961.
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