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österreichischer Eiskunstläufer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Rudolf („Rudi“) Seeliger (* 16. Dezember 1923 in Wien; † 22. März 1983 ebenda) war ein österreichischer Eiskunstläufer. Er gewann die Österreichische Meisterschaft im Paarlauf 1950, war langjähriger Star der Wiener Eisrevue und später Geschäftsführer eines österreichischen Plakatunternehmens.
Rudi Seeliger | |
Nation | Österreich |
Geburtstag | 16. Dezember 1923 |
Geburtsort | Wien, Österreich |
Sterbedatum | 22. März 1983 |
Sterbeort | Wien, Österreich |
Karriere | |
---|---|
Disziplin | Paarlauf |
Verein | Wiener Eislauf-Verein Wiener EG |
Karriereende | 1950 als Amateur, 1960 als Revueläufer |
Vor dem Zweiten Weltkrieg war Rudi Seeliger eine Nachwuchshoffnung des österreichischen Eissports. Gemeinsam mit der späteren Europameisterin im Einzellauf Eva Pawlik wurde er 1942 Österreichischer Paarlauf-Meister (präziser: Ostmarkmeister, weil Österreich 1942 zum Deutschen Reich gehörte und daher statt Österreichischer Meisterschaften Ostmarkmeisterschaften ausgetragen wurden). Durch den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich und den Zweiten Weltkrieg konnte Seeliger sein Talent jedoch nicht bei internationalen Meisterschaften unter Beweis stellen. Der Versuch, als „unabkömmlicher“ Leistungssportler dem militärischen Dienst zu entgehen, scheiterte an mangelnden Verbindungen zu einflussreichen Personen des Dritten Reichs. So musste der als Textilkaufmann ausgebildete Rudi Seeliger einrücken und geriet 1943 in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er als Spätheimkehrer erst im Dezember 1949 nach Österreich zurückkam[1].
Seine einstige Paarlauf-Partnerin Eva Pawlik war in Rudi Seeligers Abwesenheit 1948 Olympia- und WM-Zweite, im Jahr 1949 Europameisterin (immer im Einzellauf) und im Sommer 1949 Revueläuferin geworden, wodurch sie ihren Amateurstatus verloren hatte und deshalb im Jahr 1950 nicht mehr an Meisterschaften teilnehmen durfte[2]. Deshalb musste Rudi Seeliger für die Österreichischen Meisterschaften 1950 eine andere Partnerin finden: Mit Susi Giebisch gelang es ihm, trotz körperlicher Schwächung durch die langjährige Kriegsgefangenschaft nach nur 14-tägigem Training Gold zu holen und das stark favorisierte Paar Elli Staerk/Harry Gareis sowie die EM-Dritten des Vorjahres, Herta und Emil Ratzenhofer, auf die Plätze zu verweisen. Dennoch nahmen Giebisch und Seeliger an den darauffolgenden Europameisterschaften nicht teil, sondern unterschrieben Profi-Verträge.
Im Frühjahr 1950 wurde Seeliger Mitglied des Ensembles der Wiener Eisrevue. Dort lief er zunächst mit der EM-Dritten im Einzellauf von 1937 und 1938, Emmy Puzinger (oft fälschlich Emmy Putzinger geschrieben). Nach einigen Monaten wechselte er seine Eispartnerin und kehrte zu Eva Pawlik, der Paarlaufpartnerin seiner frühesten Jugend, zurück. Bei der Wiener Eisrevue gelang es Eva Pawlik und Rudi Seeliger, zu einem der weltbesten Paare des Eisshowbusiness der 1950er Jahre zu avancieren[3][4]. Der Paarlauf-Olympiasieger Ernst Baier meinte: „Ein Trick ist nicht dabei. Die beiden können es eben.“[5][6][7]
1954 verließen Pawlik und Seeliger die Wiener Eisrevue und liefen nach der Promotion Eva Pawliks zur Doktorin der Philosophie von 1955 bis 1957 (als Nachfolger der Olympiazweiten Ilse Pausin und Erik Pausin und als Vorgänger der Olympiasieger Sissy Schwarz und Kurt Oppelt) in der deutschen Scala Eisrevue, heirateten im Februar 1957 und kehrten 1958 zur Wiener Eisrevue zurück. Die ganzjährigen Tourneen mit rund 300 Vorstellungen pro Jahr führten durch ganz Europa und Nordafrika, unter anderem nach Passau, Brüssel, Antwerpen (jährlich 6-wöchiges Gastspiel), Amsterdam, Granada, Valencia, Berlin (jährlich 6-wöchiges Gastspiel), Hamburg, München, Köln, Lyon, Moskau (jährlich 6-wöchiges Gastspiel), Leningrad (heute: St. Petersburg), Budapest, Prag, Wien, Graz, Innsbruck, Bern, Genf, Algier und Oran[8][9]. Er wurde am Wiener Zentralfriedhof bestattet.[10]
Von 1955 bis 1957 war Rudi Seeliger Star der Scala Eisrevue und trat daher in diesem Zeitraum nicht in den Produktionen der Wiener Eisrevue auf.[13]
1960 beendete Rudi Seeliger seine Karriere als Eiskunstläufer, während seine Frau Eva Pawlik ihre Showkarriere noch etwa ein Jahr – jetzt nur mehr als Einzelläuferin – fortsetzte. Von 1960 bis 1961 gehörte Seeliger zum Management der Wiener Eisrevue und war für deren Werbung verantwortlich.
Im Jahr der Geburt seines Sohnes Roman (1962) begann Rudi Seeliger eine „bürgerliche“ Berufslaufbahn als Angestellter eines österreichischen Plakatunternehmens (Ankünder). Um 1972 wurde er dessen Geschäftsführer und blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1983 in dieser Funktion. In seinen letzten Lebensjahren war Seeliger als Funktionär der Wirtschaftskammerorganisation Vorsitzender der Bundesberufsgruppe Außenwerbung im Fachverband Werbung[17].
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