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französischer Historiker und Politologe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
René Rémond (* 30. September 1918 in Lons-le-Saunier, Département Jura; † 14. April 2007 in Paris) war ein französischer Historiker und Politologe.
Nach dem Schulbesuch der Pariser Gymnasien Lycée Carnot, Lycée Condorcet und Lycée Louis-le-Grand wurde er 1939 zunächst Soldat im Zweiten Weltkrieg (wofür er das Croix de Guerre erhielt). In den 1930er Jahren war er aktiv in der Jeunesse étudiante chrétienne (JEC), deren Generalsekretär er 1943 wurde. 1942 studierte er dann an der Elitehochschule École normale supérieure, an der er schon 1939 aufgenommen wurde, zunächst aber Wehrdienst leistete, und wurde Assistent von Pierre Renouvin. Seine Dissertation 1952 bei Charles-Henri Pouthas beschäftigte sich mit der Wahrnehmung der USA in Frankreich 1815–1852. Er war danach Assistent an der Sorbonne und ab 1956 Forschungsdirektor an der Fondation nationale des sciences politiques (FNSP) und Maître de conférences und danach Professor am Institut d’études politiques de Paris. 1964 wurde er der erste französische Professor für Geschichte des 20. Jahrhunderts an der Fakultät der neu geschaffenen Universität Paris-Nanterre. In den 1968er Unruhen nahm er einen vermittelnden Standpunkt ein. Dem Höhepunkt im Mai 1968 wich er nach Rom aus. Danach beteiligte er sich an Universitätsreformen und war 1971 bis 1976 Präsident der Universität Paris-Nanterre.
Von Rémond stammt die Unterteilung rechter und konservativer politischer Strömungen in Frankreich übergreifend in Legitimisten, Orléanisten und Bonapartisten. Zu letzteren zählte er u. a. die Boulangisten und die Gaullisten, da sie auf Popularismus und autoritäre Führung setzen. Zu den Legitimisten zählte er die Royalisten im 19. Jahrhundert, die die Republik ablehnten und später z. B. die Action Française und die Bewegung von Jean-Marie Le Pen. Zu den Orléanisten, die im 19. Jahrhundert für ökonomischen Liberalismus standen und vom Bürgertum (Bourgeoisie) getragen wurden, zählt er die heutigen konservativen Parteien der Mitte in Frankreich. Er führte dies in seinem Hauptwerk La Droite en France de 1815 à nos jours 1954 ein.
Er war Gründungsmitglied der Päpstlichen Akademie für Sozialwissenschaften. Der Polnischen Akademie der Wissenschaften gehörte er als auswärtiges Mitglied an. Die Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique nahm ihn 1986 als assoziiertes Mitglied auf.[1]
Seit 1998 war er Mitglied der Académie française; dort wurde Claude Dagens sein Nachfolger. Rémond war Großoffizier der Ehrenlegion, erhielt das Großkreuz des Ordre National du Mérite, war Kommandeur der Palmes Académique und Commandeur de Arts et Lettres.
Von 1981 bis Januar 2007 war er Präsident der elitären politikwissenschaftlichen Stiftung Fondation nationale des sciences politiques.
René Rémond ist der Neffe des Bischofs von Nizza Paul Rémond, der in Israel als Gerechter unter den Völkern ausgezeichnet wurde.
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