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Buch von Thomas Harris (1981) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Roter Drache (englisch Red Dragon) ist ein 1981 erschienener Roman des US-Autors Thomas Harris. Er handelt von dem FBI-Agenten Will Graham, der mit Hilfe des kannibalistischen Psychiaters Dr. Hannibal Lecter auf einen Mörder Jagd macht, der Familien tötet. Die deutschsprachige Übertragung von Sepp Leeb wurde erstmals 1988 im Heyne Verlag, München, veröffentlicht.
Roter Drache ist der erste Teil der bisher vierteiligen Hannibal-Lecter-Buchreihe. Es folgten Das Schweigen der Lämmer (1988), Hannibal (1999) und Hannibal Rising (2006).
Inhaltlich stellt Roter Drache, nach Hannibal Rising, den zweiten Teil der Handlung um Hannibal Lecter dar. Auf ihn folgen Das Schweigen der Lämmer und Hannibal.
FBI-Agent Will Graham wird von seinem ehemaligen Vorgesetzten Jack Crawford aufgesucht, der ihn in einem Fall um Hilfe bittet: Ein Serienmörder tötete bereits zwei fünfköpfige Familien. In beiden Häusern waren die Spiegel zerschlagen und Spiegelscherben in die Augen und in die Vagina der Familienmutter eingefügt worden. Graham war es vor drei Jahren gelungen, den forensischen Psychiater und Star-Gutachter Dr. Hannibal Lecter festzunehmen, welcher selbst zu einem Serienmörder wurde und seine Opfer verspeiste. Im Zuge der Festnahme wurden sowohl Lecter als auch Graham verwundet, was Graham dazu bewegt hatte, seinen Dienst beim FBI zu quittieren. Mittlerweile hat er mit seiner Frau Molly und deren Sohn Willy ein neues Leben begonnen, entschließt sich aber dennoch, dem Ersuchen von Crawford zu folgen. Beide Taten geschahen in einer Vollmondnacht, was den Ermittlern Grund zur Annahme bereitet, dass der Täter in der nächsten Vollmondnacht erneut zuschlagen wird.
Graham begibt sich zum ersten Tatort in Atlanta und stellt dort angekommen fest, dass ein leeres Hundebett im Haus ist – wovon nichts in der Ermittlungsakte stand –, was ihn zu der Erkenntnis führt, dass der Täter seine Opfer nicht nur zielsicher erschossen hatte, sondern sie post mortem auch noch so aufreihte, dass sie „zusehen“ konnten, wie er der Mutter Spiegel in die Augen steckte, sie anschließend anfasste, ihren leblosen Körper vergewaltigte und im Anschluss Bissspuren auf ihrem Körper hinterließ. Nachdem er Crawford berichtet, er hätte keine besseren Kenntnisse als jeder andere Ermittler, wird Graham von diesem darum gebeten, Lecter aufzusuchen. Dieser soll ihm dabei helfen, den neuen Serienmörder, welcher von der Polizei und Presse aufgrund seiner wolfsähnlichen Zahnabdrücke als „Zahnfee“ (im englischen Original tooth fairy) bezeichnet wird, zu überführen.
Lecter hat von der Zahnfee unlängst einen Brief erhalten, in welchem diese ihm schmeichelt; der Täter bringt mehrfach zu verstehen, dass Lecter der Einzige wäre, der verstehen könne, wie er denkt. Graham gegenüber sichert Lecter seine Hilfe zu, hat jedoch bereits begonnen, sich eine Antwort an die Zahnfee zu überlegen. Über ein manipuliertes Telefon, welches Lecter zur Verfügung gestellt wird, um mit seinem Anwalt zu telefonieren, gibt er eine codierte Kontaktanzeige im Magazin „Tattler“ auf, welche mit 666 unterschrieben ist. Dem FBI gelingt es zwar, diese Anzeige zu erkennen, sie finden aber erst nach der Veröffentlichung heraus, dass in dieser Grahams Privatanschrift in Marathon (Florida) enthalten ist. Das FBI veranlasst daher, Grahams Frau und seinen Stiefsohn an einen sicheren Ort, das Haus des Bruders von Crawford, zu bringen.
Graham entschließt sich, das Haus der ersten Familie in Birmingham (Alabama) zu besuchen. Er stellt Kratzspuren an einem Baum fest und schlussfolgert, dass der Täter seine Opfer beobachtete. Der modus operandi ist derselbe wie bei der zweiten Familie: Das Haustier (eine Katze) ist spurlos verschwunden, die Spiegel im Haus sind zerschlagen, die Blutspuren deuten darauf hin, dass der Täter gezielt vorging und sich im Haus auskannte. Da die Zeit bis zur nächsten Vollmondnacht drängt, plant das FBI, selbst eine Anzeige im Tattler aufzugeben. In einem angeblichen Exklusivinterview bezeichnen sie die Zahnfee als erbärmlich und veröffentlichen ein Foto von Graham, welches im Hintergrund ein Hotel erkennen lässt; das FBI erhofft sich, so den Täter auf eine falsche Spur locken zu können. Entgegen dieser Annahme sucht die Zahnfee nicht Graham, sondern Freddy Lounds, den Reporter, der den Artikel schrieb, auf und entführt diesen. Die Zahnfee gibt sich ihm als „großen roten Drachen“ zu erkennen und zwingt ihn, einen Text auf einem Tonband aufzunehmen. Die Zahnfee ermordet Lounds, indem sie ihn an einen Rollstuhl klebt und anzündet. Das Tonband schickt sie anschließend dem FBI zu.
Bei dem Serienmörder handelt es sich um den 42-jährigen Francis Dolarhyde, dessen Gedanken, Beweggründe, Kindheit und Werdegang in parallelen Kapiteln eingängig beleuchtet werden. Dolarhyde war die ersten Jahre seines Lebens in einem Waisenhaus aufgewachsen, nachdem ihn seine Mutter zur Adoption freigegeben hatte, und später von seiner Großmutter zu sich geholt worden. Diese hatte nach dem Tod ihres Mannes ein privates Altersheim geführt und ihren Enkel wiederholt körperlich und seelisch misshandelt, bis sie irgendwann dazu nicht mehr in der Lage gewesen und selbst in einer Betreuungseinrichtung untergebracht worden war. Zeit seines Lebens durch eine „Hasenscharte“ gezeichnet, glaubt Dolarhyde, durch das Gemälde des „Großen Roten Drachen und die Frau mit der Sonne bekleidet“ auf seine Bestimmung gestoßen zu sein und wählt seine Opfer anhand von privaten Videofilmen aus, die er als Abteilungsleiter des technischen Services im Fotolabor „Cromalux“ in St. Louis entwickelt. Inzwischen hat er auf eine neue fünfköpfige Familie ein Auge geworfen, die er in der kommenden Vollmondnacht töten will.
Beim wiederholten Sichten aller Beweismittel fällt Graham schließlich diese entscheidende Verbindung zwischen den Morden auf, nämlich dass beide Familien ihre Videofilme vom selben Unternehmen entwickeln hatten lassen. Dadurch erklärt sich auch, weshalb sich der Täter in den Häusern im Vorfeld auskannte. Als Graham, Crawford und weitere Ermittler sich von „Cromalux“ Daten sämtlicher Angestellten beschaffen, kriegt Dolarhyde davon mit und entführt daraufhin Reba McClane, eine blinde Kollegin, welche zu diesem eine romantische Beziehung pflegte, in sein Anwesen, welches er von seiner Großmutter geerbt hat. Als das FBI und die örtliche Polizei bei diesem ankommen, steht es in Flammen. Reba McClane kommt den Beamten entgegen und teilt diesen mit, dass Dolarhyde mit einer Schrotflinte Selbstmord begangen habe.
Graham kehrt in der Annahme, dass der Fall gelöst sei, mit seiner Familie nach Marathon zurück, wo er jedoch eines Tages von Dolarhyde überrascht wird, der ihn töten will und ihm in die Wange sticht. Seine Frau Molly kann Dolarhyde von Graham weglocken und greift schlussendlich nach der Waffe ihres Mannes, womit sie ihn in Notwehr tötet. Später im Krankenhaus wird Graham von Crawford mitgeteilt, dass die Leiche, die im Haus von Dolarhyde gefunden wurde, nicht Dolarhyde selbst, sondern der Angestellte einer Tankstelle war, welcher offenbar McClane Avancen gemacht hatte und daraufhin von Dolarhyde aus Eifersucht erschossen wurde. Das Buch endet mit einem sarkastischen Brief, den Lecter an den erneut schwer verletzten Graham schickt.
Der Roman um den Kannibalen Hannibal Lecter wurde bereits zweimal verfilmt. 1986 erschien die erste Verfilmung unter dem Titel Blutmond von Michael Mann. Lecters Rolle wurde von Brian Cox übernommen und William Petersen spielt dessen Gegenspieler Will Graham.
Nachdem jedoch 1991 und 2001 die beiden Fortsetzungsromane Das Schweigen der Lämmer und Hannibal mit Anthony Hopkins als Lecter erfolgreich verfilmt wurden, wollte man den ersten Roman auch noch einmal mit Hopkins adaptieren. 2002 erschien Roter Drache mit Edward Norton als Will Graham, Hopkins übernahm erneut die Rolle des Hannibal Lecter.
Die 2013–2015 ausgestrahlte Fernsehserie Hannibal zeigt erneut die Vorgeschichte zum Roman. Diesmal spielt Mads Mikkelsen den Dr. Lecter, während Hugh Dancy die Rolle des Will Graham verkörpert.
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