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Wirtschaftspolitik nach US-Präsident Ronald Reagan Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Begriff Reaganomics (Kofferwort, zusammengesetzt aus „Reagan“ und „economics“, engl. für Wirtschaft) bezeichnet die Wirtschaftspolitik der USA unter Präsident Ronald Reagan.
Reagans Wirtschaftspolitik basierte auf wirtschaftswissenschaftlichen Thesen oder Theorien der Chicagoer Schule (auch Angebotspolitik genannt) und auf der Theorie des Ökonomen Arthur B. Laffer, wonach durch Steuersenkungen die Steuereinnahmen nicht sinken, sondern steigen würden (siehe Laffer-Kurve).
Die Reagan-Regierung senkte mit dem Economic Recovery Tax Act of 1981 den Spitzensteuersatz der Einkommensteuer von 70 % auf 50 %. Auch die Steuern auf Veräußerungsgewinne und Unternehmenssteuern wurden reduziert. Dadurch verringerten sich die Steuereinnahmen deutlich. Mit verschiedenen Gesetzen wie dem Tax Equity and Fiscal Responsibility Act of 1982, den Social Security Amendments of 1983, dem Deficit Reduction Act of 1984, dem Omnibus Budget Reconciliation Act of 1987 und dem Tax Reform Act of 1986 wurden moderate Steuererhöhungen verabschiedet.[1]
Die Staatseinnahmen gingen 1983 zunächst zurück, stiegen dann zwar wieder an,[2] allerdings langsamer als zuvor.[3] Die Auswirkungen von Reagans Steuerpolitik ergaben, dass die Konjunktur zwar bei weniger Steuereinnahmen mittelfristig gesteigert werden konnte, jedoch es zu massiven Haushaltsdefiziten kam. Erst unter Bill Clinton wurden die Steuersätze wieder erhöht und der Haushalt ausgeglichen.
Die Wirtschaftspolitik der Regierung Reagan bleibt bis heute Gegenstand kontroverser Diskussionen. Kritische Stimmen argumentieren, es handele sich um eine Politik zulasten ärmerer Schichten und zugunsten der oberen zwei Prozent der Bevölkerung der USA, da auch finanzielle Zuwendungen für Sozialprogramme aus den Zeiten der Great Society gekürzt wurden.[4]
Gerard Radnitzky charakterisiert die Reaganomics als „freie Marktwirtschaft in der Rhetorik und einige Privatisierungen, während in der Praxis die Staatsausgaben und der Steueranteil als Prozente des Bruttosozialproduktes gestiegen sind.“[5]
In Großbritannien sprach man vom Thatcherismus, benannt nach der britischen Premierministerin Margaret Thatcher, dem eine ähnliche Politik zu Grunde lag. In Neuseeland entwickelte sich als Anlehnung an Reaganomics der Begriff Rogernomics für die Politik des Finanzministers Roger Douglas.
Als Atari Democrats sowie unter dem Begriff Dritter Weg wurden sozialdemokratische und gemäßigt linke Politiker sowie politische Strömungen bezeichnet, die einzelne Aspekte der Reaganomics auf der politischen Linken rezipierten.
Der Soziologe Colin Crouch sieht die grundlegenden Veränderungen in den USA während der Reagan-Administration in der Abwicklung wohlfahrtsstaatlicher Institutionen, der Marginalisierung der Gewerkschaften und einer Spaltung zwischen Arm und Reich auf einem Niveau vergleichbar mit Ländern der Dritten Welt.[6]
Vertreter des Center for American Progress gehen von einer kontraproduktiven Wirkung der Kürzung des Spitzensteuersatzes aus. Demnach werden die finanziellen Mittel, die durch Steuersenkungen für Reiche frei werden, von diesen nicht für Konsum genutzt oder in Produktionsmittel investiert. Sie würden vielmehr gespart, für Kapitalanlagen genutzt oder in Steuerparadiese überführt. Dies sorge für eine höhere Ungleichheit und einem Mangel an finanziellen Mitteln in mittleren und unteren Einkommensschichten. Dieser finanzielle Mangel senkt die Nachfrage und damit letztlich auch das Wirtschaftswachstum.[7]
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