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österreichischer Bibliothekar, Romanautor und Dramatiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Robert Hohlbaum (* 28. August 1886 in Jägerndorf, Österreich-Ungarn; † 4. Februar 1955 in Graz) war ein österreichischer Bibliothekar und Schriftsteller. Er war aktiver Unterstützer der Kulturpolitik des nationalsozialistischen Dritten Reiches.
Der Sudetendeutsche Robert Hohlbaum war ein Bruder des Chirurgen Josef Hohlbaum und Sohn des Industriellen Alois Hohlbaum (1854–1906) und dessen Frau Clothilde, geborene Micklitz.
Hohlbaum studierte an der Universität Graz und an der Universität Wien Germanistik mit Promotion zum Dr. phil. Seit 1910 war er Mitglied der Burschenschaft Germania München, später auch der Burschenschaft Stiria Graz und der Burschenschaft Carniola Graz.[1] Im Mai 1950 wurde er Ehrenmitglied der Akademischen Burschenschaft Carolina zu Prag in München. Seine berufliche Tätigkeit als Bibliothekar an der Universitätsbibliothek in Wien gab ihm neben seinen schriftstellerischen Niederschriften eine ausreichende materielle Absicherung; außerdem war er als Autor für die Wochenschrift Muskete tätig. In dieser Zeit entstand seine Freundschaft zu Mirko Jelusich und Rudolf Hans Bartsch.
Am Ersten Weltkrieg nahm er bis 1918 als k.u.k. Offizier teil. Vom Zusammenbruch der österreich-ungarischen Monarchie 1918 schwer betroffen, suchte Robert Hohlbaum Anschluss an die Großdeutsche Volkspartei und wurde zu einer führenden Persönlichkeit der rechtsliberalen Literatur der Ersten Republik Österreichs. Außerdem war er Mitglied der katholischen Deutschen Gemeinschaft Österreichs, der auch Arthur Seyß-Inquart, Engelbert Dollfuß, Karl Wache, Emmerich Czermak und Hermann Neubacher angehörten.
Nach dem Anschluss Österreichs 1938 an das Deutsche Reich veröffentlichte Robert Hohlbaum als Beitrag das Bekenntnisbuch österreichischer Dichter, herausgegeben vom Bund deutscher Schriftsteller Österreichs[2], das den Anschluss aus wirtschaftlichen Gründen begrüßte.
Nach 1933 halfen Hohlbaum seine Verbindungen zu Amtsträgern in Deutschland. Er trat am 1. Mai 1933 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 1.616.477).[3][4] Zwei Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg wurde er 1937 deutscher Staatsbürger und übernahm in Duisburg die Leitung der Stadtbibliothek. 1942 wurde er bis 1944 Direktor der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar. In dieser Zeit folgte ihm auch der Bibliothekar Richard Dobel aus Hamburg nach Thüringen. Zu seinen Freunden zählte außer ihm der aus Österreich stammende Germanist und Bibliothekar Franz Koch. 1944 gab es wegen einer Publikation von Hohlbaum ideologische Differenzen mit der Gauleitung in Thüringen, die schließlich zu seiner bibliothekarischen Beurlaubung führten. Hohlbaum begab sich anschließend auf eine Lesereise in seine Geburtsstadt Jägerndorf. Dort begegnete er dem Soldaten, Bibliothekar und Lyriker Hanns Cibulka, der ihn nach dem Zusammenbruch mehrfach in Weimar traf. Ansonsten arbeitete er als Schriftsteller und leistete Vorarbeiten zu den Büchern, die nach 1945 nur noch in den Westzonen und in Österreich verlegt werden konnten. 1944 publizierte er im nationalsozialistischen Bozner Tagblatt.[5] Hohlbaum stand auf der im August 1944 erstellten Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.
Nach Kriegsende wurden Hohlbaums Schriften Heldische Prosa (Reclam, Leipzig 1934), Der Held von Kolberg (Loewe, Stuttgart 1935), Die Ahnen des Bolschewismus (Deutscher Hort-Verlag, Herrsching 1937), Das letzte Gefecht (Langen/Müller, München 1943) und Front der Herzen (Bischoff, Berlin 1944) in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[6][7] In der Deutschen Demokratischen Republik folgte auf diese Liste noch der Roman Zukunft (Staackmann, Leipzig 1922).[8]
Robert Hohlbaum, der nach dem Mai 1945 kurzfristig als Hilfsgärtner und Ziegenhirte in Weimar tätig war, blieb trotz mehrerer Umzüge seinem Beruf als Schriftsteller treu und schrieb unter dem Titel Tedeum an einem Buch über Anton Bruckner. Nach Schwierigkeiten wurde ihm 1951 die Heimkehr nach Österreich ermöglicht, wo er sich in Henndorf bei Salzburg niederließ. Hohlbaum starb wenige Jahre nach seiner Rückkehr 1955 in Graz.
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