Rainer Fetting studierte nach einer Tischlerlehre und einem Volontariat beim Bühnenbildner an der Landesbühne Niedersachsen Nord in Wilhelmshaven von 1972 bis 1978 bei Hans Jaenisch an der Hochschule für Künste in Berlin. Noch als Meisterschüler gründete er 1977 gemeinsam mit Anne Jud, Helmut Middendorf, Berthold Schepers, Salomé und Bernd Zimmer die Galerie am Moritzplatz als „Künstlerselbsthilfeprojekt“. Fetting konzentrierte sich zu dieser Zeit auf Berliner Stadtszenarien, Porträts und Figuration (große Dusche, van Gogh und Mauer usw.) und setzte sich in Bildern mit leuchtender Farbigkeit auch mit der Berliner Mauer auseinander. 1980 nahm er an der Ausstellung „Heftige Malerei“ im Haus am Waldsee, Berlin, teil, 1981 an der von Christos M. Joachimides organisierten Werkschau New Spirit in Painting an der Royal Academy of Arts in London teil, 1982 beteiligte er sich an der Zeitgeist-Ausstellung im Berliner Martin-Gropius-Bau. Es folgten jährliche Einzelausstellungen in namhaften Galerien in Europa und in den Vereinigten Staaten, so beispielsweise bei Bruno Bischofberger, Mary Boone oder Anthony d’Offay. Anfang 1983 zeigte das Musée d’Art Contemporain de Bordeaux eine Ausstellung mit Gemeinschaftsarbeiten von Luciano Castelli, Fetting und Salomé, die zudem in Bordeaux und Paris das Konzert »Opéra par hasard«aufführten (Fetting am Schlagzeug).[1] 1984 nahm er an der Ausstellung Von hier aus – Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf teil. Von 1983 bis 1994 lebte Fetting zeitweise in New York, wo er bereits 1978 ein Jahr mit einem DAAD-Stipendium verbracht hatte. Thematisch widmete sich Fetting weiterhin Großstadtmotiven, ab 1984 experimentierte Fetting mit Assemblagen aus Treibholz, das er auf den Malgrund montierte und übermalte. Seit 1986 befasste sich Fetting zudem auch mit Bronzearbeiten.[2] 2003/2004 war er bei Obsessive Malerei – Ein Rückblick auf die Neuen Wilden vertreten. Besondere Höhepunkte der letzten Zeit waren die Ausstellungen im Jahr 2008 „Rückkehr der Giganten. Rainer Fetting Skulpturen“ im Bremer Gerhard-Marcks-Haus sowie „Manscapes“ im Jahr 2010 in der Tübinger Kunsthalle. 2011 fand eine umfassende monografische Ausstellung in der Berlinischen Galerie statt. Fetting lebt in Berlin und auf Sylt.
Neben expressiven, farbstarken Gemälden aller Gattungen hat Rainer Fetting ein umfangreiches bildhauerisches Werk vor allem in Bronze geschaffen. Die 3,40 Meter hohe und über 500 Kilogramm schwere Willy-Brandt-Statue im Atrium des Willy-Brandt-Hauses in Berlin und die Skulptur für den Henri-Nannen-Preis gehören zu seinen bekanntesten Arbeiten. Weniger bekannt sind seine Fotoarbeiten seit den 1970er Jahren und seine Künstlerfilme. Für den Willy-Brandt-Park in Stockholm fertigte Fetting eine kleinere Kopie der Berliner Willy-Brandt-Statue.
Ulrich Ott (Hrsg.): Helmut Schmidt. Skulpturen und Bilder von Rainer Fetting. Kerber, Bielefeld/Leipzig 2007, ISBN 978-3-86678-064-4.
Rückkehr der Giganten. Rainer Fetting, Skulpturen. Gerhard-Marcks-Haus Bremen. Kerber, 2008, ISBN 978-3-86678-231-0.
FETTING. Mit Beiträgen von Arie Hartog und Jan Hoet und einem Interview von Heinz Stahlhut. Dumont Verlag, Köln 2009, ISBN 978-3-8321-9203-7.
Manscapes.Kunsthalle Tübingen, hrsg. von Daniel Schreiber, mit Beiträgen von Travis Jeppesen und Thomas Wagner. Verlag der Buchhandlung Walther König, 2010, ISBN 978-3-86560-894-9. (dt./engl.)
Rainer Fetting – Berlin.Berlinische Galerie (Hrsg.), mit Beiträgen von Klaus Wowereit [Grußwort], Thomas Köhler, Travis Jeppesen, Guido Fassbender, Heinz Stahlhut und Simone Wiechers. Hirmer Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-7774-4021-7.
Bücher
Cristian Rathke, Diesja Turkina, Alexander Borovskij: Rainer Fetting und Zeitgenossen aus der Sammlung Martin Sanders. Palace Edition, 1995, ISBN 3-930775-12-3.