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Entfernen von Schwefelverbindungen aus Abgasen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Rauchgasentschwefelung (auch DeSOx) werden Rauchgasreinigungsverfahren zur Entfernung von Schwefelverbindungen (SO2 und SO3) aus Abgasen (z. B. von Kraftwerken, Müllverbrennungsanlagen oder Großmotoren) bezeichnet. Die Schwefelverbindungen entstehen durch das Verbrennen schwefelhaltiger fossiler Brennstoffe. Anlagen zur Rauchgasentschwefelung werden häufig mit REA (Rauchgasentschwefelungsanlage) abgekürzt.
Frühe Verfahren zur Rauchgasentschwefelung wurden bereits 1867 in den Schindler Blaufarbenwerken in Zschorlau (Erzgebirge) und 1879 vom Sodafabrikanten Robert Hasenclever eingesetzt. Letzteres Verfahren wird heute besonders für Kraftwerke auf der Basis von Kohle und schwerem Heizöl eingesetzt, bei denen der Schwefelgehalt größer als ein Prozent ist. Bei der Verbrennung von Gas und leichtem Heizöl ist im Allgemeinen eine Entschwefelung nicht erforderlich, da diese Brennstoffe/Kraftstoffe bereits seit vielen Jahren nur mehr schon entschwefelt verwendet werden. Heizöl extraleicht kommt seit etwa 2000 (weitgehend) entschwefelt in Verkehr.
Seit 1974 ist in Deutschland für neue Steinkohlekraftwerke die Rauchgasentschwefelung vorgeschrieben und die Verordnung über Großfeuerungs-, Gasturbinen- und Verbrennungsmotoranlagen von Juni 1983 verlangte auch die Nachrüstung oder Stilllegung alter Anlagen. Bei Braunkohlekraftwerken war Anfang der 1980er-Jahre zunächst eine Verminderung der Schwefeldioxid-Emissionen durch Kalkzugabe zur Rohbraunkohle vorgesehen (auch Trocken-Additivverfahren genannt), was wesentlich kostengünstiger gewesen wäre als die konventionellen Abgasentschwefelungsanlagen. Ab Juni 1983 mussten auch Braunkohlekraftwerke in Deutschland unter Berücksichtigung von Übergangsfristen die Rauchgasentschwefelung durchführen.
In Kraftwerken besteht prinzipiell die Möglichkeit, durch technische Maßnahmen Schwefeldioxid bis über 95 Prozent aus dem Rauchgas zu entfernen. Es gibt mehr als hundert verschiedene Verfahren; sie liefern als Endprodukt Gips oder Ammoniumsulfat.
Man unterscheidet zwischen regenerativen und nichtregenerativen Verfahren zur Entschwefelung.
Von jährlich in Deutschland ca. 7 Mio. t anfallendem REA-Gips verwertete die Baustoffindustrie 1995 ca. 3 Millionen t, sodass ca. 4 Mio. t jährlich in Deponien verbracht werden. Gegenüber Naturgips hat REA-Gips den Nachteil einer höheren Restfeuchte und als Dihydrat vorzuliegen.[7]
Bei den Nassverfahren zur Rauchgasentschwefelung (hierzu zählen alle Verfahren mit Ausnahme der Sprühabsorption und der Trockensorption) fällt Abwasser an, das vor allem die löslichen Bestandteile – unter anderem Halogenverbindungen (Chloride usw.) und auch Schwermetallverbindungen – aus dem Brennstoff und aus dem Absorptionsmittel enthält. Dieses Abwasser muss vor der Einleitung in Gewässer gereinigt werden. Dies erfolgt wohl nicht auf ölbetriebenen Schiffen, die (eventuell alkalisch mit Natronlauge) nass entschwefeln und das Waschwasser ins Meer entlassen.
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