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österreichischer Ethnologe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Robert Bleichsteiner (* 6. Jänner 1891 in Wien, Österreich-Ungarn; † 10. April 1954 ebenda) war ein österreichischer Ethnologe, Orientalist und Kaukasiologe. Er war von 1945 bis 1953 Direktor des Museums für Völkerkunde in Wien.
Bleichsteiner besuchte von 1901 bis 1909 das Realgymnasium in Wien-Mariahilf, dem Bezirk, aus dem er auch stammte und in dem er aufgewachsen ist. Danach studierte er an der Universität Wien Geschichte, Geographie, Völkerkunde und orientalische Sprachen. 1914 erwarb er mit der Dissertation Die Götter und Dämonen der Zoroastrier in Firdusis Heldenbuch von Iran (aus dem Schāhnāme) das Doktorat in iranischer und indischer Philologie. Er wurde Bibliothekar des Forschungsinstituts für Osten und Orient (FIOO), in dem er 1917 ordentliches Mitglied wurde. Vom Wehrdienst im Ersten Weltkrieg wurde er ausgemustert. Im Kriegsgefangenenlager Eger führte er sprachwissenschaftliche und völkerkundliche Untersuchungen an kaukasischen Kriegsgefangenen durch. Die zusammengetragenen volkstümlichen Texte (Märchen, Erzählungen, Sprichwörter u. ä.) wertete er für seine Arbeit Kaukasische Forschungen. Georgische und mingrelische Texte aus, mit der er 1922 an der Universität Wien habilitierte. Anschließend lehrte er als Privatdozent für kaukasische Sprachen und Völkerkunde, ab 1935 trug er den Titel außerordentlicher Professor.
Bereits 1921 arbeitete er als Volontär in der ethnographischen Abteilung des Naturhistorischen Museums, aus dem 1928 das Wiener Museum für Völkerkunde hervorging. Er wurde 1926 wissenschaftlicher Beamter und betreute das Referat Asien. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er Juni 1945 Direktor des Museums.
Seit 1939 war er kinderlos verheiratet mit Alice Lenk, geb. Kratzenstein (* 24. Januar 1890 in Magdeburg; † 3. Februar 1981 in Purkersdorf).
Nach seinem Tode wurde Bleichsteiner auf dem Stadlauer Friedhof beigesetzt. 1957 wurde die Bleichsteinerstraße in Wien-Favoriten nach ihm benannt.
Bleichsteiner beschäftigte sich als Wissenschaftler sowohl mit der Völkerkunde Mittelasiens, Sibiriens und des Kaukasus wie auch mit den Sprachen dieses Raums sowie mit dem Buddhismus. Zu seinen Hauptinteressengebieten gehörten Religionsgeschichte und Mythologie sowie Märchenforschung.[1] Der Schwerpunkt seiner Arbeit war Georgien und die georgische Sprache. Bleichsteiner übersetzte auch georgische Literatur ins Deutsche.
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