Das Geschlecht erscheint erstmals urkundlich mit Burchardus de Rabinowe im Jahr 1235[2] als Lehnsmann der Burggrafen von Dohna auf der Burg Rabenau. Ihren Stammsitz und die Region um die Rote Weißeritz verließ die Familie bereits im 13. Jahrhundert, noch bevor es im Rahmen der Dohnaischen Fehde zu einem Konflikt ihrer Lehensherren mit den Markgrafen von Meißen kam. Die direkte Stammreihe beginnt um 1311 mit Apetzko von Rabenau, Gutsherr auf Braunau bei Guhrau in (Niederschlesien).
Von 1657 bis 1721 befand sich das Rittergut Strahwalde im Besitz der Familie. Andere Besitzungen, wie Woitsdorf in Schlesien, blieben nur eine Generation in Familienhand. Für die Begüterung Pchern bestand ein Familienfideikommiss.
Das geteilte Wappen ist oben golden mit einem wachsenden schwarzen (bzw. naturfarbenen) Steinbock, unten ledig und rot. Auf dem Helm wird zu rot-goldenen Decken ein schwarzer Rabe mit einem goldenen Ring im Schnabel geführt.
I. Linie, 1. Ast, Haus Weissig
Georg Friedrich von Rabenau († 1723), Herr auf Weissig und Thiemendorff, Hauptmann
Georg Friedrich von Rabenau (1707–1793), Steuerkontrolleur zu Schlawe
Christian Friedrich von Rabenau (1743–1801), kgl. preuß. Oberst
I. Linie, 2. Ast, 1. Zweig, jüngeres Haus
Karl Friedrich Hieronymus von Rabenau (1798–1864), Justizrat
Friedrich Ludwig Eberhard von Rabenau (1847–1885), Dr.-med., Frauenarzt
Karl Wilhelm Friedrich von Rabenau (1876–1952), Marine- u. Kolonialoffizier, Teilnehmer a. d. Niederschlagung des Boxeraufstandes in China u. d. Herero- und Nama-Aufstandes in Deutsch-Südwestafrika
Friedrich von Rabenau (1884–1945), General der Wehrmacht, Theologe, Mitglied des Widerstandes gegen das nationalsozialistische Regime und Opfer des Nationalsozialismus, Rechtsritter des Johanniterordens
I. Linie, 2. Ast, 2. Zweig, Haus Alt-Gassen
Abraham Philipp von Rabenau (1739–1791), Herr u. a. auf Gassen, Kosegar und Petschke; Rittmeister
Friedrich Sigismund Filipp von Rabenau (1771–1821), Herr auf Wildenau, sächsischer Kammerherr
Eduard von Rabenau (1796–1881), Dompropst von Naumburg und preuß. Politiker, Mitglied des Königlich Preußischen St. Johanniter-Ordens und Rechtsritter des Johanniterordens
II. Linie, 1. Ast, Haus Pechern
Karl Gottlob August von Rabenau (1765–1846), Major a. D.
Karl Friedrich August von Rabenau (1791–1875), Gutsbesitzer im Kreises Rothenburg, kgl. preuß. Landrat des Kreises Rothenburg
Karl Robert Adolf von Rabenau (1817–1875), Jurist und Stadtverordneten-Vorsteher in Görlitz
Hugo von Rabenau (1845–1921), Direktor des Museums für Naturkunde Görlitz
Kurt Karl Friedrich August von Rabenau (1862-1938), Oberst, Genealoge und Familienchronist
Max Rüdiger von Rabenau (* 1851), Oberstleutnant a. D.
Kurt Günther Ferdinand von Rabenau (* 1883)
Karl-Heinz von Rabenau (* 1913), Diplom-Psychologe
Paul Friedrich von Rabenau (1853–1890), Staatsanwalt zu Oppeln
Eitel-Friedrich von Rabenau (1884–1959), Pfarrer in Jaffa/Palästina (1912–1917) und Berlin, Mitglied der Vorläufigen Kirchenleitung der Bekennenden Kirche, Mitglied der Sydower Bruderschaft
Konrad von Rabenau (1924–2016), Theologe, Kirchenhistoriker und Inkunabelforscher
Hellmuth von Rabenau (1885–1970), Fregattenkapitän und Leiter der Chiemsee-Yachtschule im Deutschen Hochseeverband Hansa
Reinhard Paul von Rabenau (1888–1937), Fregattenkapitän
Georg Paul von Rabenau (1916–1991), Kommandant des U-Bootes U 528, Fregattenkapitän der Bundesmarine, 1972 bis 1987 Regierender Kommendator der Hamburgischen Kommende des Johanniterordens[3]
Wittigo von Rabenau (* 1959), dt. Personalmanager, seit 2007 Regierender Kommendator der Genossenschaft Rheinland-Pfalz-Saar des Johanniterordens, Träger des Bundesverdienstkreuzes[4][5]
Briefadel von Rabenau
Preußische Adelslegitimation durch Allerhöchste Kabinettsorder vom 8. Februar 1779 mit Diplom vom 14. August 1779 in Berlin unter Beilegung des väterlichen Namens und Wappens für den königlich preußischen Steuerkontrolleur George Friedrich,[6] natürlicher Sohn des königlich preußischen HauptmannsGeorg Friedrich von Rabenau, Gutsherr auf Thiemendorf (Landkreis Crossen), und der Sofie Gottliebe, geb. von Haberkorn. Bekanntester Vertreter von George Friedrich war der Sohn aus erster Ehe (mit Eleonore, geb. zu Heyden († 1752)) des Vorgenannten, Christian Friedrich von Rabenau (1743–1801), kgl. preuß. Oberst und Kommandeur[7] des Eliteregiements der Garde du Corps, Träger des Ordens Pour le mérite.
Es gab einen weiteren briefadeligen Familienzweig, der auf den kurfstl. sächs. Rittmeister Abraham Philipp von Rabenau (1739–1791) auf Gut Gassen und seiner Ehefrau Maria Dorothea Waechter zurückgeht, aber nach jetzigem Forschungsstand (noch) keinen direkten genealogischen Kontext mit der Uradelsfamilie aufzeigt. Die Angehörigen trugen aber ein ähnliches Wappen.[8]
Die Adelslegitimation zu Preußen war am 2. Dezember 1912 in Donaueschingen, ausgestellt für die Brüder Julius Robert Max Rabenau (1860–1915), zuletzt Oberstleutnant, und den Major der Landwehr a. D. sowie Postdirektor in Zossen, Fritz Robert Oskar Hans Rabenau (1862–1922). Sie waren Söhne der Johanne Julie Klara Selchow (1830–1905) und des Friedrich Gustav Robert Rabenau (1812–1863).[9]
Familienchroniken:
Kurt von Rabenau: Chronik Derer v. Rabanau, mit: Wappen und Herkunft der Familie von Rabenau. Nach urkundlichen Material begleitet, Magdeburg April 1893. Handschriftlich. Digitalisat
Kurt von Rabenau: Chronik Derer v. Rabenau, Band 1–5. Luisenlund 1927–1930.
Festschrift zur 750-Jahr-Feier der Familie v. Rabenau 1985 in Alexandersbad
Wolf-Teja v. Rabenau: Die Familie von Rabenau vom 11. bis zum 21. Jahrhundert. Genealogische Chronik Ihrer Familienzweige und Besitzungen in Sachsen, Schlesien und Brandenburg, Atelier für Schriftgestaltung, 2020. ISBN 978-3-00-065051-2.
Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel) 1901, 2. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1901, S. 731 ff. Digitalisat, ff. weit. Ausgaben
Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel 1917, 18. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1916, S. 700 ff. Digitalisat
Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Teil A Uradel 1942. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. 41. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1941, S. 428 ff.
Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A (Uradel), Band XXII, Band 103 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1992, S. 312. ISBN 3-7980-0700-4.
Christoph Franke, Moritz Graf Strachwitz: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band XI, Band 122 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2000, S. 122. ISBN 3-7980-0822-1.
Manfred Fay: Merenberg. PDF Chronicon Merenberg (Memento vom 14. Dezember 2010 im Internet Archive) 8. Mai 2019 (Eintrag zur Leuner Familie von Rabenau, Stammsitz Rabenau bzw. Rabenscheid bei Braunfels-Tiefenbach); vom 22. April 2010.
Die Mitglieder des Erweiterten Kapitels des Johanniterordens von 1958-1999, Hrsg. Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem, Eigenverlag, Nieder-Weisel, Berlin 1999, S. 102. KVK, Stand 2023-12-29.
Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Teil B (Briefadel) 1939. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. 31. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1938, S. 473 f.
Kurd Wolfgang von Schöning: Geschichte des Königlich Preussischen Regiments Garde Du Corps zu seinem hundertjährigen Jubelfeste, Verlag Gebr. Unger, Berlin 1840, S. 156.