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deutsches Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Rheingrafen waren ein Adelshaus, das aus dem Geschlecht der Embrichonen hervorging, die im 11. Jahrhundert als Gaugrafen im Rheingau auftraten. Durch Heirat ging der Titel auf die Herren vom Stein an der unteren Nahe über. Als sie Anfang des 15. Jahrhunderts auch das Erbe der ausgestorbenen Wildgrafen antraten, nannten sie sich Wild- und Rheingrafen. 1459/1475 traten sie das Erbe der Grafen von Salm (Obersalm) an und nannten sich danach Grafen von Salm.
Territorium im Heiligen Römischen Reich | |
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Rheingrafschaft | |
Wappen | |
Karte | |
Territorium der Wild- und Rheingrafen (blau) um 1400 | |
Entstanden aus | Nahegau 1350/1409: Wildgrafsch. 1459: Obersalm 1478: Finstingen |
Herrscher/ Regierung | Graf |
Heutige Region/en | DE-HE, DE-RP |
Reichskreis | Oberrheinisch |
Hauptstädte/ Residenzen | Rheinberg, Rheingrafenstein |
Dynastien | Emichonen 1350/1409: Rheingrafen |
Aufgegangen in | 1794: Frankreich 1815: Preußen, Bayern, Oldenburg, Hessen-Darmstadt, Sachsen-Coburg |
Die Bezeichnung Rheingrafen ergab sich durch ihre Herkunft aus dem Rheingau. Das ursprünglich nicht erbliche Amt eines (Gau-)Grafen befand sich im Rheingau vor der Veroneser Schenkung 983 regelmäßig in der Hand der Konradiner, danach bald in der Hand der Embrichonen, welche als Ministerialen des Erzbischofs von Mainz in der Gegend von Geisenheim ansässig waren. Die Burg Johannisberg ist möglicherweise deren Stammburg.
Die Rheingrafen waren lehnsabhängig von Kurmainz. Als Lehensnehmer gelangten sie 1170 in den Besitz der Burg Rheinberg bei Lorch. Als Ausdruck seiner unmittelbaren Territorialherrschaft etablierte und stärkte der Erzbischof im Rheingau das nichterbliche Amt seines Statthalters, des Vizedoms, welches bis 1318 auch wiederholt an die Rheingrafen vergeben wurde. Mit dem Aussterben der ersten Linie der Rheingrafen im Mannesstamm ging der Titel Rheingraf auf die Herren vom Stein über, deren Herrschaftsmittelpunkt sich nicht mehr am Rhein, sondern an der Nahe befand.
Angaben unsicher, da teilweise bei Franz Joseph Bodmann entnommen
Nach dem Aussterben im Mannesstamm wurden sie von den Herren vom Stein beerbt.
Die Herren vom Stein hatten ihren Stammsitz in der später Rheingrafen-Stein genannten Burg an der Nahe.
Rheingrafensteiner Linie
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Rheinberger Linie (mit Anteil am Rheingrafenstein)
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Die Rheingrafen vom Stein verloren 1279 nach der Schlacht von Sprendlingen ihren Besitz im Rheingau an Erzbischof Werner von Eppstein und Kurmainz, konnten aber ihre Güter an der Nahe, um Kreuznach und Kirn, behalten.
Im Jahre 1350 bzw. 1409 beerbten die Rheingrafen die beiden Linien der Wildgrafen und nannten sich fortan Wild- und Rheingrafen. Nach den Verlusten von 1279 war nun wieder eine große Herrschaft entstanden.[15]
1459 fiel den Wild- und Rheingrafen durch Heirat die Hälfte des Besitzes der Grafen von Salm in den Vogesen zu. Sie übernahmen daraufhin deren Namen und nannten sich Grafen zu Salm. Im Jahre 1475 wurden die Wild- und Rheingrafen von Dhaun-Grumbach durch kaiserliches Edikt in den Reichsgrafenstand erhoben.[15]
1478 fiel ihnen durch Heirat mit Johanna von Moers-Saarwerden auch die Reichsherrschaft Finstingen an der oberen Saar zu.[16]
Grafen von Salm-Dhaun-Neufville
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Grafen von Salm-Kyrburg
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Um 1500 erstreckten sich durch eine geschickte Familienpolitik die Grenzen der Herrschaft Dhaun-Grumbach von der Nahe über die Vogesen bis hin zum Rhein. Die ehemaligen Grenzen des Nahegau waren längst verwischt. Durch Heirat entstanden bald hier, bald dort, neue Herrschaften, und durch Teilungsverträge wurden diese ebenso schnell wieder voneinander gelöst.
Im Jahre 1556 wurde die Reformation in Dhaun-Grumbach eingeführt. Die Wild- und Rheingrafen gehörten zu den evangelischen Fürsten, die auf dem Reichstag zu Augsburg 1548 gegenüber dem Kaiser als Hüter der universalen Kirche die „reine Lehre“ vertraten.[15]
1623 wurde mit dem 1591 zum Katholizismus übergetretenen Philipp Otto zu Salm eine Linie der Grafen in den Reichsfürstenstand erhoben. Dessen Nachfahre Karl Theodor Otto zu Salm kam in den Besitz des Oberamts Kyrburg, als mit Johann XI. zu Salm-Kyrburg (1635–1688) die Kyrburger Linie des rheingräflichen Hauses ausgestorben war. Karl Theodors Sohn und Erbe Ludwig Otto vermachte seinen gesamten Besitz an seinen Schwiegersohn Nikolaus Leopold zu Salm-Salm. Da diese Erbschaft jedoch angefochten wurde, einigte sich Nikolaus Leopold 1744 vertraglich und trat den Kyrburger Teil der Erbmasse an seine Cousins Johann Dominik und Philipp Joseph zu Salm-Neufville-Leuze ab. 1743 von Kaiser Karl VII. in den Reichsfürstenstand erhoben, nannten sich diese fortan „Fürsten zu Salm-Kyrburg, Wild- und Rheingrafen“.[17] Ihre rheingräfliche Linie starb 1905 mit Friedrich VI. aus.
Am Ende des Alten Reiches fielen die rheingräflichen Gebiete Ende des 18. Jahrhunderts an Frankreich, das sich im Ersten Koalitionskrieg (1792–1797) bis auf das linke Rheinufer ausdehnte und die rheingräflichen Gebiete in das Département de Rhin-et-Moselle und das Département de la Sarre eingliederte. Der noch minderjährige Fürst Friedrich IV. zu Salm-Kyrburg, der traditionsbewusst Titel und Wappenzeichen der Wild- und Rheingrafen führte, wurde im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses (1802/1803) mit einem neu geschaffenen Fürstentum auf dem Gebiet des ehemaligen Hochstifts Münster entschädigt. Die Herrschaft über dieses Land teilte er mit seinem entfernten Verwandten, dem Fürsten, Wild- und Rheingrafen Konstantin zu Salm-Salm aus der rheingräflichen Linie Salm-Salm. (→ Fürstentum Salm). Dessen Nachfahren verwahren auf der Burg Anholt die wild- und rheingräflichen Archivalien. Auch Friedrichs Nachbar, der ebenfalls minderjährige Wild- und Rheingraf Friedrich zu Salm-Grumbach, dessen Besitz um die Burg Grumbach lag, wurde mit ehemals münsterischen Gebieten entschädigt (→ Grafschaft Salm-Horstmar). Mit Beschluss des Wiener Kongresses kamen die weit verstreuten Territorien der ehemaligen Wild- und Rheingrafschaft an die preußische Provinz Großherzogtum Niederrhein, den bayrischen Rheinkreis, die oldenburgische Exklave Fürstentum Birkenfeld sowie das Oberamt Meisenheim an Hessen-Homburg. Die im Elsass und in Lothringen gelegenen, ursprünglichen Güter Obersalms verblieben bei Frankreich.
Das Stammwappen der Herren zum Stein bei Münster, den späteren Rheingrafen zum Stein, sieht wie folgt aus: In Schwarz ein silberner Löwe, rot bewehrt, hersehend (leopardiert). Nach Übernahme des wildgräflichen Erbes wurde dieses in einem geviertelten Schild mit dem Stammwappen der Wildgrafen zu Dhaun kombiniert: In Gold ein roter, (meist) blau gekrönter Löwe. Dieses erscheint auch heute noch in einer Reihe aktueller Gemeindewappen, z. B.:
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