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deutscher Politologe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Rainer Eisfeld (* 4. April 1941 in Berlin) ist ein deutscher Politikwissenschaftler.
Eisfeld wurde als einziger Sohn des am 17. November 1943 im Krieg gefallenen Stadtinspektors Bruno Eisfeld und dessen Ehefrau Ella (geb. Wille), geboren. Nach seiner Reifeprüfung am städtischen Neusprachlichen Gymnasium Bonn im Jahr 1959 war er Sachbearbeiter für Auslandsrechte der Buch- und Presseagentur Rohr in Augsburg. 1960/61 begann er ein Studium der Volkswirtschaft an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Er schloss diese 1966 mit Diplom ab.
Eisfeld wurde 1971 in Politikwissenschaft promoviert bei Christian Graf von Krockow und Iring Fetscher an der Universität Frankfurt am Main. Von 1974 bis zu seiner Emeritierung 2006 war er Professor für Politikwissenschaft an der Universität Osnabrück.
1989 hatte er ein Akademie-Stipendium der Volkswagenstiftung. 1995 und erneut 2000 war er Gastwissenschaftler am Center for European & Russian Studies der University of California at Los Angeles (UCLA), 2005 am College of Social and Behavioral Sciences der University of Arizona in Tucson. 2002 hatte er eine Gastprofessur am Department of Political Science der UCLA. 2000 bis 2006 war er Vorsitzender des Research Committee on Socio-Political Pluralism der International Political Science Association (IPSA), 2006 wurde er in den Vorstand (Executive Committee) der IPSA gewählt (Wiederwahl 2009).
Eisfeld griff in seinem Buch Ausgebürgert und doch angebräunt. Deutsche Politikwissenschaft 1920–1945 (1991) die Vorstellung von der Deutschen Hochschule für Politik in Berlin als Hochburg der Weimarer Demokratie an. Er stellte dar, wie wichtige Vertreter des Faches (Arnold Bergstraesser und Theodor Eschenburg) versucht hatten, sich mit dem nationalsozialistischen Regime zu arrangieren.[1] Sein Buch Mondsüchtig (1996) über die Verstrickung Wernher von Brauns in das berüchtigte Sklavenarbeitsprogramm der Nationalsozialisten wurde durch die Jury der Zeitschrift Bild der Wissenschaft zu den „herausragenden Wissenschaftsbücher“ des Jahres 1997 gewählt.[2] 2013 schaffte die Deutsche Vereinigung für Politikwissenschaft (DVPW) ihren nach Theodor Eschenburg benannten Lebenswerk-Preis infolge der von Eisfeld aufgedeckten Verwicklung Eschenburgs in die nationalsozialistische „Arisierung“ jüdischer Firmen ab.
Eisfeld schrieb mehrere Bücher, die sich mit der Science-Fiction und ihrem Umfeld auseinandersetzen. In den 1950er Jahren arbeitete er auch als Übersetzer, beispielsweise übersetzte er Alfred Elton van Vogts Romane Die Expedition der Space Beagle und Welt der Null-A, seinerzeit unter dem auch von Walter Ernsting verwendeten Pseudonym Armin von Eichenberg.
1994 wurde Eisfeld Mitglied des Kuratoriums der KZ-Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora.
1995 beschloss der Rat der Stadt Osnabrück auf Grund einer gemeinsamen Initiative Eisfelds mit seinen theologischen Kollegen Horst G. Pöhlmann und Reinhold Mokrosch, einen Platz vor der Osnabrücker Pauluskirche nach dem evangelischen Pastor Richard Karwehl zu benennen. Karwehl hatte 1936 als einziger Osnabrücker Prediger (und einer von 7 Pfarrern der Landeskirche) den von Landesbischof Marahrens angeordneten Treueid auf Hitler verweigert.
Im Historisch-Technischen Museum Peenemünde schlug Eisfeld 2012 vor, der 600 KZ-Häftlinge der ehemaligen V 2-Fertigungsstätte jährlich am 13. Oktober zu gedenken, dem Tag ihrer Verschleppung 1943 ins KZ Mittelbau-Dora bei Nordhausen (vgl. Ostsee-Zeitung, 24. September 2012, S. 9: „Wir müssen die Mythen entzaubern“). Seine Anregung wurde vom Deutsch-Polnischen Kulturforum Odermünde aufgegriffen; erste Gedenkveranstaltungen fanden 2012 und 2013 statt. Nachdem Kotula, Jikeli und Eisfeld in Osnabrück am Sitz der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (der das Gelände rund um die frühere V 2-Fertigungshalle F 1 gehört) mit DBU-Generalsekretär Prof. Werner Wahmhoff verhandelt hatten, wurde 2014 mit Unterstützung der DBU und der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern unweit des einstigen Hallenstandorts eine mehrsprachige Gedenkstele errichtet (vgl. Ostsee-Zeitung, 29. Juli 2014, S. 13: „Kulturforum: Treffen mit Historiker in Osnabrück“; 14. Oktober 2014, S. 9: „Gedenkstele für NS-Opfer eingeweiht“).
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