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deutscher Architekt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Richard Döcker (* 13. Juni 1894 in Weilheim an der Teck; † 9. November 1968 in Stuttgart) war ein deutscher Architekt und Hochschullehrer des Funktionalismus bzw. Spätfunktionalismus.
Döcker studierte von 1912 bis 1918 Architektur an der Technischen Hochschule Stuttgart und schloss die Diplom-Hauptprüfung mit Auszeichnung ab. Seit 1913 gehörte er der Burschenschaft Ghibellinia Stuttgart an.[1] 1914 bis 1917 war er als Freiwilliger Soldat im Ersten Weltkrieg. 1921 absolvierte er das zweite Staatsexamen in Stuttgart. 1922 bis 1924 arbeitete er als Assistent bei Paul Bonatz an der Technischen Hochschule Stuttgart, anschließend wurde er mit einer Arbeit über Kleinhaus-Typenpläne zum Doktor-Ingenieur (Dr.-Ing.) promoviert.
1926 wurde er Mitglied in der Künstlervereinigung Der Ring, 1927 war er Bauleiter der Weißenhofsiedlung in Stuttgart. 1928 wurde er als Mitglied in den Deutschen Werkbund berufen und arbeitete ab dem gleichen Jahr beim Congrès International d’Architecture Moderne (CIAM) mit. In Stuttgart baute er auch das Wohnhaus für den Arzt und Schriftsteller Friedrich Wolf.[2] Das Haus im Stil der Neuen Sachlichkeit wurde bereits 1935 umgebaut, 1945 bei einem Bombenangriff bis auf das Untergeschoss zerstört und nach dem Krieg in vollkommen veränderter Form wiederaufgebaut.
Richtungweisend war das nach Döckers Plänen 1926–1928 erbaute Bezirkskrankenhaus Waiblingen (abgebrochen 1960).[3] Döckers einflussreiches Buch Terrassentyp. Krankenhaus, Erholungsheim, Hotel, Bürohaus, Einfamilienhaus, Siedlungshaus, Miethaus und die Stadt erschien 1929. Auch für den zwischen 1929 und 1931 entstandenen zweiten Bauabschnitt der Wallmersiedlung in Stuttgart-Untertürkheim war Döcker verantwortlich.
Während des Nationalsozialismus erhielt Döcker kaum noch Aufträge. Er versuchte, den Kontakt zu anderen, ebenfalls weitgehend verfemten Vertretern der modernen Architektur aufrechtzuerhalten. Dazu gehörten ehemalige Mitglieder der Vereinigung Der Ring in Deutschland und in der Emigration wie Hugo Häring, Erich Mendelsohn und Hans Poelzig.[4]
Von 1939 bis 1941 studierte Döcker Biologie an der Technischen Hochschule Stuttgart. 1941 bis 1944 erhielt er eine Dienstverpflichtung zum Wiederaufbauamt Saarbrücken. 1946 wurde Döcker Generalbaudirektor der Stadt Stuttgart und damit zugleich Leiter des Zentralen Aufbaus Stuttgart (ZAS). Damit bestimmte er die Planungen für den Wiederaufbau der Stadt mit und trat für eine klare Funktionstrennung und eine Bevorzugung des Verkehrs ein. Beide Ämter gab er jedoch 1947 nach Auseinandersetzungen mit Oberbürgermeister Arnulf Klett wieder auf. Er wurde zum Vorsitzenden der Landesgruppe Nordwürttemberg im wiedergegründeten Bund Deutscher Architekten (BDA) gewählt. 1947 bis 1960 war er Professor für Städtebau und Wiederaufbau an der Technischen Hochschule Stuttgart und Leiter der Architekturabteilung sowie ab 1957 Mitglied der Berliner Akademie der Künste. 1958 lehrte er an der Technischen Hochschule Karlsruhe. Im selben Jahr wurde er emeritiert und erhielt am 28. Juli 1958 die Ehrendoktorwürde der Hochschule.
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