San Spiert
Kirche in Pontresina Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die römisch-katholische Kirche San Spiert (Heilig-Geist-Kirche) steht im Ortsteil San Spiert in Pontresina im Oberengadin im Bistum Chur.[1] Die Kirche ist etwas abgerückt von der Via Maistra (Hauptstrasse)[2] und dem Heiligen Geist geweiht.
Das Christentum soll im 10. Jahrhundert von Oberitalien in das Engadin gekommen sein.[3] Im historischen Dorfteil San Spiert[4] befand sich seit 1485 eine Kapelle San Spiert, welche die Familie Tempesta aus eigenem Vermögen zu Ehren des Heiligen Geistes mit bischöflicher Erlaubnis erbauen liess. Diese Kapelle ist jedoch abgegangen. In den Kellerräumen des Hauses Aebli wurden 1941 Überreste der ehemaligen römisch-katholischen Kapelle gefunden. An der Hausfassade erinnert eine lateinische Inschrift 1485 Ich Priester Johannes Tempesta Maurici von Pontresina … zu Ehren des Heiligen Geistes an die ehemalige San-Spiert-Kapelle. Die Einführung der Reformation in Pontresina erfolgte 1549.[5]
Ab 1891 sind wieder römisch-katholische Gottesdienste in Pontresina gefeiert worden, seit 1893 wurde von St. Moritz aus wieder regelmässig im Gemeindesaal des Schulhauses Pontresina ein römisch-katholischer Gottesdienst gehalten. Ab 1908 fand in Pontresina auch wieder regelmässig römisch-katholischer Religionsunterricht statt.[6]
Die heutige katholische Kirche San Spiert wurde 1923 in der Nähe der ehemaligen, abgegangenen Kapelle San Spiert erbaut.[5][7] Im Januar 1923 wurde der Gebäudekomplex des Restaurant-Casino Tais, bestehend aus Restaurant, Casino-Saal und einem darunter gebauten Stall, für 115.000 Franken gekauft und im Saal eine kleine Kapelle eingerichtet. Der Saal wurde sodann in eine Kirche mit 100 Plätzen umgebaut und am 15. Juli 1927 geweiht. Das Restaurant wurde zum Pfarrhaus umgebaut und ein quasi-romanischer Turm zwischen Pfarrhaus und Kirche eingefügt.[8] 1930 wurde eine kleine Pfarreibibliothek eröffnet und 1944 der Pfarrsaal unter der Kirche eingeweiht.[9]
Im Juli 1955 wurde mit einem Erweiterungsneubau begonnen. Das Kirchenschiff wurde durch einen grossen Chor verlängert und rechts wurde eine Seitenkapelle (Bruder-Klausen-Kapelle) und links eine Sakristei angefügt. Dadurch konnte die Kapazität der Kirche von 100 Sitzplätzen auf heute 200 bis 230 Sitzplätze erweitert werden. Die Weihe dieses Umbaus erfolgte am 30. November 1956 durch Bischof Christianus Caminada von Chur. 1973 wurde der Innenraum zuletzt umgebaut und vor allem im Chorraum die grosse Orgel aufgebaut.[10]
Der Turm der Kirche San Spiert ist auf drei Seiten von Gebäudewänden umgeben und hat einen rechteckigen Grundriss. Rechts neben dem Turm befindet sich der Haupteingang der Kirche. Auf dem Turm ist ein Satteldach aufgesetzt, welches von einem schlichten Kreuz überragt wird.
Markant für den Turm sind die insgesamt vier grossen Schallöffnungen, von denen zwei als gleichschenklige trapezförmige Schallöffnungen, wobei sich die Basis des Trapezes oben befindet, ausgeführt sind. Die Holzkonstruktion der Schallöffnungen bilden selbst wiederum jeweils ein Kreuz, wobei dieser Eindruck bei den trapezförmigen Schallöffnungen mit der Verbindung der Holzkonstruktion mit dem Dachstuhl des Turms noch verstärkt wird.
Der Turm wurde während der zweiten Bauphase (Renovierung), 1927, errichtet. Es wurde eine kleine, 150 Kilogramm schwere, Glocke aus dem Jahre 1597 aufgezogen, welche die Kirche geschenkt bekommen hat.[10] Die Glocke hat die Inschrift: gegossen in Como. 1957 wurden dann drei grosse Glocken aufgezogen, die sich noch heute im Turm befinden. Auch diese Glocken waren ein Geschenk, gestiftet wurden sie von der US-Amerikanerin Elisabeth Bird aus New York. Die drei Glocken wurden im Mai 1957 in der Glockengiesserei Rüetschi in Aarau gegossen und am 2. Juni 1957 fand die Glockenweihe statt.[11]
Die Kreuzwegstationen wurden in den 1960er Jahren von Liselotte Degener gestiftet und von Hans von Matt, Stans, 1961/62 geschaffen. Eingeweiht wurden diese am 3. März 1963 von Timotheus Egle.
Die Bruder-Klaus-Seitenkapelle ist dem Landespatron der Schweiz gewidmet und weist ein Sgraffito von Hans von Matt sowie Reliquien in einem Reliquienschrein auf.[12]
Die acht Glasfenster wurden 1972 von Enrico Leoni Donati aus Zürich entworfen und von der Kunstglaserei Alfred Soratroi in Zürich ausgeführt.
Die 1972 eingebaute Orgel wurde von August Späth (Freiburg im Breisgau) gebaut und wegen der fehlenden Fläche im Kirchenschiff in den Chor gestellt. Die Orgel hat elf Register und 731 Pfeifen und wurde am 21. Januar 1973 eingeweiht.[14]
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