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Stadt in Niedersachsen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Sachsenhagen ist eine Stadt im Landkreis Schaumburg in Niedersachsen und Teil der Samtgemeinde Sachsenhagen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 24′ N, 9° 16′ O | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Schaumburg | |
Samtgemeinde: | Sachsenhagen | |
Höhe: | 55 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,47 km2 | |
Einwohner: | 1973 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 128 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 31553 | |
Vorwahl: | 05725 | |
Kfz-Kennzeichen: | SHG, RI | |
Gemeindeschlüssel: | 03 2 57 033 | |
LOCODE: | DE 75F | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 1 31553 Sachsenhagen | |
Website: | www.sachsenhagen.de | |
Bürgermeister: | Ralf Hantke (SPD) | |
Lage der Stadt Sachsenhagen im Landkreis Schaumburg | ||
Die Stadt grenzt im Süden an den Mittellandkanal und liegt sechs Kilometer südlich des Steinhuder Meeres. Die Sachsenhäger Aue und der Ziegenbach durchfließen das Stadtgebiet. Der Ort ist gemessen sowohl an der Einwohnerzahl (1953)[2] als auch an der Fläche (15,53 km²) die viertkleinste Stadt in Niedersachsen. Nachbarstädte sind Rehburg-Loccum, Wunstorf, Bad Nenndorf und Stadthagen.
Zur Stadt Sachsenhagen gehören die Ortsteile Sachsenhagen und Nienbrügge.
Sachsenhagen geht auf die Wasserburg Sachsenhagen im Dülwald zurück. Sie wurde zwischen 1248 und 1253 von Herzog Albrecht I. von Sachsen (1175–1260) aus dem Geschlecht der Askanier südlich an der Sachsenhagener Aue erbaut wurde, um das Gebiet in Besitz zu nehmen. Da das Bistum Minden zum Sachsenhäger Gebiet Hoheitsrechte anmeldete, musste Herzog Albrecht I. von Sachsen die von ihm erbaute Burg 1253 teilweise an den Bischof von Minden abgeben. Eine Urkunde aus dem Jahr 1253 berichtet vom Castro Sassenhagen.
1297 heiratete Graf Adolf VI. von Holstein-Schaumburg Helene, die Tochter Herzogs Johann I. von Sachsen-Lauenburg. Helene brachte anstelle einer Mitgift von 500 Mark reinen Silbers die Pfandschaft und damit die Verfügungsgewalt über den sächsischen Teil von Burg und der Ortschaft Sachsenhagen in die Ehe ein. Die Burg Sachsenhagen wurde nie zurückgegeben beziehungsweise das Pfand nie eingelöst und stand seither unter Schaumburger Hoheit.[3]
Obwohl Stadt und Burg den Namen eines Hagens tragen, ist der Ursprung nicht eine bäuerliche Hagensiedlung wie im nahen Auhagen, sondern ein bäuerlicher Flecken, dessen Einwohner neben der Ackerwirtschaft freiem Handel und Handwerk nachgingen.
Am 8. Mai 1407 erhielt die Siedlung Sachsenhagen durch Graf Adolf XI. von Holstein-Schaumburg Fleckenrechte mit Garantie von Freizügigkeit, frei vererblichen und veräußerlichen Grundbesitz, Befreiung von grundherrlichen Dienstpflichten und Zusicherung einer Ratsverfassung.
1561 wurde Sachsenhagen als Flecken das Recht auf Siegel- bzw. Wappenführung und Anlegung eines den Stadtbüchern gleichwertigen Fleckenbuches durch Graf Otto IV. von Holstein-Schaumburg verliehen. Das erste Wappen zeigt im roten Feld über einem Teich das silberne Nesselblatt ohne Schildform.
Das Amt Sachsenhagen wurde 1596 das Erbteil des Grafen Ernst von Holstein-Schaumburg und seiner Frau Hedwig, der Tochter des Landgrafen Wilhelm IV. des Weisen von Hessen-Kassel. Die Wasserburg Sachsenhagen wurde durch Graf Ernst zum Schloss ausgebaut. Im Jahr 1601 siedelte Graf Ernst nach Stadthagen über, weil er nach dem Tode seines Stiefbruders Adolf XI. die Herrschaft der Grafschaft Schaumburg übernahm und 1619 zum Fürsten ernannt wurde. Das Amt Sachsenhagen fiel 1622 Graf Hermann zu, der auf das Schloss Sachsenhagen mit seiner Frau Katharina zog. Er residierte auf dem Schloss bis zu seinem Tode am 15. Dezember 1634. Seine Witwe Katharina Sophia wohnte trotz der Teilung der Grafschaft im Jahre 1647 bis zu ihrem Tode im Alter von 88 Jahren am 18. September 1665 weiter im Schloss Sachsenhagen.
Eine Feuersbrunst von 1619, die den gesamten Ort vernichtete, überstanden nur das Rathaus und das Schloss, das noch einzelne Bauteile aus dem Mittelalter (Turm) und dem 16. und 17. Jahrhundert (Karyatidenportal) aufweist.[4]
1647 wurde, nach dem Aussterben des Grafengeschlechts im Mannesstamm mit dem 27-jährigen Otto V. von Holstein-Schaumburg, die alte Grafschaft Schaumburg geteilt. In Verträgen im westfälischen Frieden (Oktober 1648) wurde die Teilung besiegelt. Die südliche und östliche Hälfte des Amtes Sachsenhagens kam an die Landgrafschaft Hessen-Kassel unter der hessischen Landgräfin Amalie Elisabeth (1637–1650) als die Witwe des Landgrafen von Hessen-Kassel. Sachsenhagen wurde Grenzort und ist somit eine hessische Teil-Enklave in der Grafschaft Schaumburg-Lippe.
1650 erhielt Sachsenhagen unter hessischer Herrschaft das Stadtrecht.
1807 wurde Sachsenhagen Teil des Königreichs Westphalen unter König Jérôme Bonaparte im Weserdepartment. Sachsenhagen war Hauptort eines Kantons mit neun Gemeinden im Distrikt Rinteln/Weser. Nach dem Ende des Königreichs Westphalen im Jahr 1813 gehörte Sachsenhagen wieder zur hessischen Grafschaft Schaumburg. Nach der hessischen Verwaltungsreform im Jahre 1821 nannte sich die Grafschaft Schaumburg fortan Kreis Schaumburg in der Provinz Niederhessen, Justizamt Rodenberg. 1839 wurde das Nachbardorf Kuhlen eingemeindet.
„Sachsenhagen, die nördlichste der hessischen Städte, liegt in der Ebene auf einer Insel der Aue, 5 ½ Stunden von Rinteln. Südlich von der Stadt liegen die Trümmer des gleichnamigen Schlosses“, heißt es in einer Beschreibung des Kurfürstentums Hessen aus dem Jahre 1842.[5]
Sachsenhagen kam 1866 zur preußischen Provinz Hessen-Nassau in den preußischen Regierungsbezirk Kassel. Am 28. Dezember 1877 erfolgte die Ersteigerung der Domäne und der dazugehörigen Ländereien für 242.030 Mark durch die Stadt und die Eingemeindung, Aufteilung und Verkauf des Domänenlandes an die Bürger der Stadt. Der Landkreis Grafschaft Schaumburg und damit Sachsenhagen wurden 1932 im Rahmen einer Verwaltungsreform innerhalb Preußens der Provinz Hannover zugeteilt und auch zum NSDAP-Gau Westfalen Nord mit Sitz in Münster. Nach der Gründung des Landes Niedersachsen im Jahre 1946 gehörte Sachsenhagen zum Kreis Grafschaft Schaumburg mit Rinteln als Kreisstadt.
Das Gründungsjahr der Freiwilligen Feuerwehr war 1889. 1912 wurde die „neue Freiwillige Feuerwehr“ gegründet. Von 1912 datieren auch neue Statuten, gedruckt bei W. Leimbach.[6]
Nach Kriegsende 1945 erschlugen freigelassene Zwangsarbeiter den Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr, Eduard Bock, in seiner Werkstatt.[7]
Im Zuge der Verwaltungs- und Gebietsreform im Lande Niedersachsen am 1. März 1974 wurde die Stadt zusammen mit dem Ort Nienbrügge als Mitgliedsgemeinde Sachsenhagen in die Samtgemeinde Sachsenhagen aufgenommen.
Am 28. Januar 2010 zerstörte ein Feuer ein in Fachwerk errichtetes Wohn- und Geschäftshaus in der Altstadt.
Am 1. März 1974 wurde die Nachbargemeinde Nienbrügge eingegliedert.[8]
Zwischen 2003 und 2012 befand sich Sachsenhagen im Dorferneuerungsprogramm des Landes Niedersachsen. Im privaten Bereich förderte das Land 20 Projekte mit 118.014 Euro. Im öffentlichen Bereich wurden acht Bauprojekte mit 609.761 Euro bezuschusst. Das öffentliche Investitionsvolumen belief sich auf ~ 2,75 Millionen Euro. Hiervon trug die Stadt ~ 1,24 Millionen Euro. Herzstück der Dorferneuerung war die Um- und Neugestaltung des Sachsenhagener Marktplatzes.[9]
In Sachsenhagen diente zunächst das 1607 errichtete Rathaus als Gebetshaus, das im Jahr 1712 einen Glockenturm erhielt. Die rund 2000 Mitglieder starke evang.-lutherische Kirchengemeinde Sachsenhagen, seit 1990 mit Auhagen, ist Teil der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe. Sie wurde 1650 mit Verleihung der Stadtrechte durch Gräfin Amalie Elisabeth zu Hessen-Kassel eine selbstständige Kirchengemeinde. Das beinhaltete auch das Recht zum Bau einer Kirche, die daraufhin in den Jahren 1663 bis 1676 errichtet wurde, wegen fehlender finanzieller Mittel zunächst ohne Turm. Durch eine Spende einer Privatperson wurde im Jahre 1976 die nachträgliche Errichtung eines Kirchturms ermöglicht. Die Kirche wurde 1996/97 grundlegend saniert. Seit 2004 trägt sie den Namen Elisabethkirche.
Die 1963 geweihte katholische Herz-Jesu-Kirche in Sachsenhagen gehört zum Bistum Hildesheim mit dem Dekanat Weserbergland und wird als Filialkirche der Pfarrgemeinde St. Joseph in Stadthagen genutzt.
Vor Vertreibung und Deportation in der Zeit des Nationalsozialismus gab es in Sachsenhagen eine jüdische Synagoge (Kuhle) und einen jüdischen Friedhof. Dieser ist heute als Park erhalten.
Der Gemeinderat der Stadt Sachsenhagen setzt sich aus 13 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.
Bei den vergangenen Kommunalwahlen ergaben sich folgenden Sitzverteilungen:
Wahljahr | SPD | CDU | GRÜNE | WGS | Gesamt |
2021[10] | 7 | 3 | 1 | – | 11 Sitze |
2016 | 6 | 4 | 1 | – | 11 Sitze |
2011[11] | 7 | 4 | 1 | 1 | 13 Sitze |
Ehrenamtlicher Bürgermeister ist Ralf Hantke, Stadtdirektor ist Frank Behrens. Das Rathaus der Samtgemeinde Sachsenhagen in Sachsenhagen beherbergt auch die Verwaltung der Stadt Sachsenhagen.
Sachsenhagen hat drei Sportplätze, eine Sporthalle sowie ein Fitness-Studio. In Nienbrügge gibt es eine Kegelbahn.
Der Sportverein SV Victoria Sachsenhagen wurde 1900 gegründet und bietet u. a. Fußball, Tischtennis und eine Jedermann-Sparte an. Die Heimspiele der Fußballer werden im „Kanal-Stadion“ ausgeführt.
Mit der Fertigstellung des Mittellandkanals 1916 bekam Sachsenhagen einen Hafen, der noch heute ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Stadt ist. Nach 1945 entstanden größere Siedlungen und auch Gewerbebetriebe. 1993 eröffnete man in der großen Tonkuhle an der alten Ziegelei westlich der Stadt das (Müll)-Entsorgungszentrum des Landkreises. Weiter westlich, im Wald bei Nienbrügge, wurde 2001 in einem ehemaligen Armee-Depot eine Wildtier- und Artenschutzstation eingerichtet.[14]
Trotz des nahen Naturparks Steinhuder Meer spielt der Tourismus in der Stadt nur eine untergeordnete Rolle.
Die Ortsfeuerwehr Sachsenhagen ist eine von zwei Stützpunktfeuerwehren in der Samtgemeinde Sachsenhagen. Sie sorgt für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe und benutzt dazu ein Tanklöschfahrzeug 8/18, ein Löschgruppenfahrzeug 10/6, ein Tanklöschfahrzeug TLF 3000 sowie einen von der Abfallwirtschaftsgesellschaft des Landkreises Schaumburg (AWS) zur Verfügung gestellten Schlauchanhänger. Für den Transport von Kindern der Kinderfeuerwehr und Jugendlichen der Jugendfeuerwehr wurde ein Mannschaftstransportfahrzeug vom Träger der Feuerwehren beschafft. Im Ortsteil Nienbrügge versieht die Ortsfeuerwehr Nienbrügge ausgestattet mit einem Tragkraftspritzenfahrzeug ihren Dienst.
In Sachsenhagen gibt es zwei Kindertagesstätten. Den Kindergarten „Wirbelwind“ und den Kindergarten mit Krippe „KinderReich“. Eine Grundschule, die Gerda-Philippsohn-Schule. Weiterführende Schulen befinden sich in Lindhorst (Oberschule) und Stadthagen (Integrierte Gesamtschule und Gymnasien).
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