Die SS-N-3 wurde zur Bekämpfung von Flugzeugträgergruppen und Seekriegsverbänden konzipiert. Ebenso wurde eine Variante für den Angriff auf Landziele hergestellt. Die Entwicklung im Konstruktionsbüro OKB-52 Tschelomei (später: NPO Maschinostrojenija) begann im Jahre 1954. Im Juni 1959 wurden die ersten Systeme bei den sowjetischen Marinestreitkräften eingeführt. Folgende Schiffsklassen wurden mit der SS-N-3 ausgerüstet:
P-6 Progress: (4K48) Seezielflugkörper. Erste Version der P-6. Entwicklung eingestellt. Reichweite 380–400km.
P-6M Progress: (4K48M) Serienversion der P-6. Reichweite 400km.
P-6 Progress: (4K88) Verbesserte P-6 mit System für Daten-Updates während des Marschfluges. Eingeführt 1964. Reichweite 400–450km.
P-6D Progress: Verbesserte P-6
P-7 Progress: Marschflugkörper für Unterwasserstarts für den Angriff auf Landziele. Reichweite 1.000km. Entwicklung eingestellt.
P-7D Progress: P-7 mit System für Daten-Updates während des Marschfluges. Reichweite 400–650km.
P-7K Progress: Verbesserte P-7 mit Radar-Höhenmesser. Reichweite 400–650km.
SS-C-1A Shaddock zur Küstenverteidigung
P-5S Pjatjorka / FKR-2: (S-5 Redut) (FKR-2 = Frontowaja krylataja raketa, Frontflügelrakete) Landgestützte Version der P-5, Starter wird auf achträdrigen ZIL-135K-Fahrzeugen transportiert. Reichweite 350km.
P-35B Progress: (4K44B, S-35). Reichweite 450–600km. Installiert auf SPU-35B- oder SPU-35V-Fahrzeugen.
P-55 Progress: Weiterentwicklung der P-35B. Nur Prototyp.
FKR-2M (2K17M), 4K74 / 4M44: Weiterentwicklung der FKR-2. Nur Prototyp.
SS-C-1B Sepal zur Küstenverteidigung
4K44 Utjos: Stationäre Ausführung der FKR-2. Verbunkerte Stellungen auf der Krim (Objekt 100) ⊙44.45138888888933.6525⊙44.49388888888933.638888888889 und auf der Insel Kildin östlich der Kola-Bucht (Objekt 101) ⊙69.36333333333334.226944444444⊙69.36388888888934.080555555556.
Primär dient die SS-N-3 zur Bekämpfung von Schiffzielen sowie Flächenzielen auf dem Festland. Die Lenkwaffen sind in großen Stahlbehältern auf dem Schiffsdeck untergebracht und werden direkt aus diesen gestartet. Beim Start befördern zwei Raketenbooster die Lenkwaffe aus dem Startrohr. Unmittelbar nach dem Verlassen des Startbehälters entfalten sich die Flügel. Nach dem Ausbrennen der Raketenbooster werden diese abgeworfen und das Turbojet-Triebwerk zündet. Die Flugkörper können einzeln oder in Serie gestartet werden. Für die Startvorbereitung werden rund 12 bis 18 Minuten benötigt. Die zweite Salve kann innerhalb von 4 bis 6 Minuten gestartet werden. Ein Trägerschiff kann gleichzeitig vier Lenkwaffen steuern und mit Zieldaten versorgen. Folgende zwei Angriffsprofile sind möglich:
Low-Low: Tiefflug mit Mach 0,9–1,0 in einer Höhe von 400–1000m (je nach Version). Einschlag im Ziel auf Wasserhöhe. Reichweite 300km.
Low-High: Marschflug mit Mach 1,5 in einer Höhe von 4000–7000m (je nach Version). Sturzflug in einem Winkel von 45° auf das Ziel. Einschlag im Ziel auf Wasserhöhe. Reichweite 460–650km.