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Ortsteil der Stadt Greven in Nordrhein-Westfalen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Reckenfeld (plattdeutsch Riäkenfeld) ist ein Ortsteil der Stadt Greven im Kreis Steinfurt in Nordrhein-Westfalen. In Reckenfeld leben rund 23 % aller Einwohner von Greven. Reckenfeld liegt am Münsterländer Kiessandzug, einer eiszeitlichen Geländeformation.
Reckenfeld Stadt Greven | |
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Koordinaten: | 52° 8′ N, 7° 33′ O |
Höhe: | 46 m ü. NHN |
Einwohner: | 8605 (31. Dez. 2023)[1] |
Postleitzahl: | 48268 |
Vorwahl: | 02575 |
Reckenfeld ist aus dem im Ersten Weltkrieg gebauten „Nahkampfmitteldepot Hembergen“ entstanden. Das Munitionsdepot bestand aus über 200 Munitionsschuppen, mehreren Verwaltungsgebäuden und einigen sonstigen Einrichtungen. Das Depot wurde durch einen Gleisanschluss an die Staatsbahn Münster–Rheine angebunden; im Depot lagen 22,6 Kilometer Normalspurgleise, die bis zu den Schuppen führten. Noch während des Krieges rollten Munitionszüge mit Nahkampfmitteln an. Nach Ende des Krieges wurden große Mengen Sprengstoffe eingelagert, die zum Teil im Depot vernichtet werden mussten. Auf Grund der Bestimmungen des Versailler Vertrages sollte das Depot vernichtet werden. Die Reichsbehörden in Berlin handelten zwar nicht wirtschaftlich, jedoch effektiv: sie verkauften das Depot an eine (wahrscheinlich) für diesen Zweck gegründete Eisenhandelsgesellschaft Ost. Danach leitete die neue Besitzerin die Besiedlung ein. Ab Mitte der 1920er Jahre wurden die ehemaligen Schuppen von den Eigentümern zu Wohnhäusern um- und ausgebaut. Aus den Schienentrassen entstanden Wege und Straßen. Noch heute sind viele der Schuppen als solche zu erkennen; die Laderampen der Schuppen wurden zu Hauseingängen oder Erkern ausgebaut. Bei Sicht aus der Vogelperspektive fällt die Gliederung Reckenfelds in vier größere Wohneinheiten auf, die noch aus den Einzeldepots A, B, C und D stammen. Reckenfeld hat sich in den letzten Jahrzehnten durch weitere Wohngebiete erheblich vergrößert, doch die Struktur eines gegliederten Munitionsdepots ist immer noch zu erkennen.
In Reckenfeld steht seit dem 2. Juni 2007 auf dem ersten gebauten Kreisverkehr eine von Dieter Heilers geschaffene Skulptur. Diese Skulptur ist eng mit der Entstehungsgeschichte Reckenfelds verbunden.
Am 13. September 2009 wurde auf einem weiteren Kreisverkehr in Reckenfelds Ortsmitte eine weitere Skulptur aufgestellt, die ebenfalls einen geschichtlichen Hintergrund hat.
Die Stadt Greven (Stadtarchiv) hat im Jahr 2000 aus Anlass des 75-jährigen Bestehens des Ortes eine Radtour durch Reckenfeld erarbeitet, die an historischen Punkten vorbeiführt. Sie hat eine Länge von etwa 10 Kilometern.
In Reckenfeld befindet sich ein Paketzentrum der Post mit rund 450 Mitarbeitern.[2]
Reckenfeld liegt im Bereich der Verkehrsgemeinschaft Münsterland. Am nordöstlichen Rand führt die B481 vorbei.
Der Bahnhof Reckenfeld (vor 5. Oktober 1930: Hembergen[3]), offiziell nur ein Haltepunkt[4], liegt an der Bahnstrecke Münster–Rheine, etwa einen Kilometer östlich von der Ortsmitte (Kirchplatz) entfernt. Dort halten wochentags Züge der Linie RB 65 im angenäherten Halbstundentakt. An Samstagen sowie an Sonn- und Feiertagen gilt hier der Stundenrhythmus. Zusätzlich halten in Reckenfeld einzelne Züge der Linie RE 15.
Linie | Verlauf | Takt |
---|---|---|
RE 15 | Emsland-Express: (Emden Außenhafen –) (nur bei Schiffsverkehr) Emden Hbf – Leer (Ostfriesl) – Papenburg (Ems) – Aschendorf – Dörpen – Lathen – Haren (Ems) – Meppen – Geeste – Lingen (Ems) – Leschede – Salzbergen – Rheine – (Rheine-Mesum –)* Emsdetten – (Reckenfeld –)* Greven (← (Münster Zentrum Nord –)* Münster (Westf) Hbf * nur einzelne Züge Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2023 | 60 min |
RB 65 | Ems-Bahn: Rheine – Rheine-Mesum – Emsdetten – Reckenfeld – Greven – Münster-Sprakel – Münster Zentrum Nord – Münster (Westf) Hbf Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021 | 60 min 25/35 min (HVZ) |
Die Stadtbuslinie 250 verbindet Reckenfeld mit Greven (Montag – Freitag und bis Samstagmittag). Am Samstagnachmittag und an Sonn- und Feiertagen werden keine Busfahrten angeboten.
Im Schülerverkehr verkehren Busse Richtung Saerbeck (169), Emsdetten ~ Nordwalde (176) und Emsdetten ~ Burgsteinfurt (R 75).
Aufgrund seiner Historie als Siedlung, die aus einem Munitionsdepot hervorging, seines Strebens zu politischer Eigenständigkeit als Ortsteil gegenüber der dominanteren Kernstadt Greven sowie wegen seines eingeschränkten, als provinziell wahrgenommenen Angebots in Kultur und Einzelhandel wurde Reckenfeld in der Vergangenheit ironisch-abwertend wiederholt auch als „Schreckenfeld“ bezeichnet.[5][6][7][8] Auch die Heterogenität der nach dem Ersten Weltkrieg neu zugezogenen Reckenfelder Bevölkerung, überwiegend Siedler aus den früheren Ostgebieten des Landes mit größeren Anteilen evangelischer Bevölkerung in einer katholisch geprägten Region, dürfte zum Schmähruf beigetragen haben, ebenso Wahlergebnisse in den Jahren der Weimarer Republik mit erheblichen Stimmergebnissen für die KPD oder die NSDAP.
Im Grevener Volksmund verbreitet ist auch die ursprünglich abwertend gedachte Bezeichnung „Reckitecki“ für Reckenfeld; diese wird inzwischen allerdings häufig selbstironisch von der Reckenfelder Bevölkerung aufgegriffen, beispielsweise im örtlichen Karneval.[9]
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