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deutscher Chemiker, Molekularbiologe und Journalist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Reiner Klingholz (* 9. Oktober 1953 in Ludwigshafen am Rhein) ist ein deutscher Chemiker, Journalist und Bevölkerungsforscher.
Nach einem Studium der Chemie und einer Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Hamburg promovierte Klingholz über makromolekulare DNS-Strukturen. Von 1984 bis 1989 war er als Wissenschaftsredakteur bei der ZEIT tätig und von 1990 bis 2000 Redakteur bei GEO sowie Leiter der Redaktion von GEO WISSEN. 2013 war er Fellow am Stellenbosch Institute for Advanced Study (STIAS) in Südafrika.
Klingholz veröffentlichte Bücher wie Wir Klimamacher über den anthropogenen Klimawandel und Wahnsinn Wachstum über globale demografische Entwicklungen.
In seinem 2014 erschienenen Buch Sklaven des Wachstums legt er dar, welche Entwicklungen die Menschheit aus der Wachstumsgesellschaft heraus- und in eine Gesellschaft des Postwachstums hineinführen könnten. Zunächst würden die Entwicklungs- und Schwellenländer ihre wirtschaftliche Entwicklung nachholen, wodurch sich der globale Ressourcenverbrauch weiter erhöhen werde. Kurzfristig könnten sie eine demografische Dividende realisieren; mittel- und langfristig werde sich jedoch auch dort aufgrund der sozioökonomischen Entwicklung und einer höheren Bildung, vor allem von Frauen, das derzeitige Bevölkerungswachstum in sein Gegenteil verkehren (demografisch-ökonomisches Paradoxon). Er hebt hervor, dass dieser Trend zu geringeren Geburtenzahlen erfahrungsgemäß selbst dann vorhält, wenn der Lebensstandard wieder sinkt. Langfristig würde sich dadurch ein neues Gleichgewicht einstellen, und zwar bei einer weit geringeren Weltbevölkerung. Bis dahin seien schwerwiegende Krisen zu erwarten, die wiederum erst den Weg bereiten würden für ein Umdenken und für wirksame gesetzliche Regularien. Die Umweltbewegung sei gescheitert: Sie habe den anthropogenen Klimawandel und den Artenschwund nicht verhindert und könne dies auch nicht, da ihre Appelle wirtschaftlichen Interessen entgegenstünden und da zudem aufgrund des Rebound-Effekts technologisch bedingte Effizienzgewinne meist durch Mehrkonsum aufgezehrt würden. Klingholz ist auch Alleinautor oder Coautor zahlreicher Veröffentlichungen zur Bevölkerungsforschung und zum Strukturwandel in Stadt und Land.
Von 2003 bis 2019 leitete Klingholz das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung[1]; im September 2009 wurde er Vorstand der ‚Stiftung Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung‘.
Von 2005 bis 2007 war Klingholz Mitglied der Enquête-Kommission Demographischer Wandel des Landes Niedersachsen.
Seit Dezember 2012 ist er Mitglied des Kuratoriums der IBA Thüringen.
Seit 2014 ist er Mitglied im Beirat des Zukunftszentrums Holzminden/Höxter.[2]
Klingholz gewann unter anderem zweimal den Journalistenpreis Entwicklungspolitik des Bundespräsidenten sowie den Buchpreis der Deutschen Umweltstiftung.
Klingholz ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Potsdam.
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