Loading AI tools
Schiffe, die von den Betreibern der subventionierten regelmäßigen deutschen Postdampferverbindungen für diese gebaut worden waren Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Reichspostdampfer (RPD) wurden Schiffe bezeichnet, die von den Betreibern der subventionierten regelmäßigen deutschen Postdampferverbindungen für diese gebaut worden waren.
1881 legte die Reichsregierung eine Denkschrift über die Verbesserungen der Handelsbeziehungen nach Ostasien und Australien vor. Ein Gesetzentwurf über die Einrichtung von Reichspostdampferlinien nach Ostasien und Australien wurde ausgearbeitet, aber 1884 vom Reichstag abgelehnt. In dem Ende 1884 neu gewählten Reichstag, und mit dem Erwerb von Kolonien in Afrika 1884/85 und 1885 im Pazifik, änderte sich die Stimmung.[1] 1885 stimmten Reichstag (23. März 1885) und Bundesrath einem von der Postverwaltung unter Heinrich von Stephan eingebrachten Gesetzesvorschlag hinsichtlich einer Postdampfschiffsverbindung nach Ostasien und Australien zu, aber der Vorschlag einer zusätzlichen Linie nach Afrika wurde abgelehnt. Im Juli unterzeichneten Reichskanzler Bismarck und Hermann Heinrich Meier, der Chef des Norddeutschen Lloyd, einen Vertrag über die Durchführung dieses Verkehrs, der auch regelte, dass für den Betrieb neue Dampfer in Deutschland zu bauen seien. Der Vertrag regelte Geschwindigkeiten, anzulaufende Häfen und die Häufigkeit der Verbindungen. Er wurde mehrfach überarbeitet und 1898 bis 1914 verlängert. Der NDL ließ insgesamt 31 Dampfer bis 1908 für diese Linien bauen. Daneben kamen aber noch eine Vielzahl anderer Dampfer des NDL auf den Postlinien zum Einsatz.
Am 30. Juni 1886 eröffnete der umgebaute Dampfer Oder (3158 BRT, Bj. 1874) den Verkehr nach Ostasien. Zuvor war schon der neue Reichspostdampfer Stettin zur Überführung gestartet, der die Ergänzungslinie Hongkong–Japan bedienen sollte und mit der Oder startete die neue Lübeck ihre Überführung nach Australien, die die dortige Verlängerungslinie Sydney–Apia (Samoa) bedienen sollte. Die erste Fahrt auf der Australienlinie führte ab 14. Juli 1886 die ebenfalls umgebaute Salier (3083 BRT, Bj. 1875) durch. Für den Australiendienst waren deren Schwesterschiffe Hohenzollern, Habsburg und Hohenstaufen, für den Dienst nach Ostasien die ähnlichen Neckar, Nürnberg und Braunschweig bereitgestellt; Reserveschiff war die ähnliche General Werder. Diese Schiffe der Strassburg-Klasse waren zwischen 1874 und 1876 in England für Atlantikdienste des NDL gebaut worden. Ab 1886/1887 kamen dann die drei Reichspostdampfer der Preussen-Klasse zum Einsatz.
Den Dienst auf der Zweiglinie Triest-Brindisi-Port Said übernahm für die erste Fahrt am 13. Juli 1886 der Dampfer Braunschweig; ab August kamen dann die für die Englandfahrt gebauten Dampfer Adler (1356 BRT, Bj. 1884 Flensburg) und Sperber (898 BRT, Bj. 1871) zum Einsatz. Die Stettin nahm den Dienst Hongkong–Kōbe am 13. August 1886 auf, die Lübeck den von Sydney über Tonga nach Apia/Samoa. 1893 wurden in einer Vertragsänderung die vor allem der Postnachführung dienende Linie Triest–Alexandria aufgehoben, da die Postdampfer jetzt die Post in Genua bzw. Neapel an Bord nahmen. Auch die verlustreiche Samoa-Linie wurde aufgehoben und am 27. April 1893 durch eine Linie von Singapur in die Kolonie Deutsch-Neuguinea ersetzt, die anfangs von der Lübeck, dann vom umgebauten Schwesterschiff Stettin bedient wurde und 1900 bis Sydney verlängert wurde.
Nach Versuchsfahrten der München 1900/1901 zwischen Australien und China wurde die Linie Singapur–Deutsch-Neuguinea 1904 durch eine neue Zweiglinie Sydney–Rabaul–Hongkong–Japan mit der Prinz Waldemar und der Prinz Sigismund ersetzt, wobei der subventionierte Teil in Hongkong endete. April 1904 bis Dezember 1906, sowie ab April 1909 wurde eine zusätzliche Postlinie von Singapur nach Deutsch-Neuguinea mit der Manila eingerichtet. Dazu kam dann noch der Inseldienst mit der alten Sumatra ab Rabaul.
Zwei Reichspostdampfer der Barbarossa-Klasse wurden von der Hapag in Auftrag gegeben, die sich 1900 bis 1904 an der Postlinie nach Ostasien beteiligte. 1904 behielt sie die Hamburg für den Nordatlantik-Verkehr, gab aber die Kiautschou an den NDL (umbenannt in Princess Alice) gegen fünf Frachtschiffe ab. Die Hapag betrieb weiterhin eine Frachtlinie nach Ostasien.
Im Mai 1890 schloss die Reichsregierung – nach Gesetzesänderung – einen weiteren Vertrag mit der extra zu diesem Zweck gegründeten Deutschen Ost-Afrika-Linie (DOAL) über eine Postdampferlinie nach Ostafrika ab. Ziel war nicht nur die Stützung der deutschen Kolonialinteressen, sondern auch ein Anteil am Verkehr insbesondere zu den Buren-Republiken in Südafrika. Die DOAL ließ zwischen 1890 und 1914 insgesamt 20 Schiffe für den Dienst auf dieser Linie bauen. Auch die DOAL setzt auf der Postlinie noch andere Dampfer ein. Die Eröffnungsreise begann der Dampfer Reichstag (2202 BRT, Bj. 1889) am 23. Juli 1890. Im Juni hatte die neue Gesellschaft die bei Blohm & Voss gebauten Schwesterschiffe Eduard Bohlen und Aline Woermann von der Woermann-Linie gekauft, die als Reichstag bzw. Bundesrath in Fahrt kamen. Auch diese Linie hatte zwei Zweiglinien (Küstendienst der Deutschen Ost-Afrika Linie): die Küstenlinie, die die Häfen der Kolonie Deutsch-Ostafrika und Sansibar anlief und die sogenannte portugiesische Linie, die nach Süden die Häfen Mosambiks anlief. Die Linie der DOAL nach Bombay war keine Reichspostdampferlinie. 1900 wurde dann der Dienst Rund um Afrika eingeführt, der abwechselnd zuerst im Westen oder Osten um Afrika herumführte. Gleichzeitig wurde die sogenannte Zwischenlinie geschaffen, die auf der Strecke durch das Mittelmeer nach Ostafrika für eine 14-tägliche Frequenz sorgte.
Ab Herbst 1907 kamen im Rahmen eines neuen Gemeinschaftsbetriebsvertrages auch Schiffe der Woermann-Linie und der Hapag auf der Reichspostdampferlinie unter dem Management der DOAL zum Einsatz.
Viele andere Linien und Schiffe wurden als „Postdampfschiffslinien“ beziehungsweise Postdampfer bezeichnet. Eine Liste „Deutsche Postdampfer-Linien 1899“[2] listet 42 Linien auf, von denen nur neun den Reichspostdampferdienst beschreiben:
Dazu kommen dann noch:
sowie
Natürlich zahlte die Reichspostverwaltung auf allen Linien für den Transport der Post.
Nur im letzten Fall kam es zu einer Subventionsvereinbarung, da die deutsche Regierung an einem regelmäßigen Anschluss des Pachtgebietes Kiautschou in China interessiert war. Mit dem Reeder Michael Jebsen sen. aus Apenrade wurden 1898 zwei Verträge geschlossen, die den regelmäßigen Verkehr zur Kolonie sicherstellen sollten. Jepsen betätigte sich seit 1881 in Ostasien und setzte anfangs kleine Frachter auf der Linie ein (Mathilde, Apenrade, Knivsberg) und kaufte nach Abschluss des Subventionsvertrages den 1891 in Großbritannien gebauten Dampfer Santelmo (1588 BRT), den er als Tsintau in Fahrt brachte. Jepsen gab auch einen Neubau in Auftrag. Die bei Howaldt gebaute Gouverneur Jaeschke (1738 BRT, 11 kn, 55 Passagiere) traf im März 1901 in Shanghai ein. Inzwischen hatte der Generaldirektor Albert Ballin der Hapag Jepsen zum Verkauf der Linie „gezwungen“[3] so dass das Schiff bei Ankunft in Shanghai von der Hapag übernommen wurde, die die Linie ohne Subvention betrieb.
Neben den ehemaligen Schiffen der Reederei Jebsen, brachte sie noch vier weitere Schiffe zum Einsatz:
Ein ähnliches Problem des mangelhaften Anschlusses bestand bei der Kolonie Deutsch-Neuguinea, die von der Zweiglinie des Reichspostdampferdienstes von Singapur über Sumatra erreicht wurde, deren Endpunkt inzwischen der Regierungssitz des Gebietes, Herbertshöhe, geworden war. Der NDL probierte ab Juli 1900 auch einen Verkehr von Australien über Deutsch-Neuguinea nach China zu organisieren. Dieser Dienst führte aber von Simpsonhafen nach Yap und weiter über Saipan (ein Umweg, der lange dauerte, kaum Fracht hergab und eiligere Güter von der Linie abhielt) nach Hongkong; er ließ die Masse der Karolinen, die Marianen und die Marshallinseln abseits liegen. Dazu strandete die eingesetzte München (1889 Fairfields, 4803 BRT) auf ihrer dritten Reise am 3. Februar 1901 vor Yap und wurde havariert verkauft. Die Jaluit-Gesellschaft bot eine regelmäßige Verbindung nicht nur zwischen Australien und ihren Besitzungen in Mikronesien, sondern auch über Jaluit hinaus Fahrten bis Ponape und Yap und nach Pagan mit ihrem Dampfer Oceana (ex Harold, Bj. 1891, 684 BRT)[4] an. Ab dem 1. Januar 1901 zahlte das Deutsche Reich dafür eine Subvention. Nach dem Ausfall der München verlängerte die Gesellschaft ihre Linie sogar bis Hongkong. Der Dienst des alten Dampfers war nur von kurzer Dauer, da die Oceana am 29. Dezember 1903 in Jaluit auf Grund lief. Nach einer Notreparatur konnte am 21. Januar 1904 in Sydney nur festgestellt werden, dass eine Reparatur sich nicht lohne.
Sie wurde daher durch die neue Germania (1096 BRT, 11 kn, 32 Passagiere)[5] ersetzt, die bei der Germaniawerft in Kiel für diesen Dienst gebaut worden war und am 9. Dezember 1904 erstmals von Hongkong nach Sydney abging. Bis 1914 führte die Germania 57 Reisen durch. Ihre letzte Reise führte ab dem 12. Juni 1914 von Hongkong über Palau, Yap, Oleai, Saipan, Truk, Ponape, Kosrae nach Jaluit (11. Juli) und weiter über Nauru, nach Rabaul und Sydney (30. Juli). Unterwegs hatte sie einen Taifun durchquert und hatte einige Schäden. Während der Reparaturen brach der Krieg aus und die Germania wurde beschlagnahmt[6].
Die Germania lief neben der vom NDL ab 19. Oktober 1904 betriebenen neuen Reichspostdampferzweiglinie zwischen Hongkong und Sydney (Austral-Japan-Linie), den die kleinen Prinzendampfer und ein drittes Schiff (zuletzt Coblenz) bedienten, und neben dem im Nachtragsabkommen vom 2. Juli 1909 mit dem Lloyd vereinbarten, sogenannten Inseldienst der alten Sumatra innerhalb der Kolonie.
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.