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Krankheit Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Reisediarrhoe oder Reisedurchfall (RD) wird eine Infektionskrankheit des Darmes (Gastroenteritis) bezeichnet, die durch Toxine verschiedener Bakterien verursacht wird[1] und bei einer Reise in die Tropen oder Subtropen (meist in den ersten Tagen) auftreten kann. Bei Reisenden, die aus gemäßigten Zonen kommen, handelt es sich um die häufigste Reisekrankheit überhaupt.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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A09 | Diarrhoe und Gastroenteritis, vermutlich infektiösen Ursprungs |
E86 | Volumenmangel mit Exsikkose |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Normalerweise befindet sich die (regional unterschiedlich zusammengesetzte) Darmflora in einem Gleichgewicht, das durch das plötzliche Vorhandensein von anderen Bakterien unterschiedlich stark gestört wird. Deren Enterotoxine (nachgewiesen bei ETEC, Campylobacter-Species, Shigellen und Salmonellen) führen zu einer aktiven Sekretion von Chlorid-Ionen aus der Darmzelle in das Darmlumen (ins Darminnere). Diesen folgen Natrium-Ionen und Wasser passiv. Neben der gestörten Resorptionstätigkeit kommt es somit zu einer sogenannten sekretorischen Diarrhoe, bei letztgenannten Erregern durch direkten Befall der Darmschleimhaut auch zu einer entzündlichen Dysenterie.
ETEC sind in Lateinamerika zu 50 %, in Asien nur zu 15 % für die Durchfälle verantwortlich zu machen. Campylobacter, Shigellen und Salmonellen werden für 1–15 % der Erkrankungen verantwortlich gemacht. Klinisch lassen sich die von den unterschiedlichen Erregern verursachten Durchfälle kaum unterscheiden. Ein Erregernachweis ist in den meisten Fällen nicht nötig, da dieser speziell bei den leichteren Formen der Erkrankung keine Auswirkung auf eine allfällige Therapie hat.
Die mittlere Häufigkeit ist je nach Reiseziel unterschiedlich:
Die Reisediarrhoe wird in zwei unterschiedliche Verlaufsformen eingeteilt:
Eine Reisediarrhoe manifestiert sich in 90 bis 95 % als akute Reisediarrhoe. Die Inkubationszeit beträgt wenige Stunden bis wenige Tage, was bedeutet, dass die Mehrzahl der Reisenden ihre Durchfälle innerhalb der ersten vier Tage der Reise bekommen. Damit kommt es
Hinzu kommen können Übelkeit und Erbrechen.
Bei etwa einem Prozent der Betroffenen sind die Durchfälle so schwer, dass eine Krankenhausaufnahme notwendig ist, circa 20 Prozent sind bettlägerig, die restlichen gut 80 Prozent fühlen sich in ihrer Bewegungsfreiheit mehr oder weniger eingeschränkt und sind damit nur leicht erkrankt. Die mittlere Krankheitsdauer beträgt drei bis fünf Tage. Die Durchfälle sind in der Regel selbst terminierend.
Bei 8 bis 15 Prozent dauert sie über eine Woche, 2–3 % (bis 10 %) entwickeln eine chronische Diarrhoe, die mehr als vier Wochen lang besteht und deshalb oft erst nach der Rückreise ins Heimatland abgeklärt wird. Der am häufigsten nachgewiesene Erreger hier ist Giardia lamblia.
Auch wenn die Reisediarrhoe in den meisten Fällen selbstlimitierend ist, empfiehlt es sich, die Erkrankung durch angemessene Prophylaxe zu verhindern. Diese kann bestehen aus:[2]
Die Behandlung erfolgt wie bei einer gewöhnlichen Gastroenteritis.
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