Loading AI tools
Vorgang des Aussäens Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Saat (auch Aussaat oder Ansaat) bezeichnet man das Säen (auch Aussäen oder Ansäen; von mittelhochdeutsch saejen „streuen, schütten, ausstreuen, säen“) von Saatgut in das Saatbett bzw. Saatbeet, aber auch „das Ausgesäte“ und „das aus dem Samen Aufgegangene“.
Man unterscheidet in der Landwirtschaft verschiedene Saatmethoden, zum Beispiel Breitsaat, Drillsaat und Einzelkornsaat.
Das Ausbringen von Saatgut mit Hilfe spezieller Agrartechnik wie Drillmaschinen und Einzelkorngeräten verbreitete sich ab 1930. In der praktischen Landwirtschaft des 21. Jahrhunderts ist die Saatkombination vorherrschend: Mehrere Arbeitsgänge – Saatbettbereitung, Saatablage, Eggen, Walzen – werden gleichzeitig maschinell erledigt.
Bei geringeren Reihenabständen (z. B. im Getreidebau) werden im konventionellen Anbau bereits bei der Aussaat einzelne Reihen weggelassen, so dass im späteren Pflanzenbestand unbewachsene Fahrgassen bleiben. Durch diese Gassen kann bei Pflegemaßnahmen sowie bei der Ausbringung von Düngern und Pflanzenschutzmitteln mit dem Traktor durch das Feld gefahren werden, ohne die Nutzpflanzen zu schädigen.
Grundsätzlich gilt bei der Saat die Faustregel, dass der dreifache längste Samendurchmesser die richtige Sätiefe sei. Darüber hinaus muss jedoch die jeweils typische Pflanzenphysiologie berücksichtigt werden, insbesondere muss die Keimruhe überwunden sein. Die Keimung des Saatgutes setzt Feuchtigkeit und eine nach Pflanzenart unterschiedliche minimale Bodentemperatur voraus.
Dazu kommen Anforderungen an die Lichtverhältnisse. Beispielsweise ist Weizen ein „Dunkelkeimer“, das Saatgut muss also gut mit Erde bedeckt werden. Dagegen ist Roggen ein Lichtkeimer. Schon im 19. Jahrhundert galt der Bauern-Spruch: „Roggensaat will den Himmel sehen“. Junge Landwirte wurden schon damals dazu angehalten, den Roggen bei zunehmendem Mond zu säen, wenngleich das Mondlicht bei klarem Himmel in der Nacht weniger als ein Dreihunderttausendstel des Tageslichtes ausmacht.
Die optimale Säzeit wird zunächst durch die Pflanzenart bestimmt und ist trotzdem regional sehr verschieden. Pflanzen reagieren auf die Sonnenscheindauer und Temperatur sehr unterschiedlich. Im Sommer ist die Tageslänge (Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang) in Schleswig-Holstein um eine Stunde länger als in Baden-Württemberg und die durchschnittliche Temperatur um 5–10 °C niedriger. Auch die Regenmenge ist regional sehr unterschiedlich. Alle diese Faktoren haben einen direkten Einfluss auf die Wahl von Fruchtfolge, Sortenwahl und Pflanzenbau.
Um das Keimen der Saat zu ermöglichen, muss der Boden entsprechend vorbereitet werden. Durch Bodenbearbeitung wird ein ebenes und feinkrümeliges Saatbett hergestellt, um eine gleichmäßige Ablage der Samen zu ermöglichen und einen guten Standort für die späteren Pflanzen zu schaffen. Darüber hinaus wird dadurch die Wärmeleitung der Sonneneinstrahlung und die Wasserführung sichergestellt – beides ist für die Keimung notwendig.
Die Jahreszeit der Aussaat ist ausschlaggebend für das Pflanzenwachstum. Der Photoperiodismus beeinflusst Dauer und Verlauf der vegetativen und generativen Phase von Pflanzen.
Im Kurztag (weniger als 12 Stunden Sonne) werden „Langtagspflanzen“ zu vegetativem Wachstum veranlasst. Im Langtag (mehr als 12 Stunden Sonne) wird die generative Phase der Langtagspflanzen eingeleitet. Es kommt zur Blüte und Samenbildung. Im Garten „schießt“ dann der Kopfsalat, im Feld beginnt das Getreide mit „Ährenschieben“, in den Wiesen blühen die meisten Gräser.
Sät man Langtagspflanzen, wie etwa Raps oder Senf, im Kurztag nach dem 20. August, so entwickeln sie viel Grünmasse im Herbst, aber keine Blüten mehr. Dieser Trick wird in der Landwirtschaft seit vielen Jahrzehnten für die Herbstfuttererzeugung und die Gründüngung angewendet.
Von September bis Oktober wird Wintergetreide gesät. Es braucht eine Vernalisation durch Frost, um im Frühjahr zu schossen.
Die Schneesaat ist ein altes Saatverfahren bei Birken. Das Saatgut wird hierbei im Winter auf dem Schnee ausgebracht. Eine Bodenbearbeitung ist hierbei nicht nötig.
Der Monat März ist der Säzeitpunkt für die Sommergetreidearten. Im April folgen Rüben, Mais und die Freilandaussaat vieler Gemüsearten oder Kräuter wie Erbsen, Rettich, Radieschen, Bohnen, Salat, Spinat, Petersilie, Dill und viele mehr. Da die Bodentemperatur im Freiland für die Keimung bestimmter Pflanzenarten nicht ausreicht, werden diese nicht im Freiland ausgesät, sondern im Gewächshaus (Tomaten, Gurken, Zucchini und Paprika) vorgezogen und dann in das Freiland ausgepflanzt.
Ein Sämann ist Motiv auf den Vorderseiten zweier Münzen:
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.