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deutscher Publizist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Rudolf[1] Hermann Meyer (* 10. Dezember 1839 in Friedeberg,[2] Neumark; † 16. Januar 1899 in Dessau) war ein deutscher sozialkonservativer Publizist.
Meyer besuchte die Schule in Kolberg und Stettin und studierte von 1860 bis 1864 in Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin zunächst Naturwissenschaften, später Geschichte, Philosophie und Nationalökonomie. Während seines Studium wurde er im Corps Marchia Berlin aktiv, in das er 1861 recipiert wurde.[4] 1864/65 war Meyer Hauslehrer in Ungarn, dann Journalist in Berlin. Er war seit 1867 enger Mitarbeiter von Hermann Wagener und veröffentlichte in dessen Berliner Revue. 1872 unternahmen beide den erfolglosen Versuch eine monarchisch-nationale Partei mit stark sozialkonservativem Akzent zu gründen. 1874 promovierte er an der Universität Jena mit einer Arbeit über den „Sozialismus in Dänemark“. Seit 1875 distanzierte sich Meyer von Otto von Bismarck aus Enttäuschung über dessen liberale Wirtschaftspolitik. Er betätigte sich in der Konservativen Partei, wurde aber 1876 wegen „sozialistischer Tendenzen“ ausgeschlossen. Meyer war leitender Redakteur der Berliner Revue (1870–1873).[5] Sein Buch „Politische Gründer und Corruption in Deutschland“ (1877) wurde sofort verboten und Meyer zu eineinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Meyer floh jedoch nach Österreich und war dort von 1877 bis 1881 als Wirtschaftsredakteur der Zeitung „Vaterland“ tätig. 1881 bis 1889 emigrierte Meyer, zuerst in die USA, dann nach Kanada, wo er erfolgreich einen landwirtschaftlichen Betrieb aufbaute. 1889 kehrte er nach Österreich zurück, war als landwirtschaftlicher Berater für Großagrarier in Böhmen und Mähren tätig und schrieb wieder für das „Vaterland“. Später (1892 bis 1895) schrieb er für die sozialdemokratische Zeitschrift „Die Neue Zeit“. Bereits früher hatte er persönliche und briefliche Kontakte zu Karl Marx, Friedrich Engels, Laura Lafargue[6] und Karl Kautsky unterhalten. 1897 konnte er nach Deutschland zurückkehren.
Meyer vertrat einen streng religiös fundieren sozialen Konservatismus und christlichen Antikapitalismus. Neben Wagener übten Lorenz von Stein und Johann Karl Rodbertus großen Einfluss auf ihn aus. In seinem Hauptwerk „Der Emancipationskampf des Vierten Standes“ postulierte er als Hauptziel den Kampf gegen einen schrankenlosen Wirtschaftsliberalismus. Gegen die Akkumulation des Kapitals empfahl Meyer neben einer umfassenden Sozialgesetzgebung, eine Bodenreform, ein strenges Wucherverbot und Errichtung von Staatsbetrieben. Außerdem befürwortete er ein Stärkung der Gewerkschaften durch Gewährung des Streikrechts sowie eine gesetzliche Arbeitszeitbeschränkung. Seine Hoffnungen setzte er dabei nicht nur auf eine Interessenkoalition aus Grundbesitzern, Kleingewerbetreibenden und Arbeitern, sondern auch auf die Monarchie als einem sozialen Königtum im Sinne Lorenz von Steins. Die erhoffte Sozialreform sollte gleichsam von oben durch die herrschenden Autoritäten Staat, Kirche, besitzende Klasse vollzogen werden, friedlich unter Mithilfe des Vierten Standes. Vorrangig galten ihm die Rechte des Vierten Standes, zugleich sollten aber auch die kulturellen Errungenschaften bewahrt werden. In diesem Sinne war Meyer zugleich sozial und konservativ.
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