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Der Ausdruck Rosstriljane widrodschennja (ukrainisch Розстріляне відродження, deutsch etwa erschossene oder hingerichtete Wiedergeburt oder erschossene Renaissance) bezeichnet historische Ereignisse, im Zuge derer in den 1930er-Jahren zahllose ukrainische Schriftsteller, Publizisten und Künstler, die in den 1920er-Jahren eine kulturelle Renaissance in der Ukrainischen Sowjetrepublik voranbrachten, durch die Stalinisten inhaftiert und hingerichtet wurden oder in Gulag-Lagern ums Leben kamen.
Im Polnisch-Sowjetischen Krieg nach dem Ersten Weltkrieg wurde die von Polen annektierte Westukraine abgespalten und rasch polonisiert.
Die Literatur in der Zentral- und Ostukraine hingegen wurde von der Sowjetunion geprägt, ihren Chancen – beispielsweise durch die Alphabetisierungskampagnen – und Einschränkungen. Hier wurde seit 1923 die ukrainische Sprache im Rahmen der Korenisazija-Politik wieder gefördert (Ukrainisierung). Es entstand eine literarische Öffentlichkeit; viele Autoren orientierten sich an westeuropäischen Vorbildern, so etwa Dmytro Sahul am Symbolismus. Mykola Kulisch trat als Dramatiker hervor. Das expressionistische Theater Berezil wurde gegründet und galt als bestes Theater der Ukraine, Les Kurbas war hier Regisseur.
Die Schriftsteller gruppierten sich meist in literarische Organisationen mit verschiedenen Stilen oder Positionen. Gegenstände der Diskussion waren der ukrainische Beitrag zur sowjetischen Literatur und die Rolle des Schriftstellers in der Gesellschaft. Mykola Chwylowyj und seine Mitstreiter unterstützten eine Orientierung an der westeuropäischen Kultur anstatt der russischen und sie lehnten „rote Graphomanie“ ab, obwohl sie den Kommunismus nicht als politische Ideologie ablehnten. Chwylowyj wurde Mitbegründer und Leiter der literarischen Gruppe „WAPLITE“. Zuvor war er Mitglied von „Hart“, dann einer ihrer Kritiker und eine kurze Zeit war er auch bei „Pluh“. Seine Streitschriften provozierten von 1925 bis 1928 die bekannte „literarische Diskussion“ in der Ukraine. 1928 gründete er in Charkiw die Zeitschrift Literaturnyj Jarmarok.[2]
Die wichtigsten literarischen Organisationen dieser Zeit waren:
Während des Großen Terrors wurden viele Künstler und Intellektuelle verhaftet und des ukrainischen Nationalismus sowie der Spionage oder terroristischer Aktivitäten angeklagt. Am 27. Oktober 1937 und am 3. November 1937 wurden viele von ihnen bei Massenhinrichtungen anlässlich des zwanzigsten Jahrestages der Oktoberrevolution in Kiew erschossen. Stalin hatte die Hinrichtung von 1111 Künstlern befohlen. Im karelischen Sandarmoch wurden am 3. November 290 Angehörige der ukrainischen Intelligenz erschossen. Die meisten haben nur symbolische Grabstätten.
Etwa 300 Schriftsteller fielen Stalins Verfolgungen zum Opfer. Der ukrainische Schriftstellerverband wurde zugunsten des gesamtsowjetischen liquidiert. Eine Reihe von Autoren aus der Ukraine gingen ins Exil.
Die drei ersten Vorsitzenden des Schriftstellerverbandes waren:
Nach der Unabhängigkeit der Ukraine und der Eröffnung von Archiven in der Nähe von Kiew und in anderen Regionen der Ukraine wurden Gräber von Repressionsopfern gefunden und 1994 die Gedenkstätte „Bykiwnische Gräber“ errichtet. (Ukrainisch «Биківнянські могили»)
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