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Rettungsdienst-Schemata
Patientenuntersuchung, Untersuchungsschritte und Patientenbeobachtung Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Eine der Basistätigkeiten des Rettungsfachpersonals ist die Patientenuntersuchung. Sie setzt sich aus professionellen Untersuchungsschritten und einer gezielten Patientenbeobachtung zusammen, an die sich Sofortmaßnahmen anschließen. Hierfür gibt es Rettungsdienst-Schemata, die in Einsatz und Übung Anwendung finden.[1] Es gibt eine Fülle von Akronymen in der Notfallmedizin, welche die Arbeit erleichtern sollen.
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SSSS-Schema
Unmittelbar nach Eintreffen an der Einsatzstelle erfolgt die Beurteilung der Lage. Das SSSS-Schema (4S-Schema) berücksichtigt dabei vor allem den Eigenschutz.
Zusätzlich kann das 4S-Schema auch zum 9S-Schema bei einem Patienten ausgeweitet werden. Damit beschreibt es zusätzlich die Kontaktaufnahme zu dem Patient / der Patientin.
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SICK-Schema
Das SICK-Schema stammt aus der taktischen bzw. militärischen Medizin und dient der Strukturierung der Care under Fire (CuF) und Tactical Field Care (TFC) Maßnahmen. Es behandelt dabei teils ähnliche Aspekte wie das 4S-Schema und wird dem ABCDE-Schema vorangestellt bzw. in das cABCDE-Schema integriert.[2]
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AVPU-Schema / WASB-Schema
Das AVPU-Schema dient dazu, den Wachheitsgrad bei der ersten Annäherung an einen Patienten zu beurteilen. Die deutschsprachige Version spricht vom WASB-Schema
ABCDE-Schema
Zusammenfassung
Kontext
In der Notfallmedizin ist das ABCDE-Schema ein standardisierter Untersuchungsgang, um gesundheitliche Probleme des Patienten zu erkennen und lebensbedrohliche Zustände unverzüglich zu behandeln. Verfolgt werden zwei Ziele:
- Beurteilung des Patienten (Erkennen der Lebensbedrohung)
- Behandlung des Patienten („Treat first what kills first“: „Behandle zuerst das, was zuerst tötet“).
Der Ursprung des Schemas geht auf Peter Safar zurück, der 1957 das Buch ABC of Resuscitation[3] schrieb, was 1973 von der American Heart Association als Basis für die Herangehensweise der Kardiopulmonalen Reanimation übernommen und 1975 erstmals publiziert wurde.[4] Seitdem haben viele Institutionen der Notfallmedizin das Schema übernommen und teils weiterentwickelt. Im Juni 2005 wurde vom Wiederbelebungsrat Großbritanniens das bis heute am meisten verwendete ABCDE-Schema veröffentlicht,[5] was durch die Veröffentlichung von Thim et al.[6] detailliert beschrieben wurde. Eine wesentliche Weiterentwicklung folgte 2006, als Hodgetts den kritischen Blutverlust in den Mittelpunkt gerückt und so das Schema zu <c>ABCDE[7] angepasst hat.
Das Vorgehen nach dem ABCDE-Schema ist bei Zustandsänderung oder nach Maßnahmen zu wiederholen, um Ursache oder Ergebnis zu erkennen.
Das ABCDE-Schema wird durch ein vorangestelltes <c> zum <c>ABCDE-Schema erweitert. Das 'c' steht für critical bleeding = lebensbedrohliche externe Blutungen. Kritische Blutungen müssen sofort gestoppt werden durch manuelle Kompression oder Druckverband / Tourniquet (Zeit notieren), da starke Blutungen der wesentliche Punkt für die Sterblichkeit insbesondere von traumatologischen Patienten sind.[7] Nach neuer Definition des Pre Hospital Trauma Life Support wurde <c> durch das Präfix <x> ersetzt, also xABCDE, wobei das <x> für eine eXsanguination (deutsch „Ausblutung“) steht.[8] Im militärischen Bereich wird teilweise <c>ABCDE mit dem SICK-Schema zu <sick>ABCDE erweitert.
Bei der Übergabe eines Patienten vom Rettungsdienst/Notarzt in der Notaufnahme einer Klinik sollten die Befunde des ABCDE-Schemas enthalten sein.
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ABC-Schema
Zusammenfassung
Kontext

Wird bei einem („leblosen“) Patienten eine fehlende oder nicht normale Atmung und Pulslosigkeit festgestellt, wird nicht nach dem ABCDE-Schema vorgegangen, sondern nach den Algorithmen zur Herz-Lungen-Wiederbelebung (Reanimation).[9] Als Merkregel wurde ein ABC-Schema der lebensrettenden Sofortmaßnahmen entwickelt:
Im Training werden als Rhythmusvorgabe für die Herzdruckmassage Lieder mit etwa 100bpm empfohlen, u. a. der Song der Bee Gees aus dem Jahr 1977 Stayin’ Alive[10], Atemlos von Helene Fischer[11] oder auch Highway to Hell[12] von AC/DC.
Wegen der hohen körperlichen Belastung bei der Herzdruckmassage sollten mindestens zwei Ersthelfer im Wechsel tätig sein.
Bei Ertrinkungsnotfällen, Rauchgasvergiftungen, Säuglingen und Kleinkindern sollen 5 initiale Beatmungen durchgeführt werden.
Drucktiefe bei Erwachsenen: mindestens 5 cm, jedoch nicht mehr als 6 cm.
Vorausgesetzt, die Herzdruckmassage wird richtig durchgeführt, kann der Blutkreislauf maximal zu einem Drittel der normalen Funktion aufrechterhalten werden.
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AMPEL-Schema
Das AMPEL-Schema ist eine einfache Abfrage zur Patientenuntersuchung, welches das „Umfeld“ des Patienten darstellt. Als Alternative kann auch das SAMPLER-Schema verwendet werden.
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BASICS-Schema
Nach dem BASICS-Schema wird vor allem bei der Versorgung von wachen und ansprechbaren Patienten vorgegangen.
* Bei Umverteilung des kalten Bluts aus der Körperschale in den Körperkern können schwere Herzrhythmusstörungen bis zum Kreislaufstillstand resultieren.
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4H & HITS
Sobald die Basismaßnahmen der Reanimation stehen, kommt man in den Bereich des Advanced Life Support (Erweiterte Maßnahmen bei der Reanimation). Es folgt die Frage nach der Ursache für den Herzkreislaufstillstand. Ist es eine Ursache, die ggf. behoben werden kann, sollte dies möglichst bald erfolgen. Um sich die reversiblen Ursachen eines Herzkreislaufstillstandes merken zu können, gibt es die Merkregel 4H & HITS.[13]
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(BE)FAST-Schema
Zusammenfassung
Kontext
Für die neurologische Untersuchung hat sich das so genannte (BE)FAST-Schema bewährt.[14][15]
Das FAST-Schema ist vielen zur Diagnostik bei einem vermuteten Schlaganfall (Apoplex) bekannt. Im Jahr 2017 veröffentlichten Sushanth Aroor, Rajpreet Singh, and Larry B. Goldstein einen Artikel, der sich mit den Ergebnissen einer Untersuchung mit dem FAST-Schema befasste. Es ergab sich, dass 14 % der insgesamt 736 Patienten durch das FAST-Schema nicht erkannt worden wären.[16] Es stellten sich zwei klinische Merkmale bei den nicht diagnostizierten Patienten als führend heraus:
- Stand- und Gangunsicherheit (= B wie Balance)
- Sehstörungen (= E wie Eyes)
Man vermutete eine Verbesserung der Erfassung von Schlaganfällen, wenn das BEFAST-Schema angewandt wird.
2018 wurde anschließend die erste präklinische Studie durchgeführt um das BEFAST-Schema zu reevaluieren.[17] In dieser Untersuchung konnte keine Verbesserung der Erkennung von Schlaganfallpatienten durch die Verwendung des BEFAST-Schemas festgestellt werden.
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GCS
Die Glasgow Coma Scale (GCS) ist eine einfache Skala zur Abschätzung einer Bewusstseinsstörung. Sie ist ein in der Notfallmedizin und beim Rettungsdienst verbreitetes Bewertungsschema zur Beschreibung der Bewusstseinslage als Korrelat der Funktion des zentralen Nervensystems in der Schlaganfall-Diagnostik, auch nach einem Schädel-Hirn-Trauma
Der Wert reicht von 3 (tief bewusstlos/Koma) bis 15 (wach, konversationsfähig, voll orientiert).
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PGCS
Das Pediatric Glasgow Coma Scale (PGCS) wurde analog zur Glasgow-Koma-Skala speziell für Kinder weiterentwickelt.
IPAP(F)-Schema
Das IPAP(F)-Schema wird zur Untersuchung des Patienten genutzt.
NACA-Score
Zusammenfassung
Kontext
Der NACA-Score (auch NACA-Schema oder NACA-Index) ist ein Scoring-System um die Schwere von Verletzungen, Erkrankungen oder Vergiftungen in der (Notfall-)Medizin zu beschreiben. Es wurde vom namensgebenden National Advisory Committee for Aeronautics entwickelt.[18]
NACA 0 | Keine Verletzung oder Erkrankung. Diese Kategorie wird häufig entweder ersatzlos gestrichen oder durch NACA I ersetzt. | z. B. Fehleinsatz. |
NACA I | Geringfügige Verletzung bzw. Funktionsstörung. In der Regel keine notärztliche Intervention erforderlich. | z. B. Prellung, leichte Hautabschürfung. |
NACA II | Leichte bis mäßig schwere Funktionsstörung. Ambulante ärztliche Abklärung bzw. Therapie, in der Regel aber keine notärztlichen Maßnahmen erforderlich. | z. B. Fraktur eines Fingerknochens, mäßige Schnittverletzungen; Verbrennung II. Grades. |
NACA III | Mäßige bis schwere, aber nicht lebensbedrohliche Störung. Stationäre Behandlung erforderlich, häufig auch notärztliche Maßnahmen vor Ort. | z. B. Offene Wunden; Oberschenkelfraktur; leichter Schlaganfall; Rauchgasvergiftung. |
NACA IV | Schwere Störung, bei der die kurzfristige Entwicklung einer Lebensbedrohung nicht ausgeschlossen werden kann; in den überwiegenden Fällen ist eine notärztliche Versorgung erforderlich. | z. B. Wirbelverletzung mit neurologischen Ausfällen; schwerer Asthmaanfall; Medikamentenvergiftung. |
NACA V | Akute Lebensgefahr. Transport in Reanimationsbereitschaft. | z. B. drittgradiges Schädel-Hirn-Trauma; schwerer Herzinfarkt; erhebliche Opioidvergiftung. |
NACA VI | Atem- und/oder Kreislaufstillstand (kardiopulmonale Reanimation erforderlich). | z. B. Herzstillstand, Kammerflimmern. |
NACA VII | Tödliche Verletzung oder Erkrankung. | Erfolglose Reanimation oder Todesfeststellung. |
OPQRST-Schema
Das OPQRST-Schema enthält einen wichtigen Fragenkomplex zur Schmerz-Anamnese im Falle einer akuten Erkrankung.[19]
Siehe auch:
SAMPLER-Schema
Im Notfalleinsatz wird durch medizinisches Fachpersonal eine strukturierte Patientenanamnese durch das SAMPLER-Schema erhoben. Insbesondere vor der Applikation von Notfallmedikamenten oder bei einer Notfall-Narkoseeinleitung (Rapid Sequence Induction:RSI) kommt dem Schema eine große Bedeutung zu.[20][21][22]
Das vormals bekannte S für Schwangerschaft wurde ersetzt durch die sozialen Faktoren. Schwangerschaft wurde in die Risikofaktoren übernommen.
KISS-Schema
Zusammenfassung
Kontext
Das KISS-Schema hilft bei der Beurteilung von Traumapatienten um die Notwendigkeit einer Stabilisierung des Beckens abzuschätzen.
→ Vergleiche: S-KIPS-Schema
Sobald einer der Punkte im KISS-Schema positiv ist, besteht Anhalt für eine Beckenfraktur und somit die Indikation zur Anlage einer Beckenschlinge. Dabei ist zu beachten, dass das Schema der Reihe nach abgearbeitet werden sollte, d. h. spricht die Kinematik des Unfalls schon für eine Beckenverletzung, sollte keine weitere spezifische Untersuchung des Beckens erfolgen, sondern schnellstmöglich die Beckenschlinge angelegt werden.
Manchmal wird das letzte „S“ auch mit „Stabilisierung“ bezeichnet. Damit ist gemeint, dass die Indikation zur Stabilisierung des Beckens (Beckenschlinge) gegeben ist, sobald einer der drei vorherigen Punkte positiv ist.
S-KIPS-Schema
Da das KISS-Schema inzwischen in die Kritik geraten ist, könnte es durch S-KIPS[23] abgelöst werden. Hauptkritikpunkt des KISS-Schemas ist, dass eine Beckenschlinge häufig ohne konkreten Nutzen eingesetzt wurde, während Verletzungen des Beckenrings nicht erkannt wurden.
PPP-Schema
Im Zusammenhang mit der Beckenschlinge bei einer Beckenfraktur, die mit massivem Blutverlust in das Becken einhergehen kann, steht das PPP-Schema. „Pulse, Penis, Pockets“ sind die Dinge, die nach der Indikationsstellung vor der Anlage der Schlinge überprüft und ggf. korrigiert werden.
qSOFA
Der „quick Sepsis-related organ failure assessment score“, kurz qSOFA, soll dabei helfen, potentielle Sepsis-Verdachtsfälle schon präklinisch zu identifizieren und einer zielgerichteten Versorgung zuzuführen.
Bei einem qSOFA von 2 oder 3 Punkten soll die Suche nach einem möglichen Infektherd erfolgen; das können neben augenscheinlich sichtbaren Entzündungen auch akute gastrointestinale oder pulmonale Erkrankungen sein, häufig sind auch Harnwegsinfekte (insbesondere bei Dauerkatheter > Urosepsis). Ist neben einem positiven qSOFA ein Infektherd oder allgemeine Entzündungszeichen (Fieber…) vorhanden, sollte der Sepsisverdacht gestellt und vor allem an die Klinik übergeben werden.
(p)DMS
Die periphere Durchblutung, Motorik und Sensibilität ergänzt die sowohl den neurologischen als auch traumatologischen Untersuchungsgang. Insbesondere bei Verletzungen ist die pDMS-Kontrolle vor und nach der Schienung obligatorisch. Die Untersuchung erfolgt immer im Seitenvergleich. Zur Erinnerung, dass die Diagnostiok „peripher“ steht, kann ein „p“ vorangestellt werden.[25]
DCAP-BTLS-Akronym
Das DCAP-BTLS-Akronym hilft Verletzungen bei der Patientenuntersuchung aufzuspüren.[26]
APGAR-Score
Mit dem APGAR-Score lässt sich der Effekt von Reanimationsmaßnahmen von Neugeborenen beschreiben.
Die Bewertung wird 1 Minute, 5 Minuten und 10 Minuten nach der Geburt durchgeführt. Je Merkmal werden jeweils 0 Punkte (Merkmal fehlt), 1 Punkt (Merkmal nicht ausgeprägt) oder 2 Punkte (Merkmal gut vorhanden) vergeben. Bei Wertungen zwischen 5 und 8 gilt das Neugeborene als gefährdet, bei unter 5 als akut lebensgefährdet.
KUS-Skala
Die KUS-Skala (KUSS) steht für „Kindliche Unbehagens- und Schmerz-Skala“ und wird zur Befindlichkeitserfassung von Säuglingen und Kleinkindern verwendet.[27]
Bei einer Summe von 4 Punkten oder höher ist eine analgetische Intervention nötig.
MARCH-PAWS-Algorithmus
Der MARCH-PAWS-Algorithmus beschreibt das Vorgehen eines Soldaten als Ersthelfer während eines militärischen Kampfeinsatzes im Sinne eines Tactical Field Care.[28]
SEPSIS-Vergiftungsschema
Durch die Anfangsbuchstaben des Wortes Sepsis mit den Krankheitsbildern, kann eine Vergiftung erkannt werden. Die Symptome treten immer gemeinschaftlich auf.
PECH-Regel
Die PECH-Regel fasst die Behandlungsmaßnahmen bei akuten Muskel- und Gelenkverletzungen zusammen, um den Schaden so gering wie möglich zu halten. In englischsprachigen Ländern spricht man von RICE (rest, ice, compression, elevation). Sie beschreibt die vorläufige Erstversorgung einer leichten Verletzung.
Die PECH-Regel und insbesondere die Kühlung sind ungeeignet zur Behandlung eines Muskelkrampfs (stattdessen Streckung des betroffenen Muskels, Trinken von „Gurkenwasser“ (verdünnter Essig), eventuelle Gabe von Magnesium).

Schmerzskala (NRS)
Sichtungsschema
Zusammenfassung
Kontext

Die Einteilung von Patienten in Sichtungskategorien ist das Ergebnis der Sichtung (auch Triage genannt) bei einem Massenanfall von Verletzten (MANV) oder Erkrankten. Die Betroffenen erhalten Anhängekarten, die farblich entsprechend der vordringlichen Sichtung gekennzeichnet werden (siehe Verletztenanhängekarte, Patientenleitsystem).
Unverletzte werden nicht von diesem System erfasst, sie werden vom Betreuungsdienst namentlich registriert. Auch wenn zunächst kein physisches Problem vorliegt, können sich ernsthafte psychische Schock-Komplikationen entwickeln.
Hierzu gehören:
Verhaltensregeln bei Gefahrgut
CBRN(E)
Steht für:[29]
- Chemical
- Biological
- Radiological
- Nuclear
- Explosives
ZDF
Aus den gesammelten Zahlen, erhobenen Daten und den Fakten eine Schlussfolgerung bzw. Diagnose stellen.
8R Regel
Diese Regel wird im Rettungsdienst bei der Verabreichung von Medikamenten verwendet.
Es ist richtiger Patient, bekommt das richtiges Medikament, mit der richtige Dosierung, zum richtigen Zeitpunkt, in der richtige Darreichungsform, in der richtige Applikation, mit der richtige Verdünnung, hat die richtige Lagerung und es wurde richtig dokumentiert.
Siehe auch
Einzelnachweise
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