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Art der Gattung Schmielen (Deschampsia) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa)[1] ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Süßgräser (Poaceae). Sie ist in den gemäßigten bis arktischen Gebieten Eurasiens sowie Nordamerikas weitverbreitet.
Rasen-Schmiele | ||||||||||||
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Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Deschampsia cespitosa | ||||||||||||
(L.) P.Beauv. |
Die Rasen-Schmiele ist eine überwinternd grüne,[1] ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von meist 30 bis 150, selten bis zu 200 Zentimeter. Durch die Bildung zahlreicher Erneuerungssprossen, die innerhalb der untersten Blattscheiden empor wachsen, erreicht sie einen dichten Wuchs und bildet dichte, grobe Horste aus.
Die wechselständig an den Halmen angeordneten Laubblätter sind in Blattscheide und Blattspreite gegliedert. Die Blattscheiden sind unbehaart. Die 10 bis 60 Zentimeter langen und 2 bis 5 Millimeter breiten, meist flachen Blattspreiten sind auf der Oberseite auffallend rau und der Unterseite glatt.[2] Die Blattspreiten weisen eine charakteristische sieben- bis elf-parallelrippige Struktur auf. Das Blatthäutchen ist als 6 bis 8 Millimeter langer, häutiger Saum deutlich ausgeprägt.
Die Blütezeit reicht in Mitteleuropa von Juni bis August. Der pyramidenförmig angeordnete, aufrechte oder an der Spitze nickende rispige Blütenstand ist bis zu 50 Zentimeter lang und bis zu 20 Zentimeter breit.[2] Die Rispenäste, die in Büscheln zu 3 bis 9 von der glatten Hauptachse abgehen, fühlen sich rau an.[2] Die einzelnen, zweiblütigen Ährchen werden nur 4 bis 5 Millimeter lang und sind nie in Brutknospen umgebildet.
Die obere, dreinervige Hüllspelze ist 3 bis 4 Millimeter lang, lanzettlich geformt und spitz zulaufend. Die untere Hüllspelze ist nur einnervig. Die Granne überragt die fünfnervige, 3 bis 4 Millimeter lange, länglich-elliptisch geformte Deckspelze im Allgemeinen nicht. Die Vorspelzen sind so lang wie die Deckspelzen. Die Staubbeutel sind etwa 1 bis 2 Millimeter lang.[2]
Die Karyopse ist etwa 2 Millimeter lang.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 26, 28, 52 oder 56.[3]
Die Rasen-Schmiele ist ein Hemikryptophyt[1] und ein Horstgras. Die Pflanze wurzelt bis 1 m tief. Die vegetative Vermehrung erfolgt durch unterirdische Ausläufer. Die Spaltöffnungen befinden sich in den dazwischen liegenden Rinnen, und sie werden bei Trockenheit durch ein schwaches Einrollen des Blattes geschützt. Die Rippen sind rückwärts rau, was vermutlich als Fraßschutz dient.
Blütenökologisch handelt es sich um Windblütigkeit nach dem „Langstaubfädigen Typ“.
Diasporen (Ausbreitungseinheiten) sind die von den Deck- und Vorspelzen umhüllten Karyopsen. Die so gebildeten Spelzfrüchte sind relativ leicht und unterliegen der Windausbreitung als Windstreuer bzw. als Ballonflieger oder der Ausbreitung durch Wasser als Regenschwemmling bzw. als Schwimmfrucht. Wegen der langen, knieförmig gekrümmten und hygroskopischen Granne können sie auch im Fell von Tieren haften bleiben und sich am feuchten Boden durch hüpfende Bewegungen selbst ausbreiten. Dazu kommt die Zufallsausbreitung durch fressende Huftiere. Die Karyopsen sind Lichtkeimer. Fruchtreife ist von August bis Oktober.
Das Verbreitungsgebiet der Rasen-Schmiele umfasst weite Teile der gemäßigten bis arktischen Zonen Europas und Asiens sowie Nordamerikas. In Amerika ist sie aber wahrscheinlich ursprünglich nicht heimisch gewesen. Innerhalb von Bergregionen kommt sie sogar in den Tropen Afrikas und Asiens vor, außerdem in Australien (Tasmanien) und Neuseeland.
Die Rasen-Schmiele ist in Mitteleuropa von der Ebene bis in voralpine Höhenstufen um etwa 1000 Meter verbreitet.[2] Sie steigt in Graubünden am Piz Platta bis 2790 Meter auf.[2] In den Gebirgen des tropischen Afrika erreicht sie 4000 Meter, in Colorado 4300 Meter und in Tibet 5500 Meter.[2] Sie besiedelt feuchte bis nasse Wiesen, Weiden und Sümpfe. Nebenvorkommen gibt es in feuchten, lichten Laubwäldern und in Quellfluren. Dieses anspruchsvolle Gras bevorzugt milde bis mäßig saure, humose, nährstoffreiche Lehm- oder Tonböden. Die Rasen-Schmiele ist Ordnungskennart der Feuchtwiesen (Molinietalia caeruleae) und ist außerdem eine Begleitart der Bachquellkraut-Gesellschaften (Montio-Cardaminetalia). Sie findet sich außerdem in Gesellschaften sommergrüner Laubwälder (Querco-Fagetea). Man kann sie auch als gesellschaftsvag bezeichnen.[3]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4w+ (sehr feucht aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = x, Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[4]
Landläufig wird die Rasen-Schmiele aufgrund ihrer schneidig-rauen Blätter häufig als Schneidegras bezeichnet. Vom Vieh wird sie wegen dieser Eigenschaft gemieden. In Wiesen und Weiden gilt die Rasen-Schmiele als verjüngungshemmend, an Gewässerufern fördert sie dagegen Verlandungsprozesse.
Die Rasen-Schmiele wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum Tomus I, S. 64 als Aira cespitosa erstbeschrieben. Die Art wurde 1812 von Ambroise Marie François Joseph Palisot de Beauvois in Essai d'une nouvelle agrostographie S. 91, tanb. 18, fig.3 als Deschampsia cespitosa in die Gattung Deschampsia gestellt.[5]
Bei der formenreichen Deschampsia cespitosa (L.) P.Beauv. werden folgende Unterarten unterschieden:[6][7][5]
Als weitere deutschsprachige Trivialnamen werden, zum Teil nur regional, auch die folgenden Bezeichnungen verwandt: Ackerriedgras, Ackerstraußgras, Glanzschmelen (Schlesien), Leethardel, Rabinen, Rabissgras, Rasenschmelen (Schlesien), Schmäle (Luzern, Basel), Schmalm (Bayern), Schmelchen (Bayern), Schmele (Österreich, Bayern, Schwaben, Wetterau), die Schmeler (Österreich), Schmelle (Schwaben), Schmiele (Schlesien, Schwaben), Schmillen (Siebenbürgen), Schmöllen (Salzungen), Schmolme (Coburg), Scholtgras (Oldenburg), Smele (Göttingen), Smelhe (mittelhochdeutsch), Smelohe (althochdeutsch) und Straußgras (Schlesien).[9]
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