Röttingen
Stadt in Bayern, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Röttingen ist eine Landstadt im unterfränkischen Landkreis Würzburg und der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Röttingen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 30′ N, 9° 58′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Würzburg | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Röttingen | |
Höhe: | 243 m ü. NHN | |
Fläche: | 27,21 km2 | |
Einwohner: | 1673 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 61 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97285 | |
Vorwahl: | 09338 | |
Kfz-Kennzeichen: | WÜ, OCH | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 79 182 | |
LOCODE: | DE RTT | |
Stadtgliederung: | 4 Gemeindeteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 1 97285 Röttingen | |
Website: | www.roettingen.de | |
Erster Bürgermeister: | Steffen Romstöck (Unabhängige Bürger Röttingen) | |
Lage der Stadt Röttingen im Landkreis Würzburg | ||
Röttingen liegt etwa 35 Kilometer südlich von Würzburg in Bayern direkt an der Grenze zu Baden-Württemberg. Sie ist die südlichste Stadt im Landkreis Würzburg.
Röttingen hat vier Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
Es gibt die Gemarkungen Aufstetten, Röttingen und Strüth.
Der Tauberraum gehört trotz des Wasserreichtums im Talbereich zu den relativ trockenen Gebieten Frankens und ist durch Merkmale des kontinentalen, trocken-warmen Klimatyps mit geringen Niederschlagsmengen gekennzeichnet. Es werden jährlich mehr als 30 Sommertage mit Temperaturen über 25 °C und weniger als zehn Frosttage mit Temperaturen unter 0 °C gezählt.
Die genaue Gründungszeit der Stadt liegt im Dunkeln. Erst im späten 5. Jahrhundert dürfte die alemannische Sippe der Ruoter Röttingen (Ruotingen) gegründet haben. Die erste sichere urkundliche Überlieferung stammt aus dem Jahr 1103 Januar 18. Seit 1275 besitzt Röttingen Stadtrechte. 1298 war die Stadt Ausgangspunkt des Rintfleisch-Pogroms und 1336 der ebenfalls judenfeindlichen Armledererhebung. Während der Zeit der Stammesherzogtümer lag der Ort im Herzogtum Franken.
Ursprünglich den Edlen von Hohenlohe gehörig, kam Röttingen unter die Landesherrlichkeit des Hochstifts Würzburg. Vom 14. Jahrhundert an war Röttingen Sitz eines Amtmannes, der als verlängerter Arm des Würzburger Fürstbischofs galt.
Der Bauernkrieg ging auch an Röttingen nicht spurlos vorbei und brachte das Wirtschaftsleben zum Erliegen. Erst unter dem langjährigen Regiment des Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn erstarkte die weitgehend vom Weinbau abhängige Wirtschaft der Stadt. Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) hatte Röttingen viel unter Plünderungen und Raub zu leiden, denn zur Zeit Gustav Adolfs war das Taubertal für längere Zeit Kriegsschauplatz. Die Kriege des 16. und 17. Jahrhunderts brachten Stadt und Bürger erneut an den Rand des Ruins. Es bedurfte eines Napoleon, um in den Jahren 1803 bis 1814 dem fränkischen Kleinstaatenindividualismus ein Ende zu bereiten. Im Jahr 1818 entstand die politische Gemeinde.
Mit der Säkularisation wurde das geistliche Fürstentum aufgelöst und Röttingen dem bayerischen Untermainkreis zugeschlagen. Im Königreich Bayern wurde Franken 1837 in die Regierungsbezirke Ober-, Mittel- und Unterfranken gegliedert. 1919 kam für Röttingen die Selbstverwaltung.
Früher bestand mit der 36,5 km langen Gaubahn der Bayerischen Staatseisenbahnen vom 30. April 1907 ab ein Bahnanschluss von Ochsenfurt am Main zunächst bis Röttingen in Unterfranken, die am 17. November 1909 bis Weikersheim an der Bahnstrecke Crailsheim–Königshofen verlängert wurde; außerdem erhielt sie gleichzeitig einen 6,1 Kilometer langen Abzweig von Bieberehren nach Creglingen im Taubertal, dessen geplante Verlängerung nach Rothenburg ob der Tauber aber nie Wirklichkeit wurde. Während der Personenverkehr schon 1974 beziehungsweise 1967 endete, bestand bis Anfang der 1990er Jahre Güterverkehr, der wegen einer maroden Brücke zwischen Röttingen–Schäftersheim vorzeitig endete. Danach wurde die Trasse abgebaut und zu großen Teilen zu einem Radweg (Taubertalradweg und Gaubahnradweg) umgebaut.
Seit 1953 nennt sich Röttingen „Europastadt“.
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1972 die Gemeinde Strüth[4] und am 1. Januar 1978 die Gemeinde Aufstetten eingegliedert.[5]
Im Zeitraum 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 1731 auf 1673 um 58 Einwohner bzw. um 3,4 %. 1999 hatte die Stadt 1789 Einwohner. Quelle: BayLfStat
Konfessionszugehörigkeit (gerundet) war 2006
Der Anteil der Protestanten und Katholiken an der Gesamtbevölkerung ist seitdem beträchtlich gesunken. Gemäß dem Zensus 2022 waren (Mai 2022) 12,9 % der Einwohner evangelisch, 65,9 % katholisch und 21,1 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[6]
Sitzverteilung nach der Kommunalwahl am 15. März 2020 (in Klammern die Sitze nach der Wahl 2014):
Die Kommunalwahl am 15. März 2020 brachte folgendes Ergebnis:
Hermann Gabel, genannt Fernando (Zukunft Röttingen) wurde zum neuen Bürgermeister mit 60,99 % der Stimmen gewählt. Sein Vorgänger war Martin Umscheid (CSU/Freie Bürger), im Amt vom 1. Mai 2008 bis 30. April 2020. Am 15. September 2024 wurde, wegen gesundheitlicher Gründe des bisherigen Bürgermeisters, neu gewählt. Einzig offizieller Kandidat auf den Stimmzetteln war der CSU-Kandidat Jürgen Boier. Dieser verlor aber gegen Steffen Romstöck (Unabhängige Bürger Röttingen), der von den Bürgern händisch auf die Stimmzettel geschrieben wurde. Steffen Romstöck gewann die Wahl mit 51,9 % der Stimmen.[7]
Röttingen ist Sitz einer Verwaltungsgemeinschaft mit folgenden Mitgliedsgemeinden: Bieberehren, Riedenheim, Röttingen, Tauberrettersheim. Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Röttingen ist der Röttinger Bürgermeister Hermann Gabel, genannt Fernando.
Blasonierung: „In Rot der stehende Heilige Georg in silberner Rüstung mit rotem Kreuz auf der Brust, in der Rechten an goldener Lanze eine silberne Fahne, darauf ein durchgehendes rotes Kreuz; am linken Arm eine an der Schildfessel hängende silberne Tartsche mit rotem Kreuz“[8] | |
Das Wappen ist aus der Siegelführung um 1400 abgeleitet. |
Eine Partnerschaft besteht mit Bad Mitterndorf in der Steiermark, Österreich.
Röttingen ist ein Fränkischer Weinort an der Tauber. Es werden derzeit in der Lage Röttinger Feuerstein ca. 30 ha Frankenwein angebaut: davon sind 70 % Müller-Thurgau, 20 % Silvaner; zehn Prozent Sorten wie Riesling, Traminer, Kerner, Scheurebe, Bacchus, Schwarzriesling etc. Als Besonderheit pflegt man den Tauberschwarz, eine jahrhundertealte lokale Rebsorte, die ausschließlich in der Tauberregion an- und ausgebaut wird.
Seit 1984 finden im Hof der Burg Brattenstein alljährlich die Frankenfestspiele Röttingen (vormals Röttinger Festspiele) statt.[9]
Röttingen liegt am Taubertalradweg.[13][14] Der Panoramaweg Taubertal führt ebenfalls durch den Ort.[15][16]
Röttingen liegt an der vom Augsburger Bürgermeister Wegele 1950 aus Gründen der Fremdenverkehrsförderung Romantische Straße genannten touristischen Route. Sie verbindet eine Reihe von Städten mit weitgehend erhaltenen mittelalterlichen Stadtkernen im zentralen Bereich zwischen Würzburg und Augsburg, u. a. Bad Mergentheim, Rothenburg ob der Tauber, Feuchtwangen, Dinkelsbühl, Nördlingen im Ries und Donauwörth.
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