Loading AI tools
britischer Statistiker, Evolutionsbiologe und Genetiker (1890–1962) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Sir Ronald Aylmer Fisher (* 17. Februar 1890 in London, England; † 29. Juli 1962 in Adelaide, Australien) war ein britischer Statistiker, Genetiker, Evolutionstheoretiker und Eugeniker.
Fisher wurde 1890 in London geboren. Er erlangte im Jahr 1912 an der Universität Cambridge einen B.A.-Abschluss in Mathematik.
Auf Fishers Initiative hin wurde im Mai 1911 die Cambridge University Eugenics Society gegründet, deren Vorsitzender und Sprecher Fisher wurde. Er befürwortete die Eugenik und vertrat eine Position, die teils als positive Eugenik bezeichnet wird, nach der obere Klassen Anreize für eine höhere Kinderzahl erhalten sollten; zugleich sollten Mitglieder anderer Klassen nicht davon abgehalten werden.[1] Seine Arbeiten über die Fehler in astronomischen Berechnungen zusammen mit seinem Interesse an der Genetik führten zu seinen Arbeiten in der Statistik. Ab 1919 arbeitete er an der Rothamsted Experimental Station. Im Jahre 1933 wurde er Professor für Eugenik am University College London, und von dort wechselte er 1943 auf den Balfour-Lehrstuhl für Genetik in Cambridge.
Ronald Aylmer Fisher wurde 1934 in die American Academy of Arts and Sciences gewählt, 1941 in die American Philosophical Society[2] und 1948 in die National Academy of Sciences.
Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen für seine Arbeiten, z. B. 1938 die Royal Medal der Royal Society und 1930 den Weldon Memorial Prize. 1952 wurde er von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen. 1959 erhielt er die Darwin-Plakette. Im Jahr 1960 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.[3] Schon im Ruhestand, verbrachte er einige Zeit in Adelaide, Australien, wo er 1962 verstarb.
Fisher führte das Maximum-Likelihood-Prinzip und die Fisher-Information ein und auch das statistische Verfahren der Varianzanalyse (englisch analysis of variance, kurz: ANOVA) geht im Wesentlichen auf ihn zurück. Er lieferte bedeutende Beiträge zur statistischen Versuchsplanung und postulierte die schätztheoretischen Konzepte der Suffizienz und Verteilungsfreiheit (englisch ancillary statistic). Dies machte ihn zu einem der bedeutendsten Statistiker des 20. Jahrhunderts.
Sein Artikel On a distribution yielding the error functions of several well known statistics präsentiert Karl Pearsons Chi-Quadrat-Verteilung und die Studentsche t-Verteilung im selben wahrscheinlichkeitstheoretischen Rahmen wie die Normalverteilung und die nach ihm benannte F-Verteilung (F für Fisher). Fishers Buch Statistical methods for research workers beschreibt, wie diese Verteilungen benutzt werden können.
Mit The use of multiple measurements in taxonomic problems (1936) führte er die Fishersche Diskriminanzfunktion ein, welche die Grundlage zur Entwicklung der Diskriminanzanalyse darstellt.
In seinem 1930 erschienenen Buch Genetical Theory of Natural Selection baute er auf dem Werk Charles Darwins auf. Er erhielt Unterstützung für das Buch durch Leonard Darwin, Charles Darwins Sohn.[4] Fisher stellte in seinem Buch dar, wie innerhalb der sexuellen Selektion eine sexuelle Präferenz für ein bestimmtes Merkmal, selbst wenn sie nur einem Teil der Population eigen ist, einen verstärkten Selektionsdruck auf dieses Merkmal erzeugt, der über den Selektionsdruck der natürlichen Selektion hinausgeht. Er bezeichnete dies als Selbstläuferprozess (runaway process, runaway selection). In den letzten Kapiteln des Buches legte er zudem eine Hypothese zu einem Zusammenhang zwischen dem Niedergang von Zivilisationen und einer verringerten Fertilität der oberen Gesellschaftsklassen dar.
Zahlreiche Verfahren und theoretische Ansätze, sowohl in der Statistik als auch in der Biologie, sind nach Ronald Fisher benannt, wie das Behrens-Fisher-Problem, Fisher-Gleichung, Exakter Test nach Fisher, Fisher-Tippett-Verteilung, Cornish-Fisher-Methode, Fisher’sche Diskriminanzfunktion, Fisher-Information, F-Verteilung und der daraus abgeleitete F-Test oder das Fisher-Yates-Verfahren zur Generierung zufälliger Permutationen.
Der britische Biologe Richard Dawkins bezeichnet Ronald Aylmer Fisher als „Darwins größter Nachfolger des 20. Jahrhunderts.“[6] Der Statistikhistoriker Anders Hald schreibt: „Fisher war ein Genie, das fast im Alleingang die Grundlagen für die moderne Statistik schuf.“[7]
Die Rockband Fischer-Z nannte sich nach Fishers Z.
Als Reprint sind beide Bände zusammen in einem Band erschienen:
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.