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indische Schriftstellerin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Sara Rai (* 15. September 1956 in Allahabad) ist eine indische Schriftstellerin, die ihre fiktionalen Werke vorwiegend auf Hindi verfasst. Zudem ist sie eine mehrfach ausgezeichnete Übersetzerin (in den Sprachen Hindi, Urdu und Englisch) und Herausgeberin mehrerer Anthologien mit Hindi-Erzählungen. Rai lebt in Prayagraj (ehemals Allahabad) und Neu-Delhi. Einige ihrer Werke wurden ins Urdu, Englische, Deutsche, Französische und Italienische übersetzt.
Sara Rai absolvierte ihr erstes Masterstudium im Fach „Modern History“ im Jahr 1978 an der Jawaharlal Nehru University in Neu-Delhi und erlangte drei Jahre später den Master in „English Literature“ an der University of Allahabad. Sie ist die Enkelin von Dhanpat Rai Shrivastava (1880–1936), besser bekannt als Premchand, der als Pionier der modernen Hindi-Literatur gilt. Ihr Vater, der Kritiker und Maler Shripat Rai (1916–1994), war der Herausgeber der Literaturzeitschrift Kahaani (hrsg. zwischen 1937–39 und 1953–79), in der viele Autoren der Nayi Kahani[1] Bewegung, darunter auch Nirmal Verma, ihre Kurzgeschichten veröffentlichten.[2]
Ihren ersten Band mit Hindi-Kurzgeschichten veröffentlichte Sara Rai 1997 unter dem Titel Abaabil ki Uraan (Schwalbenflug). 2005 folgte Biyabaan mein (In der Wildnis). Ihr erster und bisher einziger Roman erschien 2010 unter dem Titel Cheelwali Kothi (Das Haus mit den Milanen). Es folgten zwei weitere Kurzgeschichtenbände mit zum Teil bereits veröffentlichten Erzählungen: 2015 Bhulbhulaiyan (Labyrinth) und 2022 Nabeela aur Anya Khaaniyam (Nabila und andere Geschichten). Wie auch die mit ihr befreundete Literatin und International Booker Prize 2022-Gewinnerin Geetanjali Shree (Mai)[3] repräsentiert Sara Rai eine Generation indischer Autorinnen, die verschiedenste Einflüsse aus der europäischen, amerikanischen und indischen Literatur in ihr Werk integrieren. Rai beschreibt neben der nostalgischen Erinnerung an vergangene Zeiten auch die Ambiguität zeitgenössischer Entwicklungen in Indien, die aus der individuellen Wahrnehmung ihrer Figuren heraus thematisiert werden. Sie interessiert sich für gesellschaftliche Außenseiter und für die Entwicklung von Menschen in Situationen der Veränderung oder Krise. Ein besonderes Mittel, um die Lebenswelten ihrer Figuren zu beschreiben, ist eine bildreiche Sprache, in der sich Realität und Phantasie zuweilen vermischen. Ein weiteres Merkmal von Rais Schreiben ist ihr flexibler Umgang mit unterschiedlichen Registern des sogenannten Hindustani: Je nach Hintergrund der Protagonisten überwiegt mal Urdu-, mal Hindi-Vokabular.[4]
2023 erschienen ihre Lebenserinnerungen unter dem Titel Raw Umber - A Memoir auf Englisch (Westland), die innerhalb Indiens große Aufmerksamkeit erregten.[5][6] Pankaj Mishra hebt in seinem Lob hervor, dass sich in ihm Sozial- und Emotionsgeschichte auf einzigartige Weise verbinden: „Raw Umber is the rare memoir that doubles as social and emotional history.“[7] Rai beschreibt in den einzelnen Kapiteln ihre Erinnerungen an ihre engsten Familienmitglieder: den berühmten Großvater Premchand und dessen Frau Shivrani Devi, die Mahatma Gandhi im Unabhängigkeitskampf aktiv unterstützte; den Vater Shripat Rai, der ein angesehener und erfolgreicher Verleger war, und sich später als Maler zu etablieren begann. Als sich erste Erfolge einstellten, gab er diese Beschäftigung jedoch plötzlich auf und zog sich beruflich wie privat zurück. Rais ältester Bruder scheiterte auch aufgrund einer Alkoholsucht daran, den Verlag erfolgreich und rentabel weiterzuführen. Die Mutter, Zahra Rai (1917–1993), stammte aus einem feudalen muslimischen Elternhaus in Varanasi, und schrieb selber Geschichten auf Urdu.
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